Beiträge von Noctara

    Aber genau das mit dem "Ich werde ihn mit aller Belohnung nicht zum Meisterschüler des freundlichen Miteinanders machen" widerspricht doch der Annahme, dass sich die Emotionen durch Belohnungen oder Strafe ins Gegenteil verkehren, oder nicht?


    Darum ging es mir... dass ich Verhalten ändere durch Training ist das eine... welchen Weg man wählt ist einfach super-individuell... aber die Emotionen des Hundes ändere ich nicht unbedingt in ihrer Ursache, wenn ich ein Methode - egal ob positiv oder negativ, wähle... manchmal ändert sich auch ERST das Verhalten und DANACH ändert sich die Emotion. (macht man sich mitunter auch in der Psychotherapie des Menschen zunutze)
    Und aus diesem Blickwinkel ist es doch egal, WIE das Verhalten erlernt wurde. (Moralische Bewertungen sind auch höchst individuell, aber die Methode an sich gibt keine moralische Wertung vor)

    Oh, moment - von 'einfach' hat keiner gesprochen. Daran, dass es aber, wenn man weiss, was man tut, funktioniert, ändert auch der Link nichts. :smile:

    Auch wenn man lange dran arbeitet.... bist du dir echt sicher, dass man durch mehrere schöne Verknüpfungen bei einer Hundebegegnung an der (langen) Leine tatsächlich die emotionale Bewertung des anderen Hundes verändern kann?


    Wie wird der Hund reagieren, wenn er nach etlichen Positivverknüpfungen plötzlich doch mal live und in natura vor einem ihm fremden Hund steht? Wo soll er die angebrachten sozialen Strategien plötzlich erlernt haben, wenn er die vorher schon nicht hatte?

    Im Gegenteil: bei einem Hund, der andere Hunde liebt und sich deswegen 'daneben' benimmt, weil er nicht hin darf, richtest Du mit einer Strafe viel weniger Schaden an als bei einem, der andere Hunde schon abgrundtief hasst. Mit erfolgreichem Training veränderst Du auch immer die Emotion. Nun kannst Du Dir selber überlegen, in welcher Situation die Verknüpfung: 'andere Hunde' -> 'etwas Unschönes passiert' das bereits existierende Problem etwas dämpft und wo es dieses noch verschlimmert...

    Ich bin da anderer Meinung... ich halte Hunde ehrlich gesagt in ihrer Wahrnehmung nicht für so eingeschränkt, dass sie ihre Emotionen NUR aufgrund der Einwirkungen des Halters ändern...
    Wenn ein Hund andere Hunde doof findet, dann wird er andere Hunde trotzdem nicht lieber mögen, nur weil der Halter ein paar tolle Belohnungen springen lässt, in meinen Augen ist das Unfug...
    Genauso verhält es sich andersrum... wenn der Hund andere Hunde liebt, dann wird er die nicht weniger lieben, weil der Halter mal negativ einwirkt. Die Ursache für die Emotion liegt doch ganz woanders...
    Hab ich nen Hund, der andere blöd findet, werden seine Emotionen gegenüber anderen Hunden nur dadurch besser, wenn er positive Erlebnisse mit anderen Hunden hat (oder "der andere Hund ist doch besser als erwartet") ...quasi in dem er in der betreffenden Situation gestärkt wird und Erfolgserlebnisse hat.
    Das einzige, was ich mMn mit meinen Einwirkungen gegenüber dem Hund in so einer Situation verändere, ist seine Erwartungshaltung an die Situation selbst.


    @dragonwog hats schon geschrieben, wenn auch das Bezugszitat verschwunden ist :p

    Würdest du sagen das der Erfolg der aversiven Einwirkung deshalb eingetreten ist weil ihr es vorher positiv versucht habt und der Hund einen gewissen Erfahrungsschatz und eine ungefähre "Vorstellung" von richtigem Verhalten hatte oder würdest du beim nächsten Mal, so es denn eins gibt, gleich direkt aversiv ran gehen (sofern der Hund fast das gleiche Problem wieder hat)?


    ich würde das wohl ähnlich machen. Auf die positiven Werkzeuge würde ich weiterhin nicht verzichten wollen.
    wahrscheinlich würde ich mit handtarget, Click for blick und zeigen und Benennen in das Thema einsteigen.
    parallel dazu würde ich wohl an der Leinenführigkeit arbeiten. Da kann man wunderbar in neutraler Situation einen Aversivreiz als Verhaltensabbruch etablieren.
    dann hab ich außerdem eine Verhaltensgrundlage, die ich bei hundesichtung vom hund fordern kann (Leinenführigkeit)...
    Wenn der hund sich dann nett verhält, dann wird auf positive Werkzeuge zurückgegriffen... beim überschreiten der Grauzone könnt ich dann den vorher etablierten Verhaltensunterbrecher anwenden...
    ixh müsste nur schauen -je nach Hund empfiehlt es sich entweder mit positiver Erwartung an das Thema zu gehen oder schon mit ner gewissen Grundhemmung.
    nanooks problem war mit einer Grundhemmung behoben.

