Ich habe 21 Jahre lang Teilzeit gearbeitet. Als meine Tochter noch klein war, hatte ich 24 Wochenstunden, später habe ich auf 32 erhöht. Das Problem in meiner Verwaltung (Zoll) ist der Personalmangel. Bei meiner Dienststelle haben wir eine Personalunterdeckung von mehr als 30%. Und wegen der jahrelangen Misswirtschaft im Personalwesen und dem "sparen, koste es was es wolle", geht man mit Teilzeit seit etlichen Jahren sehr sparsam um. Hat man ein Kind unter 18 Jahren, hat man einen Rechtsanspruch auf Teilzeit. Danach nicht mehr (Hunde zählen leider nicht ).
Ich muss seit 2015 wieder Vollzeit arbeiten. Anfangs war es schrecklich, dann habe ich mich daran gewöhnt und halt rund um die Hunde alles organisiert. Ging dann irgendwie, aber schön war es nicht.
Home Office gibt es bei uns seit ungefähr 2005. Bis vor ein paar Jahren waren die persönlichen Voraussetzungen dafür aber, zumindest bei meiner Dienststelle, ganz schön hoch. Ich sagte immer, wenn man nicht mindestes vier Kinder im Grundschulalter und zwei pflegebedürftige Großeltern hat, wird das nichts. Inzwischen ist man auch bei uns in der Neuzeit angekommen und bewilligt das Home Office großzügiger. Seit 2018 teile ich mir einen Platz mit meinem Mann. 50% meiner Arbeitszeit verbringe ich daheim; die beiden großen Projekte in den letzten beiden Jahren hätte ich ohne Home Office und die "staufreien Überstunden" gar nicht stemmen können. Für mich kann ich klar sagen, dass ich daheim besser und mehr arbeite als im Büro. Dort ist zu viel Ablenkung, vom Stress mit Pendeln, Stau und Parkplatzsuche mal ganz zu schweigen.
In meiner Abteilung arbeiten inzwischen viele im Home Office; andere wiederum wollen dies gar nicht, sie kommen lieber jeden Tag ins Büro. Bei der Verteilung der "Dienststellen-Tage" (das wird bei uns akribisch geregelt) achten wir darauf, dass aus jedem "Team" mindestens einer immer vor Ort ist. In der Urlaubszeit wird das mal ein wenig eng, aber irgendwie klappt das schon. Man arrangiert sich.
Ich habe mir neulich mal grob ausgerechnet, was mich die 21 Jahre Teilzeit gekostet haben, im Sinne von Pensionsansprüchen. Holla die Waldfee! Das ist ordentlich viel Geld, das ich nicht bekommen werde. Wir können es uns leisten, mit zwei Einkommen und Wohneigentum, aber alleinstehend mit Mietwohnung wäre das schon arg knapp. Mit 30 oder 40 dachte ich noch anders; heute, mit Mitte 50, das Rentenalter sozusagen zum Greifen nah, sieht die Welt schon anders aus.
Am nächsten Morgen nehme ich den Bus nach Sligachan. Am Hotel steige ich aus. Es ist noch früh am Tag, die Tourbusse (Rabbie's und dergleichen) sind noch nicht da. An den Bergen hängen Wolken, und es ist sogar ein wenig Licht zum Fotografieren da. Ich nutze die Gelegenheit, dass die alte Brücke menschenleer ist, um sie von der Straße aus zu fotografieren. Als ich die Kamera wieder einpacke, fahren zwei weiße Tourbusse auf den Parkplatz, und schon strömen die Besucher auf die Brücke und an den Fluss.
Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Nun ja, ich habe mehr Zeit, ich bin ja nicht auf einer vorgefertigten Tour unterwegs. Ich laufe am Fluss entlang auf der Suche nach Wasserfällen. Dank des vielen Regens ist der Pfad am Fluss eingesumpft, aber die Wasserfälle sind schon klasse.
Ich gehe dann zurück zum Hotel, als die Insassen der Tourbusse gerade einsteigen und ich wieder der einzige Mensch an der Brücke bin. Auf einem anderen Pfad gehe ich an den Allt Dearg Mòr, auf der Suche nach weiteren Wasserfällen. Unterwegs nieselt es ab und zu ein wenig, aber meist kann ich ungestört fotografieren.
Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Bald erreiche ich den Weg, der über einen Pass hinüber ins Glen Brittle und zu den Fairy Pools führt. Da ich bei den Wasserfällen so lange getrödelt habe, müsste ich mich beeilen, um zu den Fairy Pools und wieder zurück zum Hotel zu gelangen, bevor es dunkel wird. Wandern und Eile, das passt nicht zusammen. Ich gehe also zurück zur Bushaltestelle im Hotel. Als ich sie erreiche, fängt es wieder an zu regnen, und wenig später kommt der Stagecoach-Bus angefahren. Wieder ist ein kurzer Wandertag beendet.
Im Dezember, kaum waren die letzten Fotos des Familienurlaubs mit Hunden fertig und alles wieder ordentlich weggeräumt, dachte ich mir, dass es noch ziemlich lange dauert bis zu meinem Wanderurlaub im Mai. Ich hatte noch viele Urlaubstage aus 2019 übrig. Da ab dem 1. März mein Chef in Rente ist und ich vorübergehend seinen Job mitmachen muss, sollte ein kurzer Urlaub spätestens Mitte Februar beendet sein. Und dann war da noch die Sache mit dem Brexit ab dem 1. Februar, von dem man im Dezember auch noch nicht so recht wusste, wie er weitergeht. Also dann: Schottlandurlaub im Januar. Zum Erholen, zum Fotografieren, nur für mich. Anderthalb Wochen, mit festen Unterkünften, und ohne festes Programm.
Da man ja nicht weiß, wie das Wetter und damit auch die Straßenverhältnisse im Januar sind, plante ich An- und Abreise etwas großzügiger als im Mai. Flug nach Glasgow, Übernachtung, und am nächsten Tag mit dem Bus zur Isle of Skye. In Portree hatte ich mir für vier Nächte ein klitzekleines Apartment gemietet (echt klitzeklein - wenn man zu zweit darin Urlaub macht, muss man es kuschelig-eng mögen ). Die Abfahrt aus Glasgow erfolgte bei strahlendem Sonnenschein und Frost. Auf der Fahrt nach Norden, durch das Rannoch Moor und durch das Glen Coe, sah ich Frost auf dem Boden, blauen Himmel, tolles Licht - das fing gut an. In Fort William war dann ein längerer Aufenthalt und ein Fahrerwechsel angesagt, und dann ging die Reise weiter. Schon vor dem Eilean Donan Castle wurde es wolkig, auf der Skye Bridge hingen die Wolken tief, und auf der Insel gab es nichts zu sehen, außer Dämmerung in Grau. In Portree nieselte es. Ich lief zu meiner Unterkunft (die näher war als gedacht), kämpfte mit dem Key Safe neben der Haustüre, und hatte immer im Hinterkopf: Ich muss noch etwas zu Essen organisieren. Ich muss noch mal aus dem Haus. Nur schnell den Rucksack abstellen, und dann raus ins Dunkel, in den Regen. Dabei war ich nach der langen Busfahrt völlig durch.
Dann: Ich betrete das Apartment und schalte das Licht an. Ich stehe im kleinen Wohnzimmer mit der Küchenzeile auf der Seite. Da steht ein gut gefüllter Obstkorb, eine Keksdose, eine dieser Kaffeekapsel-Maschinen mit verschiedenen Kaffeesorten und Kakao, und im Kühlschrank finde ich Käse, Milch, Cornflakes (warum die im Kühlschrank stehen, ist mir ein Rätsel), Orangensaft, Schokolade und eine kleine Flasche Prosecco. Ein paar Oatcakes habe ich noch in der Tasche, und zusammen mit Käse und Saft, gefolgt von Kakao und einem Schokoriegel ist das gut gegen den knurrenden Magen und gut fürs Gemüt. Jetzt geht es mir gut, ich räume aus, und dann setze ich mich mit Laptop und Buch und Prosecco aufs Sofa und lasse den Tag ausklingen. Im Fernsehen läuft der Wetterbericht: Im Süden Schottlands scheint die Sonne, im Nordwesten ist es trübe mit Regen, und viel zu warm. Klasse. Ich beschließe, die im Bus gemachten Pläne für den nächsten Tag aufzugeben, lange zu schlafen, dann einzukaufen, und dann spontan irgendwas zu machen.
