Beiträge von Sheigra

    Sommer!

    Ich wache mit Kopfschmerzen auf. Macht der Wetterwechsel wirklich ernst?

    Gestern habe ich beschlossen, heute nur bis zum Loch Fannich zu laufen, und am Montag erst die letzte lang(weilig)e Etappe zur Lochluichart Station zu gehen. Montags fahren dort mehrere Züge, nicht nur einer, so dass es nicht so schlimm ist, wenn mir einer vor der Nase wegfährt.

    Heute habe ich es also nicht weit; ich lasse das Zelt in der Morgensonne trocknen und fange den Tag wieder einmal sehr gemütlich an. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und schaue nicht mehr alle halbe Stunde auf die Uhr…
    Heute geht es einfach nur noch über den Pass, und dann runter ans Loch Fannich. Bergauf auf einem steinigen Pfad, bergab auf Gras und im Matsch. Und es wird tatsächlich warm heute.

    Shelter auf der Passhöhe:
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    Unterwegs zum Loch Fannich:
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    Zwei teilweise skelettierte Geweihträger später erreiche ich die Ruine am Loch Fannich. Dort liegen weitere Knochen verstreut umher, was die Attraktivität des Platzes nicht gerade steigert. Aber hinter dem zweiten Bauwerk ist eine ebene, grasige, trockene und knochenfreie Zone. Endlich das Zelt aufbauen, ohne dabei kalte Finger zu bekommen. Der Schlafsack darf auf dem Zelt in der Sonne loften, ich sitze vor der Ruine in der Sonne und genieße das Dasein. Hach, ist das ein Genuss!
    Nur zum Wasserholen muss ich ein gutes Stück zurückgehen; der Bach nahe bei der Ruine führt kaum Wasser.


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    Es wird ein ruhiger, sonniger und warmer Nachmittag, endlich, fast am Ende meiner Wanderung. Ich faulenze einfach nur herum. Die Gegend hier ist schön und friedlich, verleitet mich aber nicht zu kleinen Ausflügen. Nicht heute.


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    Nachts brauche ich weder den Fleecepulli, noch die Wollsocken, noch die Primaloftjacke. Es ist warm. So warm, dass ich nicht gut schlafen kann…

    Morgens packe ich alles ein und laufe nach Lochluichart. Erst auf einem normalen Weg, dann auf einem Schotterweg, und schließlich kilometerweit auf Asphalt. Schotterwege sind ein wenig nervig, aber Asphaltwandern ist so richtig übel für die Füße.


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    Der Wetterwechsel ist jetzt endlich da, und ich bin im kurzärmligen Shirt unterwegs. Ein paar Radfahrer, mit denen ich mich kurz unterhalte, sagen mir, dass es die ganze Woche warm und sonnig bleiben soll, mit Temperaturen über 20°C.
    Dann erreiche ich die Straße, der ich ein kurzes Stück bis zum Abzweig zum Bahnhof folgen muss. Der gefährlichste Abschnitt der ganzen Wanderung!

    Auf den Zug muss ich gute zwei Stunden warten. Da ich am Bahnhof Internetempfang habe, kann ich gleich die nächste Unterkunft buchen. Zum Glück hat das SYHA Hostel in Inverness ein Bett frei; kurzfristig ein B&B zu bekommen, scheint aussichtslos zu sein.

    Ich habe die Tour, mit Ausnahme der letzten Etappe vor Gairloch, wie geplant durchgezogen! Am Bahnhof anzukommen und den Rucksack abzusetzen ist ein gutes Gefühl! Ein Freudentänzchen mache ich dieses Mal nicht, dazu ist mir zu warm, und die Wasserflasche ist leer. Aber mit einem zufriedenen Seufzer setze ich mich in den Schatten des Wartehäuschens, lüfte die Füße, und mache es mir bequem.

    Die letzten Urlaubstage verbringe ich auf der Campsite im Glen Nevis. Es ist so warm, dass ich mir im Städtchen erst einmal eine kurze Hose und ein leichtes Shirt kaufe.


