Mega Story, aber wenn etwas wirklich gutes passiert muss man sich auch einfach mal freuen und mitteilen dürfen. 
Hey, hey...
ich muss mich gerade mal ein bissel freuen.
Mein lieber Ares (lieb ist relativ...
) ist leider "die Bestie" unseres Dorfes. Er ist halt ein eher unsicherer Stinker im Macho Gewand a là "Bevor du mir zu nahe kommst mache ich erstmal ein Riesen Fass auf um dir gleich zu zeigen wie furchterregend ich bin."
Natürlich klappt das bei einem DSH mit 40 kilo Kampfgewicht auch hervorragend. EIGENTLICH (jaa, wir lieben dieses Wort, aber was soll ich sagen ? Es ist nun mal einfach fakt.) ist er gar nicht so furchterregend, wie gesagt - eher unsicher, aber wer glaubt das schon bzw. bleibt lange genug stehen (und ergreift nicht gleich die Flucht) um sich davon überzeugen zu lassen.
Leider die wenigsten und ich muss sagen, ich kann sie ja sogar verstehen !!
Ich würde auch nicht mit nem Hund im Handtaschenformat stehen bleiben und abwarten ob das seltsame Frauchen mit dem fauchenden DSH denn wirklich recht hat.
Ares ist ein Leinenpöbler vor dem Herren, im Freilauf ist er gar nicht so, aber das legt natürlich niemand darauf an und Freilauf ist auch schwierig weil Ares gern mal jagen geht.
Tja, und so sind wir halt verdammt zur Einsamkeit. Ares immer mehr gefrustet und ich auch, also beschloss ich neulich mal in ein Freilaufgehege zu fahren. Wurde mir als Ares noch klein (und süß und nett....
) war von einer HH hier im Dorf empfohlen. Also, die fahren da imer hin und sie meinte es sei sehr nett dort, eine fester "Stamm" der immer dort ist und nicht leere Einöde wie in so manchen anderen Freilaufgehegen.
Also Herrn Ares ins Auto gepackt und eines Morgens dorthin gedüst. Ich extra einmal ohne Hund vor gegangen und geschaut wer sich da so rumtreibt, in der morgendlichen Frühe waren auch tatsächlich zwei Hundehalter dort.
Ich den einen also gleich mal angequatscht, sehr netter Typ, der auch gleich fragte wo denn mein Hund sei.
Ich mich ein wenig "abgesichert" und erzählt...."Schäferhund, intakter Rüde, sieht beim ersten drauf zu gehen aus als würde er ihren Hund fressen wollen, macht aber nichts, großer Schauspieler etc.", der gute Mann hat nur herzlich gelacht und meinte "Ach, alles gut, das wird schon. Holen Sie ihn doch einfach mal."
Okay, ich also Ares aus'm Auto gewühlt und hin da. In der Zwischenzeit waren dort noch drei weitere HH eingetroffen, liefen alle zusammen, kannten sich also. Hunde von Handtaschenformat bis Ponygröße, in vielen bunten Farben, alt und jung, alles vertreten.
Mir kam dann kurz vorm "Eingang" ein Hund entgegen und Ares zeigte sich gleich mal von seiner "besten" Seite. Wild dem anderen Hund entgegen brüllend, machte er klar, seht her !! Die Bestie ist da.
Soweit so gut, mir schlug das Herz bis zum Hals (ich weiß, natürlich eine super Grundvoraussetzung um einen "eigentlich" eh eher unsicheren Hund in eine Gruppe fremde Hunde zu schmeißen
), aber nun waren wir da und ich dachte mir jetzt oder nie. Wir haben leider schon allzu oft Erfahrungen mit HH gemacht die der Meinung waren, dass wenn die Hunde beim Spielen mal einen Ton von sich gaben der eher einem knurren als einem überdrehten Quietschen, zuzuordnen war die Hunde sich jetzt gleich sofort bis zum Tode bekämpfen würden.
Ich also rein ins Gehege, Hund abgeleint und erstmal ne halbe Runde hinter den anderen hergelaufen. Ares wie auf Drogen, Gerüche, Gerüche, Gerüche !!!!