    Jipp, es ist einfach jeder Hund anders.


    Ich hab nen Hund, der frustet, weil er den anderen Hund nicht kontrollieren kann an der Leine (Proll, der überall hin wollte - nicht fressen, aber die Meinung sagen) da hat nett nicht gereicht. Belohnt wird der nur, NACHDEM wir absolut locker dran vorbei sind,aber auch eher selten. Leckerlies u.ä. Ablenkung haben für mich während des Hundekontaktes nichts mehr zu suchen, das triggert Fehlverhalten vllt sogar, weil ressourcenkonflikte, ein erhöhtes Erregungsniveau und mitunter auch ein vorzeitiges Beenden der Übung vermittelt werden. Außerdem lernt der Hund nicht das Aushalten des Unangenehmen, wenn er quasi vorbeigelockt wird.


    Trotz des frustes kam er mit negativer einwirkung besser vorbei. Leichte hemmung hat hier das Problem erst vollständig gelöst, wo wir vorher zwei Jahre rein positiv versucht haben zu arbeiten, zwar mit erfolgen, aber auch einer deutlichen Grenze.

    Wie schon geschrieben... das mit den Verhaltensketten hatten wir auch.
    Ich habs wegbekommen,indem ich an der Stelle ein vorher gut trainiertes aversives Signal kurz nach beginn der verhaltenskette gesetzt habe.
    Das aversive Signal wirkte als negativmarker für das vorher gezeigte Verhalten und das Thema war recht fix gegessen.

    vllt ist zögerliches Verhalten oder erstarren mitunter aber auch eine gewünschte reaktion?
    beim Jagdverhalten zB kann ich den Hund abholen und dann wieder ins positive führen... bei leinenaggression ist es mitunter auch besser, wenn der hund statt aktivem Verhalten auch mal alle vier pfoten aufn Boden hält.
    man kann übrigens kein Verhalten absolut ausschalten, denn egal wie sehr man straft, es tritt IMMER ein anderes Verhalten als Reaktion an diese Stelle, getreu dem Grundsatz "man kann sich nicht "nicht-verhalten" oder man kann nicht "nicht-kommunizieren"
    Mitunter tritt dann erstmalig ein Verhalten auf, dass es wert ist, verstärkt zu werden.

    Und deswegen sollte man IMMER wissen was man tut. Wenn ich Mist baue, liegt es an mir, nicht an der Methode. Dass ein Hund "falsches" Zeug lernt kann passieren, dann ist es aber an mir, dass er das "falsche" Verhalten nicht auch noch trainiert.

    Fehlverknüpfungen lassen sich in "Feldtests"nunmal nicht vermeiden. Sowohl in die eine, wie auch in die andere Richtung.
    Das wäre utopisch.

    kenne ich auch pauline. Hat meine hündin auch gerne gemacht. Da hiöft letzten Endes wirklich nur haargenaue Beobachtung des Hundes und mitunter ein negatives Einwirken, BEVOR der Hund ins Unterholz düst,
    Während aber noch der Gedanke beginnt,zu reifen im Hund.


    Ich schrieb es hier im Thread bestimmt schon.
    bei uns war es ne kombination aus folgendem, was letztendlich erfolg brachte...:


    1. barrieretraining - markern bei erreichen der Barriere und selbstständigem abwenden/benennen des in den Wald schauens (click for blick, Z&B, Umweltbelohnungen)/sanktionieren des ins Unterholz rennens zb durch gut trainiertes abgesichertes Platzkommando.


    2. Radiustraining -die Hunde durften nicht weiter als 20m, sonst dasselbe wie bei 1.


    3. Trainieren von Freifolge erst im absoluten Nahbereich, dann mit sukzessive mehr freiraum


    4. Natürlich viel Interaktion mit mir... v.a. Dummysuche und Suche auf der Rückspur. Diese aber nicht als Belohnung, sondern abgekoppelt vom Hundeverhalten.


    5. Rückruf und Pfiff für Richtungswechsel.


    Achja, so streng war das nur im ersten Jahr wirklich... mittlerweile sind die Regeln etwas gelockert. Brave hunde erarbeiten sich eben Privilegien