    Sommer!
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    Die Zeit verbringe ich damit, mir den Ben Nevis von oben anzuschauen (Fotos folgen). Ich gehe früh um fünf Uhr los und bin wieder auf dem Rückweg, als die vielen anderen Besucher hinaufgehen. Es ist irgendwie unfassbar: Zwei junge Frauen mit Sandalen, die in einer Fußgängerzone besser aufgehoben wären (also die Sandalen, meine ich), ein Mann mit dem Smartphone am Ohr, der offenbar berufliche Dinge bespricht; andere Leute nur mit Smartphone, ganz ohne Rucksack, nicht einmal mit einer Wasserflasche… Keine Ahnung, was sie sich dabei denken. Und es ist gnadenlos sonnig, auf dem gesamten Ben Nevis Path. Sonnig und heiß, und nur noch ein Wasserfall führt ein wenig Wasser.

    Weiter oben auf dem Weg ist noch ein kleines Schneefeld, recht steil, wenn man ohne Stöcke unterwegs ist - ein paar Wanderer sind auf allen Vieren hochgekrochen. Auf dem Rückweg überlege ich, dass es eine dumme Sache ist, ausgerechnet hier zu stürzen und sich womöglich das Knie wieder zu schrotten. Ich setze mich auf den Hintern und rutsche den Buckel runter. Das hat Spaß gemacht!

    Ganz anders, vor allem ruhiger, ist es auf dem Beinn na Lap (Fotos folgen). Ich fahre mit dem ersten Zug nach Corrour, gehe den grasigen (und heute nicht matschigen) Pfad auf den Berg hinauf, und treffe am Gipfel nur zwei Leute, mit denen ich auch gemeinsam wieder runter laufe und die Zeit bis zum Zug nach Fort William vor dem Station House in der Sonne verbringe.

    Und ganz zum Schluss lerne ich auf der Campsite zwei Frauen kennen, die ihren Hilleburg-Tunnel neben meinem Soulo aufbauen, und die ihre erste Wanderung mit Zelt vor sich haben. Von Fort William über Corrour und Rannoch nach Kingshouse. Sie haben nicht so viel Glück mit dem Wetter wie ich - es fängt am nächsten Tag an zu regnen, und die Midges werden jetzt auch aktiv.


    Endlich wieder eine Tour gemacht, Rücken und Knie hielten durch, der innere Schweinehund hielt sich zurück, und ich kam zwar langsam, aber stetig voran. Trotz Kälte und Wind und Schnee und solchen ungeplanten Verhältnissen. Ich habe mir inzwischen mehrmals selbst auf die Schulter geklopft. Nächstes Frühjahr werde ich wieder losziehen, habe ich mir vorgenommen. Irgendwo in der Gegend ums Loch Affric, oder so. Mal sehen.

    Es bleibt kalt

    Und wieder eine kalte, klare Nacht. Kurz geht mir der Gedanke durch den Kopf, Sternenhimmelfotos zu machen. Aber wirklich nur kurz. Ich will nicht raus aus dem warmen Schlafsack.

    Ob ich in dieser Nacht überhaupt geschlafen habe, weiß ich nicht. Ich habe die Primaloftjacke zusätzlich im Schlafsack; mal wärmt sie die Füße, dann den Rücken, dann wieder die Beine… Es ist lausig kalt.

    Morgens ist eine dicke Schicht Reif auf dem Zelt. Für mich heißt das: Noch eine Runde schlafen, gemütlich frühstücken, und wenn die Sonne über dem Berg ist und meinen Platz aufwärmt, mit dem Packen anfangen.

    Sie braucht dazu ziemlich lange. Macht nichts; es ist ja nicht so, dass ich es eilig habe heute. Dann geht es schnell: Die wärmenden Sonnenstrahlen erreichen mein Zelt, und bald ist es gemütlich warm da drinnen. Zeit, um aufzubrechen. Ich komme wieder erst am späten Vormittag los, für einen Frühaufsteher wie mich sehr ungewöhnlich.

    Beim Abbau des Zeltes bilde ich mir ein, dass es ein klitzekleines bisschen wärmer ist als gestern. Kalte Finger bekomme ich dennoch, trotz der Handschuhe.

    Morgens früh an meinem Zeltplatz. Für Aussichten wie diese lohnt sich die Mühe!

