Ich unterscheide drei Stufen:
1) Anstellgut erstmalig herstellen. Das ist der Teil, in dem man Wasser und Mehl zusammenkippt und nach ein paar Tagen (und etwas Arbeit zwischendurch) einen fertigen Sauerteig hat. Von dem nimmt man etwa ein halbes Schraubdeckelglas ab für die Kühlschrankhaltung. Bei guter Pflege hat so ein selbst gezogener Sauerteig eine lange Lebenserwartung.
2) Anstellgut auffrischen. Damit das Anstellgut immer schön frisch und triebig bleibt, nehme ich einmal pro Woche ca. 50g Mehl und 50g Wasser, gebe einen EL Anstellgut (das aus der Kühlschrankhaltung) dazu, und verrühre das gründlich in einem frischen Schraubdeckelglas. Das stelle ich so lange ins Warme, bis es schön blasig ist und kurz davor ist, aus dem Glas zu flüchten. Das dauert etwa einen halben Tag, je nach Wärme (außerhalb der Heizperiode eignet sich die Fritzbox hervorragend - zur Sicherheit mit einem Teller unter dem Glas ).Dann wandert das Glas in den Kühlschrank, das übrige alte Anstellgut wird entsorgt.
3) Sauerteig herstellen zum Brot backen. Da verfahre ich ziemlich genau nach Rezept und nehme die Menge an Wasser, Mehl und Anstellgut, die dort beschrieben ist. Den Sauerteig rühre ich meist abends an, dann steht er über Nacht die erforderlichen 10-14 Stunden (oder was auch immer das Rezept vorsieht), und am nächsten Morgen wird gebacken. Es gibt Rezepte mit zweistufiger Sauerteigführung, da wird z.B. der Sauerteig der ersten Stufe vermischt mit Mehl und Wasser und steht dann nochmals 4 Stunden (je nach Rezept).
Der Brotteig (also Sauerteig und alles was noch dazukommt, wie Mehle, Salz, Quellstück oder Brühstück, Äpfel, Nüsse....) bekommt nach dem Kneten i.d.R. eine Teigruhe (20-30 Minuten), dann wird er geformt und in den Gärkorb gesetzt. Dann braucht er so 45-60 Minuten. Je nach Rezept kommt er bei knapper Gare oder bei Vollgare in den Ofen.
Klingt erst mal total kompliziert, ist aber gut machbar. Zum Planen gibt es sogar eine App: "Brotheld" (habe ich schon gelegentlich verwendet).