Der nächste Morgen. Mit dem lange schlafen wird es nichts, das kann ich einfach nicht. Noch im Dunkeln laufe ich zum Supermarkt und kaufe ein paar Lebensmittel und so was ein. Ein gemütliches Frühstück später beschließe ich, den Scorrybreac Circuit, eine kleine Rundwanderung bei Portree, zu machen. Das Wetter ist noch ganz brauchbar, also packe ich die Kamera ein und laufe los.
Der Weg führt am Meer entlang, mit Blick auf die Klippen im Norden. Es gibt ein paar schöne Pausenplätze, viele Hundespaziergänger (so eine tolle Gassirunde hätte ich hier auch gerne!), und dann steigt der Weg an und führt weg vom Meer. Unterwegs ein schöner Blick auf die Klippen, mit einer alten dry stone wall im Vordergrund:
Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Wieder zurück in Portree, bummele ich noch ein wenig durch den Ort, der jetzt im Januar schön ruhig ist. Spätestens ab Ostern ist es vorbei mit der Ruhe, aber dann halte ich mich von der Insel fern... Im Outdoorshop hole ich mir Wachs für die Wanderstiefel, trinke dann noch einen leckeren Kaffee, und gerade als ich mich auf den Rückweg mache, fängt es an zu schütten. Timing ist alles.
Der nächste Tag. Es ist neblig und windstill. Eine Wetterbesserung ist nicht in Sicht. Für heute habe ich mir die Storr Lochs vorgenommen, und den Wasserfall Bride's Veil, vielleicht auch noch den Storr. Hinlaufen und zurück mit dem Bus oder per Anhalter, da lege ich mich noch nicht fest.
Selten so einen frustrierenden Spaziergang gemacht!
Hier der Loch Fada. Normalerweise sieht man von hier aus den Storr mit dem "Old Man"; bei Windstille spiegelt sich die Landschaft im Wasser. Und heute? Windstill ist es, aber das war es auch schon.
Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Der "Klassiker" an diesem Wasserfall ist, auf die andere Seite des Baches zu wechseln, und über den Wasserfall den Storr zu fotografieren. Heute lohnt es sich nicht, einen Weg über den Bach zu suchen: Dort wo der Storr zu sehen sein sollte, ist es einheitlich hellgrau. Also bleibe ich meiner Seite und fotografiere den Wasserfall mit dem Fitzelchen blauen Himmel.
Dann gehe ich vorsichtig durch das sumpfige Gelände wieder runter an die Straße. Dort steigen gerade ein paar junge Frauen aus einem Kleinwagen (Hoffnung: Vielleicht nehmen sie mich mit nach Portree...). Das werden ja immer mehr! Tatsächlich steigen fünf erwachsene Personen aus diesem kleinen Picanto. Beine-Tetris oder so. Nein, da brauche ich gar nicht zu fragen. Ich säubere Gamaschen und Stiefel so weit wie möglich, und überlege noch, ob ich weiter zum Storr gehen oder mich auf den Rückweg machen soll. Dort wo vorhin noch alles hellgrau war, ist es jetzt ziemlich dunkelgrau, was die Entscheidung vereinfacht. Ich packe mich gleich wasserdicht ein und gehe in Richtung Portree. Kurz danach hält ein Lieferwagen und der Fahrer fragt mich, ob er mich mitnehmen kann. Klar doch, danke!
Der Rest des Tages ist eher faul und erholsam. Für mich im Urlaub eher untypisch.
Ach ja. Spitzwelpen sind doch was Knuffiges. Da überlege ich doch...
...
...
Nein. Shira bleibt vorerst Einzelhund. Für einen zweiten habe ich weder Zeit noch Nerven. Aber bitte, bitte, zeige uns viele Bilder von dem kleinen Plüschi! So zum virtuellen Knuddeln!.
So, ich werde voraussichtlich im März für ein paar Tage in Darmstadt sein, meine Schwester besuchen :) Darauf freue ich mich schon und werde die Gegend dann auf jeden Fall genauer erkunden.
Darmstadt ist schön! Ok, ich bin nicht ganz unvoreingenommen...
Schnee! Es hat in der Nacht ordentlich geschneit. An meinem Abreisetag natürlich nicht ideal, aber die Straße ist nicht gesperrt, also wird mein Bus heute Mittag hoffentlich fahren...
Blick vom Kingshouse Hotel in Richtung Glen Coe, direkt aus der Kamera.