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    Unterwegs, bei der Ruine von Feinasheen, und weiter in Richtung Loch a' Braoin:

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    Der Pfad von meinem Zeltplatz zum Loch a‘ Braoin ist stellenweise recht nass. Ich komme aber trotzdem gut voran. Als ich das eingezäunte Gelände der Bothy durchquere, begegnen mir die beiden ersten Wanderer seit Carnmore. Sie haben eine gute Nachricht für mich: Das Wetter soll tatsächlich besser werden, mit richtig sommerlichen Temperaturen ab übermorgen. Na dann - gut, dass meine Tour dann beendet sein wird. Wandern bei 25°C oder so ist nicht mein Ding. Meine Tour finden die beiden klasse, vor allem bei dem Winterwetter in den letzten Tagen. Sie sagen mir, dass das lang anhaltende kalte Wetter für Mai doch eher ungewöhnlich ist.

    Die Aussicht auf besseres Wetter zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht. Vielleicht komme ich ja doch noch dazu, bei Sonnenschein vor dem Zelt zu sitzen, zu kochen, die Landschaft zu genießen…

    Den breiten und langweiligen Schotterweg entlang des Loch a‘ Bhraoin bringe ich schnell hinter mich, nur von einer Fotopause unterbrochen.


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    Mein Rucksack und ich im Partnerlook:

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    Wenn ich mich ranhalte, kann ich heute noch bis zum Loch Fannich laufen und am Sonntag in Lochluichart ankommen und dort die Tour beenden. Sonntags fährt dort allerdings nur ein einziger Zug nach Inverness; verpasse ich den, wäre das irgendwie doof. Und überhaupt - warum soll ich mich beeilen? Es ist noch genug Urlaub übrig, und jetzt wo es warm wird, brauche ich auch nicht zu frieren.

    Am Ende des Loch a‘ Bhraoin geht es über eine Brücke. Am Ufer des Baches wird wohl regelmäßig gezeltet - „zeltförmig“ angeordnete Steine, Spuren eines Lagerfeuers und ein alter Spaten deuten darauf hin. Da gefiel mir mein spontaner Zeltplatz da oben in der Nähe des Loch an Nid doch besser.

    Hinter der Brücke beginnt der Pfad in Richtung Loch Fannich, der erste Teil des Endspurts sozusagen. Ich folge dem Pfad, der mal da und mal weg ist, entlang des Abhainn Breabaig.


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    Irgendwo geht es rüber ans andere Ufer, nur wo? Ich gehe weiter, und da sehe ich auf der anderen Flussseite einen Cairn.

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    Aha, da ist die Furt. Sehr gut. Hätte ich längere Beine und keinen schweren Rucksack, würde ich von Stein zu Stein hüpfend mit trockenen Stiefeln rüber kommen. Ich schwer bepackter Stoppelhopser habe da allerdings keine Chance. Auf nasse Stiefel habe ich keine Lust, also packe ich die Crocs aus, wechsle die Schuhe und dann die Uferseite, und mache Pause im Sonnenschein. Es ist inzwischen warm genug, um die Jacke auf den Rucksack zu packen und im Fleecepulli zu laufen.

    Ich gehe weiter und halte nach möglichen Zeltplätzen Ausschau. Viel weiter oben, dort wo ein kleinerer Bach den Weg kreuzt, verlasse ich den Weg und folge dem Bach bergab. Dort unten am Abhainn Breabaig sind ein paar schöne Wiesen, die sich zum Zelten anbieten.

    War es schon seit einiger Zeit beinahe windstill, hat es damit ein Ende, als ich das Zelt aufbaue. Aber ich habe Übung darin, die Hilleburg bei starkem Wind aufzubauen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass es mir nicht Packsäcke und dergleichen wegweht.


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    Und wieder wird es kalt, als sich die Sonne hinter die Berge verzieht. Beim beruhigenden Gemurmel des Abhainn Breabaig schlafe ich bald ein.

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    Hagelschauer und ein ungeplanter Zeltplatz

    Heute will ich nur bis zum Loch a‘ Bhraoin laufen, also kein Grund zur Eile.

