Tag 4: Donnerstag, 03.10.2024
Sonnenaufgang, Steine und ein Wasserfall
Es geht wieder früh los heute, sogar noch früher als am zweiten Tag. Ein Sonnenaufgang an einer mir bereits bekannten Location steht auf dem Programm. Dieses Mal fotografieren wir nicht in den Sonnenaufgang hinein, sondern in die Gegenrichtung.
Auf der Fahrt döst noch jeder vor sich hin, aber nach Ankunft auf dem Parkplatz kommt Leben in die Gruppe. Wir gehen ein Stückchen an der Straße entlang, bis eine Trampelspur zeigt, dass es hier hinunter zum See geht. Der See, Loch Cùl Dromannan, liegt tiefer als die Straße und ist an einem ruhigen Tag wie heute spiegelglatt. Ich ignoriere die kalten Finger und richte mich an meinem ersten Standplatz häuslich ein. Im Lauf der nächsten Stunde (oder so) wechseln wir häufig mal durch; die Plätze direkt am Ufer bieten durch die dichte Vegetation meist nur für eine einzige Person Platz.
Der kleine Berg mitten im Bild ist Stac Pollaidh:
Das Bild ist Teil meines diesjährigen Kalenders und hängt auch als "Gallery Print" an der Wand:
Zurück am Parkplatz bibbern wir alle vor uns hin. Es geht den anderen Teilnehmern so wie mir: Während ich mich auf Motiv, Einstellungen, Stativ usw. konzentriere, bemerke ich nichts von kalten Händen, Müdigkeit oder so, aber danach bin ich so richtig platt. Aber es gibt ja nach der Rückkehr gleich Frühstück.
Nach dem Frühstück geht es wieder auf Tour. Geplant ist ein weiterer See, zu dem man, so sagt Annette, mehr als einen Kilometer weglos durch sumpfiges Gelände gehen muss. Umpf. Aber ich habe Glück: Es gibt für das große Auto nur zwei Parkmöglichkeiten, und beide sind belegt. Ha! Annette hat einen Plan B und hält bei einem netten kleinen Birkenwäldchen. Das sieht im Herbstlaub schön aus, aber mich reißt es nicht vom Hocker.
Dann geht es in Richtung Küste. Wir halten an einem Strand, an dem viele schön rund geschliffene Steine liegen. Ich finde dabei ein paar interessante Formen: Ein Brot, ein Herz, und einen Stein der das "Lächeln" im Logo eines großen Internethändlers zeigt.
Hier das Brot:
Der nächste Stopp ist das Stoer Lighthouse. Schöne Klippen, ein schöner Leuchtturm, aber irgendwie macht es bei mir nicht "klick". Ich finde keinen Bezug zu dieser Location und mache nur ein paar Bilder, weil ich halt da bin.
Das Picknick-Mittagessen auf den Klippen hat dagegen was. Sonnenschein, gute Aussicht, leckeres Essen - das macht Spaß.
Letzter Stopp für heute ist der Clashnessie-Wasserfall. Um dorthin zu gelangen, muss man auf stepping stones durch einen ziemlich breiten Bach gehen. Es kostet mich wieder Überwindung, aber dann bin ich drüben. Auf dem Weg zum Wasserfall bekommen wir die Anweisung, den anderen Fotografen nicht im Bild zu stehen und unseren Standort sorgfältig zu wählen. Fünf halten sich dran, eine nicht. Sie marschiert weit nach vorne und steht mit ihrer roten Jacke mitten im Bild. Sie baut in aller Ruhe ihr Stativ auf und richtet sich dort ein. Proteste meinerseits werden mit "Such dir doch einen anderen Platz" abgebügelt. Nein, so macht ein Workshop keinen Spaß. Irgendwann hat sie ihre Bilder im Kasten und verzieht sich an den Rand des Wegs. Dann kann ich auch ohne Teleobjektiv Bilder machen.
Außen Abendessen steht für heute nichts mehr auf dem Programm. Da es inzwischen gut bewölkt ist, gehe ich später nicht nochmal raus um die Sterne abzulichten, sondern ins Bett um Schäfchen zu zählen.