Ich habe mit dem Wheaten Terrier hier natürlich alles andere als einen Gebrauchshund sitzen. Aber in seinen ersten Lebensjahren war er wegen diverser Hormonprobleme im Dauerstress und -erregung. Er kam nicht zur Ruhe (auch zu Hause nicht), hat kaum geschlafen und war quasi nonstop auf den Beinen. In der Zeit hat ihm Bewegung enorm geholfen diese Anspannung irgendwo rauszulassen und die einzige Möglichkeit, dass er danach wenigstens mal 2-3h am Stück schlafen konnte. Dementsprechend war sie auch für ihn selbst selbstbelohnend und gleichzeitig wäre er damals sicher gelaufen, bis er tot umgefallen wäre.
Mit dem bin ich also regelmäßig, auch im Hochsommer (dann aber in den Abendstunden, wo die Sonne nicht mehr so geknallt hat, es aber durchaus noch ~30 Grad hatte) längere Strecken Rad gefahren. Er hat das Tempo bestimmt und ich habe alle paar km einen kurzen Stop gemacht um Vitalwerte zu überprüfen, weil er wie gesagt wahrscheinlich bis zum umfallen gerannt wäre. Der war nie zu keiner Zeit irgendwie gefährdet. 20km, überwiegend im Galopp, nur teilweise im zügigen Trab bei rund 30 Grad hat er wirklich mühelos weggesteckt. Zu Hause angekommen wurde noch 5-10min gehechelt und dann war der wieder fit.
Das war beeindruckend und gruselig zugleich.
Mittlerweile haben wir diese Hormonprobleme Gott sei Dank im Griff. Er ist damit inzwischen ein normal aktiver Terrier im besten Alter, der zu Hause überwiegend schläft/ruht, normale Gassirunden bekommt und wir nicht mehr regelmäßig zum Runterkommen, sondern einfach so wie es passt und zum Spaß ein paar Runden am Rad drehen. Mit normalen Gassirunden, ein bisschen toben im Garten usw hat er auch bei 30 Grad und mehr nach wie vor keine Probleme. Ich würde ihn also für wenig wärmeempfindlich beschreiben. Aber am Rad laufen bei dem Wetter braucht er nicht mehr bzw. freut er sich schon noch, wenn er das Rad sieht. Aber nach ca 5km merkt man ihm an, das die "Puste raus ist". Nicht insofern, dass ich Sorge habe, er kollabiert, er unfit ist oder ähnliches. Aber dann mag er nicht mehr richtig, trabt langsam vor sich hin, hechelt stärker, als ich es früher von ihm gewohnt war (aber überhaupt nicht schlimm oder besorgniserregend, einfach normal
) und ist nicht böse dann auch in den Hänger wechseln zu können.
Da finde ich auch spannend, was da passiert ist. Nicht falsch verstehen, ich erwarte das überhaupt von keinem Hund bei solchem Wetter. Ich war es von früher von ihm nur einfach gewöhnt und wir fahren jetzt noch gern Fahrradtouren, wo er oder auch Mal beide Hunde im Hänger mitkommen und eben mitlaufen können, wenn sie wollen.
Ich würde gern wissen, ob er damals einfach körperlich unglaublich hochtrainiert war, weil er eigentlich eh (krankhaft) immer auf den Beinen und in Bewegung war. Oder hatte der Hormoncocktail diesen Einfluss auf die "Hitzetoleranz"? Was das Wollen angeht ganz sicher, aber auch darauf, dass er das körperlich so mühelos weggesteckt hat? Dann könnte ich mir den Bogen zu den Gebrauchshunden nämlich auch wieder gut vorstellen. Die sind während ihrer Arbeit ja auch oft sehr erregt und angespannt.