    Die Nacht war klar und kalt, aber in der Morgensonne fängt das Zelt bald an zu trocknen. Ist das schön im Sonnenschein! Endlich Zähneputzen im Freien, Kaffeetrinken und Frühstücken im Freien, das ist nach der Kälte und dem Wind ganz ungewohnt. Im Schatten ist es allerdings noch arg kalt.

    Der kalte Nordwind hat nachgelassen, am Himmel sind nur wenige Wölkchen zu sehen, und ich kann den Morgen so richtig genießen.

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    Hier zwei Fotos der Teil-Ruine Achneigie:


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    Erst am späten Vormittag breche ich auf.

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    Dort wo der Landrovertrack in Richtung Corriehallie anfängt, halte ich mich rechts, und gehe am Flussufer entlang.

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    Moment. Stopp. Karte raus.
    Da wollte ich doch tatsächlich dem falschen Wasserlauf folgen! Nicht dem Abhainn Loch an Nid, sondern einem kleineren Zufluss, der letztlich zu einem Wasserfall geführt hätte. Nun ja, das wäre interessant geworden, aber da will ich nicht hin. Gerade noch rechtzeitig bemerke ich den Fehler, bevor ich wieder einen Pfad suchen muss, den es hier nicht gibt. Ich folge also dem Abhainn Loch an Nid und bemerke, dass es hier einige schöne Zeltplätze gibt.

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    Der Pfad ist recht gut ausgebaut, nur teilweise matschig, und bald erreiche ich den Loch an Nid. So friedlich ist es hier! Am Ende des Lochs lasse ich den Rucksack am Weg liegen und gehe mit der Kamera runter ans Wasser.

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    Im weiteren Verlauf des Wegs schaue ich entweder auf meine Füße, oder zurück zu dieser unglaublich schönen Landschaft. Vor mir ist es irgendwie uninteressant und grau, hinter mir sind Berge, ein See, blauer Himmel…

    Der starke Hagelschauer trifft mich völlig unerwartet von vorne. Autsch, das tut in den Augen weh! Außerdem habe ich die Regenhose nicht an. In kürzester Zeit bin ich an den Beinen nass bis auf die Haut. Ein Stück vor mir sehe ich eine niedrige Mauer, Teil einer Ruine. Vermutlich war das früher ein àirigh, ein shieling (Sommerweide). Ich kauere ich in den Windschatten der Mauer, so dass nur Kopf und Schultern den Hagel abbekommen. Es dauert ziemlich lange, bis dieser Schauer durch ist. Hagel, Regen, wieder Hagel - und kalt ist es.

    So. Der Hagel lässt nach und ich mache Bestandsaufnahme. Meine Beine sind nass, ich friere, und irgendwie erscheint es mir nicht so gesund zu sein, mit nasser Hose und nasser Unterwäsche bei kaltem Wind durch die Gegend zu laufen. Eine trockene Hose als Ersatz habe ich nicht dabei, nur die Schlafsack-Leggins - und die soll trocken bleiben.

    Als ich so vor mich hin grummele, fällt mir auf, dass ich mich auf einem idealen Zeltplatz befinde. Eben, kein Sumpf, Gras, ein Bach in der Nähe - was will ich mehr? Ich laufe zum Bach - ja, da ist Wasser (ist ja derzeit nicht so selbstverständlich). Ich nehme mir ein paar Steine vom Ufer mit, um die Unterleg-Müllsack-Plane am Wegfliegen zu hindern, und baue frierend, nass und mit eisigen Fingern mein Zelt auf. Ich habe diese Kälte so satt! Es ist Mai, und schon seit mehr als einer Woche sind die Temperaturen so winterlich. Und immer dieser Wind, dieser kalte Nordwind. Das macht mich mürbe, ehrlich.

    Aber jetzt steht das Zelt, und ich bin zumindest raus aus dem Wind. Der Plan ist, mich aufzuwärmen, vielleicht die Klamotten ansatzweise zu trocknen, und dann weiter zu gehen.

    Ich ziehe mir die trockenen Schlafsack-Klamotten an und verkrieche mich im Schlafsack. Irgendwann muss ich eingeschlafen sein (die Nacht war kalt, und ich war oft wach). Ich wache auf, weil mir warm ist.