Und ich mantramäßig zu mir selbst "Tief atmen !! Du machst den Hund nur noch verrückter. Tief atmen !! Du machst den Hund nur noch verrückter." (also mit meiner inneren Angespanntheit), so liefen wir also ca. drei Runden hinter den anderen her und obwohl Ares die Hunde ja gleich zu Anfang erblickt hatte lief er nicht sofort wie ne Wildsau rüber, sondern blieb erstmal bei mir und schnüffelte und ging seiner Wege.
Ich war dann auch, nach den Runden, innerlich ruhiger und auch ein wenig stolz auf Ares, denn obwohl es für ihn mega aufregend war, rannte er nicht gleich hin, ließ sich ab und ranrufen und gehorchte so wie ich es offline von ihm auch kenne.
Nach der vierten Runde war die Hundetruppe dann hinter uns (der Mann mit dem ich zu Anfang gesprochen hatte) war immer noch bei denen und Ares beschloss "Nun gehe ich da mal hin."....so auf seine Ares typische Weise natürlich, Irokesen Matte voll hochgefahren (jaaa, die oft vermutete Agression, die in Wahrheit die Mega Unsicherheit ist) und in einem Tempo als wollte er bis nach Laramie durchrennen.
Ich rief nur noch "Langsaaam !!" und erstaunlicherweise wurde er sogar "ein wenig" (anderen ist das sicher nicht aufgefallen) langsamer als üblich. Die Menschen samt Hundetruppe blieben stehen und beäugten Ares schon ein wenig misstrauisch, ich sag ja, ich kann's verstehen.
Ich kam auch bei der Gruppe an und ermahnte Ares noch einmal dem einen weißen Schäfer (neun Monate wie ich später erfuhr) nicht so auf'n Pelz zu rücken da dieser schon sichtlich unangenehm berührt war und gar nicht mehr wusste wohin er sich denn nun noch verdrücken konnte. Ares ließ ihn daraufhin auch sofort links liegen und schnupperte mit allen ganz freundlich, fing sich von nem älteren Risenschnauzer ne kleine Rüge ein bevor er dann mit einem Dalmi/Boxer Mix ein halsbrecherisches Fangspiel über Stock und Stein begann.
Von da ab war das Eis endgültig gebrochen. Ich wurde gleich nett in die Runde aufgenommen, man unterhielt sich, die Hunde spielten, alles total super. Der weiße Schäfer mit seinen neun Monaten verfolgte Ares auf Schritt und Tritt, er fand ihn mega spannend, immer wenn Ares sich aber umdrehte, stoppte er sofort und war sich der ganzen Sache nicht so sicher. Zu späterer Stunde ließ Ares sich dann aber herab und spielte sogar mit dem Jungspund ein wenig (immerhin ist Ares mit seinen zwei Jahren ja ein "erwachsener" Kerl, da kann man der Jugend schon mal zeigen das man sich nicht sofort auf sie einlässt....*lach*).
Später kam noch eine kleine Hündin dazu die Ares zuerst total interessant fand und sie ein wenig bedrängte, da hat die kleine Madame dem Herrn Ares einmal ordentlich die Meinung gegeigt und was macht der "große, böse DSH" ?
Springt völlig entsetzt aus'm Stand 1,5 meter zurück und hat die Madame von da an auch nur noch mit ausreichend Abstand bewundert.
Ich war wirklich so erleichtert und glücklich. Endlich konnte er mal mit allen spielen und alle sahen und mich bestätigte es auch noch mal, er ist wirklich gar nicht so, er ist nett und artig, klar, er ist ein zweijähriger Rüde und es geht mal wild zu, aber eine "Bestie" ?! Nein, das ist er wirklich nicht.
Und Ares hat es so Spaß gemacht, hach es war nur herrlich, wirklich wunderschön.
Er ließ sich sogar von pöbelnden Hunden die außerhalb des Freilaufgeheges vorbei liefen lächelnd abrufen und dachte nicht mal daran zurück zu zetern. Wenn neue Hunde ins Gehege kamen rannte er auch nicht gleich hin (das mag ich nicht haben, ich möchte auch erstmal richtig "reinkommen" können) und wenn er dann hindurfte ging er immer gesitteter hin und nicht als würde er den "neuen" überrennen wollen.
