Der Donnerstag fällt ins Wasser, wettertechnisch gesehen. Die Vorhersage ist zwar gut, behält aber nur bis zum späten Vormittag Recht.
Morgens nehme ich den Bus von Ballachulish zum anderen Ende des Glen Coe. Noch ist das Wetter gut: Wolken, wenig Wind, gelegentlich kommt die Sonne durch. Ich gehe auf der ehemaligen Straße (jetzt Schlaglochpiste mit Durchfahrtverbot) in Richtung Kingshouse Hotel. Irgendwo muss es hier links ins Gelände gehen, zu einem schönen Wasserfall, der den Namen "The Cauldron" trägt. An der höchsten Stelle des Wegs diesen verlassen und durch den Sumpf gehen, las ich in einer Beschreibung. Nun gut: Gamaschen an, Stöcke raus, und ab in den Matsch. Ich höre den Wasserfall, bevor ich ihn sehe. Vorsicht ist geboten: Hier gibt es die Wahl zwischen Matsch und vereisten Felsen. Aber ein paar schöne Fotos gibt es. Der "Klassiker", also das Bild, das die Suchmaschine ausspuckt, wenn man "The Cauldron Glen Coe" eingibt - der gefällt mir nicht. Ich mache zwar ein Testbild, aber irgendwie spricht mich das nicht an. Mir gefällt das hier besser:
Nach einigen Fotos packe ich mit kalten Fingern meine Sachen in den Rucksack und sumpfe zurück zum Weg. Die Gamaschen lasse ich an, die brauche ich später noch, aber die Stöcke kommen wieder an den Rucksack. Vorbei am Kingshouse Hotel gehe ich auf dem West Highland Way und mache ein paar Bilder.
Bald biegt der WHW nach rechts ab, und ich gehe nach links an die A82, überquere diese und folge der Single Track Road ins Glen Etive. Nach kurzer Zeit erreiche ich die Stelle, an der der Spaziergang zu einer Schlammschlacht wird: Das Areal vor dem Wasserfall am River Coupall ist übelst versumpft.
Kaum habe ich mein Stativ aufgebaut, fängt es an zu regnen. Wtf??!! Das war nicht vorhergesagt! Ich packe ein und warte ab. Es hört nicht auf. Ich gehe ein Stück am Fluss entlang, um aus dem Matsch rauszukommen und um in Bewegung zu bleiben, und der Regen lässt nicht nach. Dann gebe ich auf und gehe zurück. Als ich auf dem WHW in Richtung Kingshouse unterwegs bin, wird es heller und der Regen hört auf. Ein Blick auf die Uhr: Ich habe noch genug Zeit bis zur Abfahrt. Also wieder über die A82, durch den Sumpf, und bevor der nächste Schauer anfängt, habe ich ein paar Bilder im Kasten.
Dieses Mal hört der Schauer nicht auf, sondern wird zum Dauerregen. Ein Besuch im Hotel für einen Kaffee lohnt sich nicht, dazu habe ich nicht mehr genug Zeit. Ich gehe weiter zur Bushaltestelle und stehe eine gefühlte Ewigkeit (so etwa 10 Minuten) im Wind, im Regen und in der Kälte herum. Zum Glück ist der Bus geheizt!
Während ich so auf den Bus warte, überlege ich, was ich mit dem Freitagvormittag anfangen soll. Mein Bus nach Oban fährt erst um 13.00 Uhr. Viel Zeit, eigentlich, aber zum Wandern nicht genug. Das Wetter soll recht gut werden. Dauerregen wäre eine Ausrede dafür, die Zeit im Hotel totzuschlagen, aber bei schönem Wetter? Hm. Da habe ich eine Idee. Mehr dazu im nächsten Beitrag.