    Warm??!! Wie das denn?

    Die Wolken haben sich verzogen, und mein Zelt wird von der Sonne beschienen. Hach, wie schön! Ich schwitze im Zelt. Meine Laune bessert sich zusehends. Ich gehe nach draußen, fotografiere ein wenig, und beschließe, die Nacht hier zu verbringen. So einen tollen Platz werde ich am Loch a‘ Bhraoin garantiert nicht finden! Diese Aussichten! Dieses schöne Licht! Einfach grandios, die Landschaft hier. Und ruhig, so ruhig.


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    Ich richte mich also im Zelt ein, hole Wasser, und versorge mich mit Kaffee, Kakao, Essen… Der Rest des Nachmittags vergeht schnell. Abends, als die Sonne hinter dem Bergrücken verschwindet, wird es kalt.

    Warum macht man das alles?

    Ganz einfach: Um beim nächsten sunny spell oder bei der nächsten tollen Aussicht sagen zu können: „Wow, ist das schön!“

    Am nächsten Morgen hat sich das schlechte Wetter verzogen. Es ist nach wie vor kalt, aber die Sonne kommt zum Vorschein. Frühstücken, einpacken, beim Abbau des Zeltes eiskalte Finger holen - die übliche Morgenroutine. Ich laufe los und hoffe, dass es mir bald warm wird.

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    In der Nähe des Causeways zwischen den beiden Seen sehe ich ein anderes Zelt. Sein Bewohner läuft außen herum, die Zahnbürste im Mund. Bis ich seinen Zeltplatz erreicht habe, hat er das Zähneputzen beendet, und wir unterhalten uns über das heftige Wetter letzte Nacht. Ich klage über die Kälte, und er klagt über den Wind, der sein Zelt beinahe umgeweht hat. Gut, damit habe ich keine Probleme, sage ich ihm. Wir tauschen uns über Zelte aus, und er erzählt, dass es sein Zelt in den Cairngorms komplett zerlegt habe. Nach der letzten Nacht denkt er darüber nach, sich ein etwas stabileres Modell zuzulegen.

    Auf der anderen Seite des Causeways bestätigen mich zwei von der Bothy kommende Wanderer darin, dass es besser war, dort nicht zu übernachten. „It is not a nice bothy“, meine einer der beiden. Gut, das deckt sich mit dem, was ich schon darüber gelesen habe.

    Als der Zaun und das Tor nach Carnmore in Sicht kommen, staune ich nicht schlecht: Da kommen acht in Goretex verhüllte und mit großen Rucksäcken bepackte Leute raus. Das war dann wohl recht eng in der Scheune! Alles richtig gemacht - ich hatte meine Ruhe in meinem Zelt hinter den Felsen.

    Auch hier halte ich wieder einen kurzen Schwatz, dann setze ich mich in die Sonne und warte, bis die Gruppe gut unterwegs ist. Ruhe. Stille. Gutes Wetter. Hach, ist das schön! Jetzt weiß ich wieder, warum ich hier mit dem großen Rucksack herumlaufe, im Zelt schlafe, Tütenfutter esse, friere und nass werde…

    Aber das hilft alles nichts - ich will ja irgendwann irgendwo ankommen. Also Rucksack aufsetzen, weiter geht’s!

    Der Pfad entlang des Dubh Loch zieht sich lange und steil nach oben. Mehr lange als steil, und gut ausgebaut, geht der Pfad bergauf, während die Aussicht immer besser wird. Es ist aber auch zu schön hier oben! Das Fehlen von Wasserfällen auf dem Weg tut sein übriges zum Wohlfühlprogramm dieses Tages! Nach viel Regen hätte mir der Weg sicherlich weniger Spaß gemacht. Die Gipfel sind schneebedeckt und häufig in den Wolken, und weitere Wolken ziehen schon heran, aber ich genieße das schöne Wetter, solange es anhält.

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    So. Nun ist aber mal genug mit bergauf. Pause!

    Danach geht es weiter. Bergauf natürlich. Hinter jeder Kurve hoffe ich auf ein Ende der Steigung, aber es dauert noch einige Zeit, bis sich diese Hoffnung erfüllt.