Und dann kam es....an unserem ersten Tag !! Der Supergau. Es kam jemand "ganz neues" (wie ich also..) allerdings mit einem 4,5 Monate alten Schweizer Sennenwelpen und ich dachte nur "Himmel...Ares !! Wehe !! Das ist ein Baby !! Benimm dich !!!", ich achtete auch sehr darauf das er ihm zuerst nicht zu nahe kam und informierte die Besitzerin darüber das sollte Ares sich wie ein "Jungproll" gegenüber dem "Baby" aufführen ich mich mit Pauken und Trompeten auf ihn stürzen würde.
Ares und der kleine kamen sich also näher und was war ?? Er wurde abgeschnüffelt, als zu klein und als unwürdig abgestempelt und von da an links liegen gelassen bis, ja bis, der kleine ein wenig oberwasser bekam und Ares laut kläffend durchs ganze Gehge nachrannte und ihm nach einigen Minuten sogar ganz vorwitzig in die Rute biss, weil Ares bis dato so gar nicht reagierte.
Die Besitzerin meinte in dem Moment noch "Ohh, kleiner...gleich bekommst du eine druff !" Tja, der Biss in seine Rute war Ares denn auch wirklich zu viel des guten und er dreht sich ruckartig um und sagte dem Zwerg einmal das es so nicht geht. Aber wie er das tat. Er drehte sich nur um, beschränkte den kleinen einmal, der fiel sofort auf seinen Popo vor Schreck und gut war. Und das von ares !! So souverän, so nachsichtig.
Ganz ehrlich jetzt, ich könnte heulen vor Freude !!
Wir waren dann ein paar Tage später wieder da und trafen jemand bei uns aus dem Dorf, die wussten schon (von der Hundetruppe) am ersten Tag das wir nun mal da waren und wie nett es gewesen war. Natürlich mussten sich die HH aus dem Dorf davon noch einmal selber überzeugen, aber es war wie am ersten Tag, Ares war nett, höflich, artig, dieses mal auch schon nicht mehr so stürmisch beim ersten zusammen kommen und er spielte mit diesem Dorfhund und den anderen in schönster Eintracht.
Als wir an diesem zweiten Tag gingen hatten wir sogar noch ein Erfolgserlebnis, auf dem Weg zum Auto begegnete uns ein Hund und ich rechnete mit dem üblichen Gezeter an der Leine, und was war ? Nichts. Rein gar nichts, Mein Hund guckte den anderen kurz an und lief mit mir an lockerer Leine ganz cool dran vorbei, *Jubel!!!*
Auch im Dorf verzeichnen wir Fortschritte, es wurde seit dem wir dorthin fahren nur noch ein Hund angepöbelt und einer pöbelte uns von seinem Grundstück massiv an und Ares würdigte ihn keines Blickes. Ich habe mir allerdings auch wieder angewöhnt Ares an langer und lockerer Leine laufen zu lassen (vorher nahm ich ihn schon kürzer, weil ich wusste was da gleich abgeht - klar...auch ein Alarmzeichen für ihn - Teufelskreis halt) und klar, gibt es nochmal hier und da ein gepöbel, das sich aber relativ fix unterbinden lässt, außerdem haben wir morgen auch nen Termin bei nem neuen Trainer, es wird weiter daran gearbeitet. Und trotzdem ich bin so stolz auf ihn, es tat mir und ihm so dermaßen gut, es ist einfach nur klasse. Er kann und wird der Traumhund werden für den ich ihn halte und alle im Dorf werden merken was für ein netter Hund unter dem rauhen Kern steckt.
Und das beste....ich wurde heute angerufen von einem HH aus dem Dorf, ob wir nicht mal zusammen in
den Freilauf fahren wollen, sie hätten gehört Ares der O - Ton "der sich hier ja immer so wild benimmt" sei ein total netter Hund und viele hätten richtig von ihm geschwärmt. *Freude pur!!*
Ein dickes Danke an alle die sich bis hier durchgelesen haben. Etliche von euch können die unbändige Freude meinserseits ja eventuell nachvollziehen.
Ich bin einfach nur happy.
Glg Tamaris