Das ist wirklich ein interessantes Thema. Danke Marula für diesen Fred!
Ich denke auch, dass man nicht immer mit dem Allerschlimmsten rechnen braucht, aber eben doch auf gewisse Dinge eingestellt sein sollte. Gerade durch die Privatbank Kenai habe ich gelernt, dass in der Hinsicht Vorsorge das Leben und die Fähigkeit, schnelle Entscheidungen treffen zu können, einfacher macht. Es ist eine Last weniger. Trotzdem ist es oft alles andere als leicht, weil Geld (und damit eine grundsätzlich mögliche Behandlung) leider auch nicht alles ist. Die Frage, was gut für unsere Vierbeiner ist, was wohl in ihrem Sinne wäre...DAS ist ja letztlich die größte Last und die ist immer 100% individuell.
Über Zahlen bzw. Geld wird immer nicht sooo gerne gesprochen, in dem Zusammenhang finde ich es aber gar nicht verkehrt, von anderen Haltern hier und da mal konkrete Zahlen bezüglich Behandlungs-/Medikationskosten aufschnappen zu können bzw. sich austauschen zu können. Es gibt ja doch so gewisse Erkrankungen, Notfälle, vor denen sich niemand sicher wägen kann und deren Kosten man als bis dato Unbetroffener gar nicht wirklich einschätzen kann.
In Kenais Fall war für uns als Seniorenadoptanten von Anfang an klar, dass wir uns auf höhere TA-Kosten einstellen müssen. Und trotzdem muss ich in der Retroperspektive schon ein bisschen über mich schmunzeln. Quasi zum Einzug gab es ein Konto für den werten Herren mit 5.000€ für größere TA-Geschichten drauf und ich dachte, dass das doch jetzt schon recht schlau wäre, weil das sicher eine Zeit lang vorhalten würde.
Ähhhhh...nö, Pustekuchen, dieses Startkapital war ganz schnell weg und in den letzten vier Jahren hat dieses Konto regelmäßig immer mal wieder eine spontane Radikaldiät inklusive folgendem Jojo-Effekt gehalten. Eine OP-Versicherung o.ä. haben wir nicht, weil a) Kenai damals schon zu alt für die damals in Frage kommenden Versicherungen war und b) ich mich mittlerweile bei diesem Thema ungerne auf eine Versicherung verlassen bzw. am Ende noch mit einer wegen einer Kostenübernahme herumstreiten möchte. Da bleibe ich lieber beim sauren Apfel der Eigenverantwortung, bin dafür aber komplett unabhängig. Abgesehen davon würde uns mit der heutigen Krankenakte sicherlich keine Versicherung der Welt mehr aufnehmen.
Die Norm sind wir in puncto TA-Kosten ganz sicher nicht, aber auch kein Fall von "Hyperkomplizierte, chronische und s**teure Krankheit"...eher ein Fall von "gehäuftem Auftreten häufigerer Geschichten". Also wirklich eher solche Sachen von denen ich sagen würde, dass sie v.a. bei einem großen, alten Hund immer mal - wenn auch eher einzeln und nicht so gehäuft- vorkommen können.
Da ist die Magendrehung z.B. ein Thema von dem ich immer dachte "schon alleine von der Größe her und dazu noch höheres Alter, da habe ich hier einen potentiellen Kandidaten sitzen" und zack, es hat uns letztes Jahr leider auch wirklich erwischt. Mir wurde damals in der akuten Situation gesagt, dass wir mit 1500€ rechnen sollen. Ich denke, das wäre der Fall gewesen, wenn der Hund am nächsten/übernächsten Tag gleich wieder heimgekonnt hätte. Kenai hatte aber doch ein paar Komplikationen und musste fast eine Woche in der TK bleiben, also waren wir nach einer Woche bei der doppelten Summe und einem Hund, mit dem die TK trotz größter Bemühungen nicht mehr weiter wusste. Quasi physisch austherapiert.
Also das Öpselchen heimgeholt, damit er den voraussichtlich letzten Tag daheim verbringen kann. Aber daheim hat er sich ganz schnell berappelt, dass schon nach wenigen Stunden absolut niemand mehr ans Einschläfern gedacht hat. Vermutlich kein Geld und auch keine Therapie der Welt hätte das bewerkstelligen können, was der liebe Öpsi in dem Moment psychisch gebraucht hat: Sein Zuhause.
Das ist für mich unsere ganz persönliche "moralische Quintessenz" aus dieser Geschichte: Ich werde gerne (und das wirklich gerne!) weiterhin alles an Geld, Sorge und schlaflosen Nächten "bezahlen", das nötig ist, damit es ihm gut geht. Aber stationär untergebracht war dieser Hund damit das erste und auch das letzte Mal in unserer gemeinsamen Zeit. Das ist -vielleicht auch wegen seiner Vergangenheit- nichts für meinen sonst so vor allem physisch, aber auch psychisch tapferen Indianer. Spätestens an dem Tag, an dem irgendwann irgendeine Therapie bzw. nötige Versorgung daheim bzw. ambulant nicht mehr möglich/ausreichend sein sollte, ist für uns der Zeitpunkt gekommen, an dem wir es guten Gewissens gut sein lassen können.
Lange Rede kurzer Sinn: 2.000- 3.000 € sind ja doch bei vielen häufiger auftretenden, spontanen Geschichten schnell zusammen. Das ist vielleicht in etwa der Rahmen, auf den man doch irgendwie immer als Hundehalter gefasst sein sollte?
Wie man dann konkret eine etwaige Rechnung begleichen kann, dafür gibt es ja neben dem "Sparstrumpf" oder einer Versicherung auch wieder viele schon in guten Zeiten abklärbare Möglichkeiten. Und wenn man nur weiß, dass man bei der Bank xy einen Kredit bekommen würde, die nächstgelegene TK auch Ratenzahlungen vereinbart, etc.