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    Oben bei den drei Seen Lochan Fèith Mhic‘ -illean ist es wieder kalt. Wolken sind aufgezogen, und der Wind weht nach wie vor kalt aus dem Norden. A‘ Mhaighdean und sein Nachbar Ruadh Stac Mòr sind in Wolken gehüllt. Dieser Pfad hat Boghole-Potential bei nassem Wetter, denke ich mir.


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    Eine Pause später mache ich mich an den Abstieg ins Gleann na Muice Beag. Oha. Verkohltes Heidekraut, geschwärzter Boden rechts und links von mir. Ein leichter Brandgeruch hängt noch in der Luft. An den verkohlten Stellen kommt schon wieder Gras durch; der Brand scheint etwa zu der Zeit ausgebrochen zu sein wie der an der A832.

    Der Weg führt in zahlreichen Serpentinen hinunter bis zum Abzweig ins Gleann na Muice. Die Zeichen des wildfires sind unverkennbar. Ein wenig scary ist das schon…

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    Jetzt folgt der Weg dem Lauf des Abhainn Gleann na Muice. Normalerweise wohl matschig, heute eher trocken. Aber es drizzelt ein wenig vor sich hin.

    Ich beschließe, das Trio Inferno (Flussquerung - Sumpf - Flussquerung) vor Shenavall heute noch zu machen, und zwar bei Larachantivore. Es ist noch recht früh am Tag, der Wasserstand ist niedrig, die Uferböschungen auch, und der Sumpf kann bei der Trockenheit nicht so übel sein. Wer weiß, wie das morgen aussieht. Aber muss es ausgerechnet jetzt anfangen zu regnen?

    Ich schaue hinauf zu dem Gebäude mit Dachüberhang und denke kurz darüber nach, mich dort unterzustellen. Ach was! Ist doch nur Wasser! Gamaschen, Stiefel und Socken aus, Crocs an, Hosenbeine hochkrempeln, und schon wate ich durch den Abhainn Gleann na Muice. Na bitte, geht doch! Socken, Schuhe und Gamaschen wieder anziehen, Crocs außen am Rucksack befestigen, weitergehen. Eine platt getrampelte Spur sieht ein wenig „pathy“ aus und ich folge ihr. Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen, und als ich nach einer erstaunlich trockenen „Sumpfwanderung“ am Ufer des Abhainn Srath na Sealga stehe, scheint sogar die Sonne. Nochmal das Schuhwechsel-Spiel, und dann habe ich diesen Abschnitt, der mir im Vorfeld schon ein wenig Kopfzerbrechen bereitet hat, geschafft.


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    Die Shenavall Bothy lasse ich links liegen und laufe weiter.



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    In der Nähe von Achneigie schlage ich mein Zelt auf - das wollte ich schon machen, seit ich zum ersten Mal dort war. Achneigie ist ein zweigeteiltes Gebäude. Die eine Hälfte ist eine Ruine, die andere ist hergerichtet, privat und verschlossen. Ein Schild an der Tür weist darauf hin, dass es sich nicht um eine Bothy handelt. Ein Schild an dem Ruinen-Teil warnt vor einem unsicheren Gebäude; der viele im Eingang herum liegende Schutt verleitet auch nicht dazu, sich das von innen anzuschauen.
    Einen hübschen kleinen Wasserfall gibt es gleich nebenan:

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    Dann kommt eine schon gut bekannte Situation: Kaum habe ich das Zelt eingeräumt, fängt es an zu schütten.

    Pausentage in Gairloch

    Nun, viel gibt es nicht zu berichten.
    Der Sonntag ist angefüllt mit „Forumstreffen“, und am Montag laufe ich nach Sands, wo ich zwei weitere Übernachtungen habe. Die Laundry der Campsite gehört zu den ersten Orten, die ich dort aufsuche.

    Am Mittwoch geht die Tour weiter.

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    Sturm am Fionn Loch

    Mittwochs laufe ich früh von der Campsite zur Bushaltestelle in Strath. Mit dem Bus fahre ich nach Poolewe und laufe von dort aus los zum Fionn Loch.

