Alex Cane
Uff, da bringst Du mich ganz schön zum Schreiben.
Zuerst einmal, ich werde mehrere Punkte ansprechen, von denen ich aber nicht einmal sicher weiss, ob Du sie beachtest aber erstens einmal ist mir ein Frage-Antwort-Spiel zu doof, da es ja ein Forum ist und kein Gespräch und zum Anderen hat es viele Mitleser, die vielleicht etwas mitnehmen können, was Du aber schon machst.
Du hast ja die Freiheit, nur auf das zu reagieren, was wirklich auch Sinn macht in Deinen Augen.
Ein Satz von Dir liegt mir schwer im Magen, nicht weil Du ihn geschrieben hast, sondern weil es wieder einmal bedeutet, dass nicht gesagt wurde, dass Leckerli vor allem beim Einlernen sinnvoll sind und sonst sogar Problematisch werden können.
Ein Hund kann einfach nicht sagen, "iss das Leckerli selber und ich laufe jetzt der läufigen Hündin nach oder jage den Hasen und komme dann später"
Das ist das Problem, dass ich meine.
Natürlich bist Du die beste Belohnung überhaupt.
Hunde sind Rudeltiere und das Rudel bedeutet sehr viel für sie.
Wir Menschen haben sogar eher eine grössere Bedeutung wie die Artgenossen.
Wir geben Futter, wir ermöglichen ihnen es, etwas zu erleben, wir begrenzen sie mit der Leine, Hunde können nicht einmal von alleine auf Toilette, wenn sie erst Stubenrein sind.
Wenn wir Menschen uns dann noch sozial gegenüber unseren Hunden verhalten, haben wir natürlich eine grosse Bedeutung für unsere Hunde.
Die Frage ist, wie kann man damit belohnen.
Eigentlich ganz einfach, denn dies gilt grundsätzlich auch für Menschen.
Wenn Du eine gute Bindung willst, musst Du den Gegenüber beachten und auf ihn eingehen.
Mit beachten meine ich, mit ihm interagieren und ihn wahrnehmen.
Auf ihn eingehen bedeutet, dass Du seine Bedürfnisse, Wünsche, Gefühle (auch negative wie Angst und Schmerzen) Rücksicht nimmst und ihn auch als Belohnung oder schon nur als Zeichen der Zuneigung so viel positives gibst, wie es in der Situation machbar ist und Sinn ergibt.
Die Leckerli sind nur eine Möglichkeit und viele male sind sie sogar nur eine schlechte Möglichkeit.
Ein einfaches Beispiel dazu, wenn ein Fussballspieler ein Tor schiesst, rennt ein Trainer normalerweise nicht auf den Platz mit einem Stück Schokolade oder einem Schnäpschen.
Fussballtrainer belohnen in solchen Situationen mit ihrer Freude oder sogar mit ihrem Stolz.
Wie belohnt man nun einen Hund mit Freude?
Man kann sich das Verhalten des Hundes einmal anschauen, dann wird einem vieles klar.
Bevor mich jemand darauf Aufmerksam macht, ich unterstelle einem Hund nicht unbedingt komplizierte Gedankengänge, ist auch gar nicht nötig, wie wir es an uns selbst erleben können, wird vieles über Gefühle gemacht.
Dein Hund freut sich normalerweise wirklich, wenn Du nach Hause kommst, achte einmal darauf, wie er dann seine Freude zeigt und pass es für Dich an.
Dies wäre dann die ganz grosse Belohnung mit Freude.
Es gibt nähmlich auch ein anderes Problem, dass man damit lösen muss, dass man auf den Hund eingeht und das erkläre ich am leichtesten, indem ich wieder auf unser menschliches Verhalten eingehe.
Viele Frauen haben das Problem, dass ihre Männer vor allem bei alltäglichen Arbeiten versuchen diese zu vermeiden.
Dabei ist es so einfach, Männer dazu zu bringen, Männer lieben Anerkennung (eigentlich alle Menschen).
Jetzt kann man aber einen grossen Fehler machen, wenn man einen Mann bittet, den Müll herauszubringen.
Dies ist keine Grosstat und wenn man zu viel mit Anerkennung belohnt, dann wird es für den Mann eine Grosstat, die er dann mal zu Weihnachten oder an Geburtstagen anbieten kann.
Deshalb kann ein einfaches "Danke" sinnvoller sein wie ein "das hast du toll gemacht, vielen Dank, ich schätze das wirklich .."
