Und waehrend wir so Reden, fing Champ ploetzlich das Bellen an.. Einfach so, es war nicht mal irgendwer oder irgenwas in der Naehe, Champ bellte einfach in die Luft vor sich hin..
Sehr laut und sehr bestimmend. Sein ganzer Koerper schrie nach Aufmerksamkeit..
Der Halter wollte seine Schnauze halten.... Dieses "Ruuuhig Junge" und Champ schnappte nach seiner Hand. ABER NICHT SO, dass Champ sein Herrchen beißen wollte, dass haette er locker tun koennen, das war viel mehr ein "Dir wuerde ich nie was tun, aber nimm bloß deine Hand da weg!"
Und der Halter gehorchte, wir drehten uns um und gingen zurueck und dann war wieder Ruhe...
Als ich den Halter fragte was das war und wieso ER (der Halter) im Grunde Champ gehorchte?
Er sagte dass zumindest sein Dogo immer einem klar macht, dass er was will, in dem Fall zurueck nach Hause und dann sagte er, wenn er Champ bestraft, dann bestraft Champ ihn!
Und er sagte mir, dass ich selbst niemals einem Dogo gegenueber aggressiv sein darf, immer bestimmend und klar, aber nie aggressiv.
Ich solle mich auf einen Machtkampf nach dem anderen einstellen.
Und ich frage mich jetzt im nachhinein, ist es richtig einem Dogo nachzugeben, ihn "gewinnen" zu lassen?
Champ selbst machte absolut klar was er will und man solle ihn nicht Anfassen, sondern seine Meinung akzeptieren, aber tanz der einem dann nicht komplett auf der Nase rum?
Weil das kann ebenfalls boese enden, wenn so ein Dogo den "Oberbefehlshaber" spielt...
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Ich habe dazu eine Meinung, die in der Theorie nicht vielen gefällt. In der Praxis kann ich mir aber kein besseres Zusammenleben mit meinem Hund vorstellen. Sancho ist ein Cane Corso, mit ähnlichen Eigenschaften wie ein Dogo, nur etwas abgeschwächter.
Er durfte und darf mir von Anfang an jederzeit signalisieren was er möchte. Und wenn es die Situation zulässt, bekommt er das auch, was bestimmt in ca. 90% der Fälle so ist. Und trotzdem habe ich keinen "imposanten, starken" und damit unkontrollierbaren 55kg Hund, der mir auf der Nase herumtanzt. Sogar ganz im Gegenteil.
Denn er fragt quasi, ob er das darf. Entscheiden tue ich dann aber mit meiner Antwort.
Beispiel: Er stellt sich mit den Vorderpfoten auf die Couch und schaut mich an. Entweder sage ich Nein und er muss wieder runter, was er dann zwar etwas widerwillig tut, aber er tut es und verzieht sich ins Körbchen. Oder er bekommt das Signal, dass er gerne rauf kann und er kuschelt sich an.
Oder wir sind auf dem Spaziergang und kommen an eine Kreuzung. Ich möchte weiter gerade aus, er biegt aber in die Querstraße 1-2m ab, wartet dort und sieht mich an. Entweder folge ich ihm dann und wir gehen eben so lang weiter. Warum nicht, wenn ich die Zeit habe? Oder ich rufe ihn ran und wir gehen weiter gerade aus.
Mag sehr vermenschlicht klingen, aber ich denke genau weil er merkt, dass ich mich viel nach ihm richte, akzeptiert er auch ohne Murren, wenn es mal nicht nach seinem Kopf geht. Er wird sozusagen aktiv in die Entscheidung miteinbezogen.
Bezogen auf deine Situation gestern mit Champ: keiner hat dieses Schnappen von uns wirklich gesehen. Eventuell waren das wirklich ernste "Widerworte". Zwar ohne Beschädigungsabsicht, aber doch ganz klar nach dem Motto "Du hast mir gar nichts zu sagen". Das würde ich ebenfalls als sehr kritisch sehen. Aber bei egal welcher Hunderasse. Vielleicht ist das aber auch deren "Übereinkunft wie Champ seinen Herrchen fragt", ob es nach Hause geht, was ich absolut in Ordnung finden würde. Dafür müsste man Hund und Halter besser kennen.
Im übrigen habe ich so auch Sancho's Jagen in den Griff gekriegt. Er ist/war weit weg vom Vollblutjäger, hatte als junger Hund aber trotzdem großes Interesse daran. Rehe und ähnliches waren selbstverständlich strikt verboten. Aber Vögel auf dem Feld durfte er aufschrecken. Damit hat er gelernt mal darf ich, mal nicht. Und hat mir sicher jedes Wild im Wald und Feld voller Erwartung angezeigt. Letztendlich habe ich aber entschieden, ob er losspurten darf, oder nicht. Durfte er nicht, war er schon sichtlich enttäuscht und es kostete ihn auch Kraft nicht los zu rennen. Durfte er dann aber die Vögel, meist Krähen aufschrecken, die sich auch noch einen Spaß gemacht haben nur wenige Meter neben ihm wieder zu landen, war er happy.
Wir fahren beim Großen mit dieser Methode unglaublich gut.
Shira ist ein sehr unsicherer Typ. Sie braucht ganz klare Regeln und Anweisungen, sonst wird es noch schlimmer. Mit ihr geht das zB gar nicht.