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    Die Strecke kenne ich; von den fehlenden Pfützen abgesehen ist es hier wie immer, sogar genauso windig wie bei meinen bisherigen Besuchen. Dem eingesumpften Weg durch den Wald hinter der Kernsary Farm hat die Trockenheit allerdings nicht viel anhaben können.

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    Den ersten Abschnitt des Weges lege ich bei angenehmen Wetter zurück; die Jacke schnalle ich auf dem Rucksack fest, und im Fleecepulli ist es schon fast zu warn. Je näher ich den beiden Seen Fionn Loch und Dubh Loch komme, desto windiger und kälter wird es.

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    Ich halte es für eine gute Idee, das Zelt halbwegs windgeschützt aufzubauen. Hinter ein paar großen Felsen etwas abseits des Weges werde ich fündig. Auch hier steht vermutlich normalerweise das Wasser; heute habe ich einen trockenen und weichen Untergrund für mein Zelt.

    Es war die richtige Entscheidung. Kaum habe ich das Zelt aufgebaut und eingeräumt, fängt es an zu regnen. Um einem durch Kondens und Sturm durchnässten Schlafsack vorzubeugen, packe ich dessen Fußteil in den Packsack des Rucksacks ein.

    Nachts wache ich häufig auf. Es ist kalt, es regnet, es stürmt. Vielleicht schneit es auch, ich will es gar nicht wissen! Da drängt sich wieder die Frage auf, warum ich das hier überhaupt mache. Kann ich nicht einfach Urlaub machen wie die anderen Menschen in meinem Umfeld? AI-Hotel, Kreuzfahrt, Frühstückspension im Allgäu… Aber nein, ich liege hier irgendwo in Schottland in einem vom Wind gebeutelten Zelt herum und friere.

    Außerdem frage ich mich, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, in der Carnmore Bothy zu übernachten.

    Sturm, Eis und der unbekannte Schnarcher


    Regen, Schnee, Hagel - es prasselt nur so auf das Zelt ein. Die Plane wird von den Sturmböen regelrecht durchgeprügelt. Trotz des Getöses schlafe ich irgendwann ein, im Vertrauen darauf, dass mein Sturmbunker, meine Hilleburg, das aushält.

    Als ich daheim die Ausrüstung aus der Trekkingkiste holte, spielte ich mit dem Gedanken, die schwere Hilleburg daheim zu lassen und dem LaserComp frische Luft zu gönnen. Anderthalb Kilo Zelt weniger, dazu der kleinere Rucksack - das wären 2,5 kg weniger zu schleppen. In dieser Nacht bin ich froh, das Soulo zu haben. Es geht doch nichts über ein Zelt, auf das ich mich verlassen kann.

    Mitten in der Nacht wache ich auf. Da schnarcht jemand. Noch im Halbschlaf murmele ich: „He, Roland, hör auf zu schnarchen.“, woraufhin ich schlagartig völlig wach bin. Ich bin hier im Zelt, mein Mann ist daheim. Ich lausche weiter; die Geräusche sind eindeutig: Ein lautes, ausdauerndes Schnarchen. Nun, vermutlich ist irgendwann abends jemand hier angekommen und hat sein Zelt in der Nähe aufgebaut. Das hätte ich auch in wachem Zustand nicht gehört, weil ich mich komplett im Schlafsack verkrochen habe.

    Genau das mache ich jetzt wieder. Ich verkrieche mich in meinen Schlafsack, ziehe Wärmekragen und Kapuze zu, und verwende die Primaloftjacke als zusätzliche Isolierung.

    So gegen halb fünf hilft alles nichts, ich muss raus. Draußen fallen mir zwei Dinge auf: Mein Zelt ist mit einer Schicht Eis bedeckt, und außer meinem Zelt steht hier kein anderes. Sollte ich das mit dem Schnarchen nur geträumt haben.


    Ich liege wieder im Schlafsack, als das Schnarchen erneut einsetzt. Da scheint jemand im Bootsschuppen zu schlafen. Wer es ist, werde ich wohl nie erfahren.