Das gleiche gilt auch für unsere Hunde, ein warmes "Fein" für ein Sitz sollte wirklich genug Bestätigung sein normalerweise, natürlich sieht das wieder anderst aus, wenn der Hund sich in einem Bach setzen soll
Hier die Balance zu finden, ist genau gleich schwer bei den Männern, wie bei den Hunden, es ist also grundsätzlich machbar, braucht aber etwas Einfühlungsvermögen.
Nochmals für die Frauen die Mitlesen, achtet darauf die richtigen Worte zu verwenden, also Danke für den Mann und Fein für den Hund, sonst werdet ihr gleich durchschaut 
Ein anderes Problem, dass aber mit der Beachtung zu tun hat, wir versuchen in Übungssituationen uns durchzusetzen, indem wir auf den Hund einreden.
Dies bedeutet aber für einen Hund auch Beachtung, deshalb kriegen wir es genau auf diese Weise fertig, dass der Hund das Befolgen unserer Kommandos immer wie mehr hinauszögert.
Deshalb mein nächster Tipp, gib Deinem Hund einmal ein Kommando, macht er es nicht, lässt Du ihn einfach stehen.
Meistens kommt dann ein Hund einem gleich hinterher, wenn er dies macht, gibt man das Kommando nochmals und gibt ihm damit auch die Chance, belohnt zu werden.
Klappt es wieder nicht, dann gibt es die riesengrosse Strafe, man gibt ihm keine Kommandos mehr und nimmt ihm so die Möglichkeit, sich eine Belohnung zu erarbeiten.
Nicht ausschimpfen, nicht ignorieren, es ist wirklich am Erfolgreichsten, wenn man gedanklich einfach mit den Schultern zuckt und normal weitermacht.
Hunde sind wirklich schlau genug, um zu begreifen, dass sie sich gerade eine Gelegenheit entgehen haben lassen, zu gefallen und belohnt zu werden und wenn wir dann wieder daran denken, wie abhängig Hunde von uns sind, dann sollte uns klar sein, dass dies auf Dauer keinem Hund gefallen kann.
Zu den Leckerli, grundsätzlich finde ich es wichtig, dass man mit den Leckerli etwas anderst umgeht, wenn man nicht mit dem Clicker arbeitet.
Ein Leckerli sollte der handgreifliche Beweis für unsere Freude oder das Gefallen sein.
Deshalb sollte man unbedingt sich zuerst Freuen oder gefallen zeigen und dann erst das Leckerli geben.
Als ausgesprochener Gedanke, "Du hast mir so eine Freude gemacht, dass ich Dir eine Freude machen will".
Ich finde es sogar abwertend gegenüber einem Hund, wenn man das anderst macht.
Ein Sitz ist ein Leckerli wert?
Beim Clickern dient der Clicker übrigens als Markierung für die Belohnung, deshalb macht es keinen Sinn sich zuerst zu freuen und dann zu clickern.
Hier kann man aber wieder mit Einfühlungsvermögen arbeiten, man kann das Leckerli aufwerten, indem man sich zuerst freut aber es macht keinen Sinn, Frustration aufzubauen indem man sich freut währendem der Hund auf sein Leckerli wartet.
So wird der Clicker nicht nur ein Hörzeichen für ein Leckerli sondern auch ein Hörzeichen für unsere Freude.
Mit Einfühlungsvermögen macht es auch Sinn, alle möglichen Belohnungsvarianten auszuprobieren und anzuwenden.
Manchmal ist es einfach das Tollste für den Hund, wenn er mit dem HH ausgelassen spielen darf, weil er gut gearbeitet hat.
Manchmal sind sanfte Lobe angemessener.
Viele Male macht es Sinn, mit Stolz zu belohnen, dem Hund zu spüren geben, dass man ihn ernst nimmt, als erwachsenes, selbständiges Wesen, dass ein vollwertiges Mitglied der Gruppe ist.
Ein Hinweis, wenn man das machen will, sollte man nicht anfassen, stellt Euch einmal einen Fussballtrainer vor, der seinem Spieler sanft über das Haar streicht, dann kann man vielleicht verstehen weshalb.
Dies alles heisst übrigens auch Chef sein.
Die Fähigkeit zu führen und die Untergebenen das gerne tun lassen, was sie eh machen müssen.
Das bedeutet schlussendlich das Wort Motivation in solchen zusammenhängen.
Liebe Grüsse aus dem Norden