    Morgens stelle ich fest, dass das Zelt immer noch mit Eis und Schnee bedeckt ist. Ich hatte es zwar nachts vom Schnee befreit, aber bei diesem Wetter…


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    Außerdem ist das Fußteil meines Schlafsacks nass. Die Windböen haben das Kondenswasser von der Innenseite des Außenzelts in das Innenzelt geweht. Ich schiebe die Primaloftjacke ins Fußteil des Schlafsacks, damit die Füße warm werden, und warte auf besseres Wetter.

    So gegen halb zehn taut es dann. Ich frühstücke, packe, und baue das Zelt ab. Vom unbekannten Schnarcher fehlt jede Spur.

    Eigentlich wollte ich den Track bis zur A832 laufen, und dann zu Fuß weiter nach Gairloch, wo ich am Old Inn wieder auf die Straße treffen würde.

    Aber mit spätem Start und nassem Schlafsack habe ich darauf so gar keine Lust. Noch dazu würde mich diese Route durch das Gebiet führen, in dem es letzte Woche brannte.


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    Planänderung. Ich laufe auf dem Bad an Sgalaig Track zur A832, und fahre per Anhalter nach Gairloch. Gleich am ersten Parkplatz spreche ich Leute an, die kurz zuvor in Richtung Gairloch an mir vorbei gefahren sind. Klar, sie nehmen mich bis zum Hafen mit. Unterwegs sehe ich die Folgen des Wildfires der letzten Woche - der Berghang ist von der Straße bis weit hinauf vom Brand geschwärzt. Erschreckend.

    In Gairloch angekommen, beschließe ich, mir mit Hilfe der Tourist Information eine Unterkunft zu suchen. Es ist ein Bank Holiday Weekend, da wird das nicht so ganz einfach werden. Falls gar nichts geht: Auf der Campsite in Sands gibt es große Wäschetrockner, die meinen Schlafsack trocknen können.

    Als ich so vor mich in trotte, kommen mir zwei Personen entgegen, die mir vage bekannt vorkommen. Das beruht offenbar auf Gegenseitigkeit und ist schnell aufgeklärt: Zwei Mitglieder des outdoorseiten-Forums verbringen in Gairloch ein paar Pausentage. Wir verabreden uns für den nächsten Vormittag im Mountain Café und tauschen die Handynummern aus. Außerdem erfahre ich, dass das „Wayside B&B“ ein Vacancies-Schild im Fenster hat. Dann nichts wie hin; bei Shirley und Ian habe ich schon seit Jahren nicht mehr übernachtet. Ok, das war Fehlanzeige. Nur noch das große Familienzimmer ist frei. Aber Ian gibt mit den Tipp, es ein paar Meter bergauf, gegenüber des Campingplatzes, zu versuchen. Das wird ein Treffer. Das Zimmer hätte zwar eine grundlegende Renovierung nötig, aber es hat alles, was ich brauche: Bett, Dusche, zwei (!!) funktionierende Heizkörper, Handtücher. Dazu noch das übliche Kaffeegedeck und sogar wifi.

    Als ich zum ersten Mal seit ein paar Tagen wieder online bin, erfahre ich, dass eine Bekannte aus dem Schottland-Forum morgen Nachmittag nach Gairloch kommt und fragt, ob wir uns treffen können, falls ich in der Gegend sein sollte. Puh, das wird ja richtig anstrengend!

    Heißer Kaffee, heiße Dusche, warmes Zimmer - ich taue auf. Der Schlafsack liegt neben der einen Heizung, das Außenzelt tropft in der Dusche vor sich hin, und das feuchte Innenzelt hängt über der anderen Heizung.

    Eigentlich sollte ich etwas essen. Aber ich bin so müde! Die eiskalte Nacht in der Nachbarschaft des unbekannten Schnarchers steckt mir noch in den Knochen.

    Mein "wachender Spitz" hat gestern früh verschlafen, als die beiden Jungs kamen, die unsere Hecke schneiden sollten... Fremde Leute auf dem eigenen Grundstück, und was macht der Wachhund? Schnarcht vor sich hin.... :sleep:

    Dafür wird sie ein guter Fotobegleithund ;)

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    Heute früh, vor Sonnenaufgang:

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