Beiträge von Sheigra

    Naja, der irische Billigflieger hatte für den Rückflug einen Schnäppchenpreis, die Bustickets sind auch preiswert, wenn man sie vorher online kauft, die Bahnfahrt war nur ein paar Stationen, und den restlichen Transport haben meine beiden Füße übernommen. Wild zelten kostet nichts, Campsites sind nicht so teuer, und die Übernachtungen im Hostel waren durchaus bezahlbar. Futter hatte ich von daheim mit, und meinen obligatorischen Tour-Abschluss-Cider konnte ich mir dann noch leisten...

    Schwer zu sagen, wie teuer das war. Ich musste zwei Übernachtungen in einem B&B einschieben, weil das Hostel zu hatte und meine gesamte Ausrüstung nass war. Vor zwei Jahren habe ich mal Buch über die Kosten geführt; da kamen mich 12 Tage Schottland auf knapp über 300€, inclusive Flug, Bus, Zug und Hostel. Allerdings hatte ich die Ausrüstung schon komplett. Die war nicht billig; allerdings ist meine finanzielle Lage mit deiner nicht vergleichbar...
    Tipp: Schau dich nach gebrauchten Teilen um. Gerade bei Zelten kann man da Schnäppchen machen. Beim ods gibt es so eine Suche&Biete Rubrik; Läden wie Globetrotter haben sog. Hot Offers, und von Herstellern wie decathlon gibt es durchaus preiswerte Waren. Wirklich wichtig sind Schuhe, Rucksack, Zelt, Matte und Schlafsack; die beiden ersten müssen passen, und die anderen können lebenswichtig sein! Der Rest findet sich dann schon.

    Also dann: Wenn du fliegen solltest (bitte unbedingt über die Flugrouten mit Hund informieren!), dann solltest du als erste und letzte Übernachtung dasselbe Quartier buchen. Ein Hostel dürfte ausscheiden; ich kenne jedenfalls keines, das Hunde aufnimmt. Bei der Buchung kannst du ja lieb fragen, ob du die Box dort stehen lassen darfst. Eine andere Lösung dieses Problems fällt mir wirklich nicht ein, sorry.

    Midges: Lass das Autan daheim. Die Biester lieben es! Letztes Jahr kam ein neues Mittel auf den Markt, "Smidge" heißt es, das soll sehr gut sein. Erhältlich ist es in Schottland in den meisten Outdoorläden, in Hostels, auf Campingplätzen und so. Ich habe es selbst noch nicht getestet. Auch gut ist - jetzt bitte nicht lachen - Avon Skin So Soft Body Spray. Das wirkt zwar nicht als Repellent, aber durch den öligen Film auf der Haut können die Midges nicht beißen. Das habe ich selbst schon erfolgreich getestet. Nachteil: Wenn man schwitzt, läuft einem das ölige Zeug in die Augen. Deshalb nehme ich es nicht gerne. Avon SSS bekommst du u.a. in kleinen Dorfläden, auf Campsites und so, dort sinnvollerweise in der Campingabteilung, nicht etwa bei den Drogerieartikeln.
    Ich habe neulich mein Midgenet (bitte erst drüben kaufen, dann sind die Maschen auch garantiert eng genug), eine Jacke, deren Ärmelbündchen ganz eng abschließen, und dünne Handschuhe angehabt, um mich beim Zeltabbau vor den Biestern zu schützen. Ich hatte kein Repellent dabei - Ende September habe ich Midges noch nie erlebt.
    Etwas Wind hält sie am besten ab. Dumm nur, wenn der Tag total windstill ist... Im Mai, bei drei Wochen Regen und Sturm am Stück, sah ich keine einzige Midge. Bei dem Sturm hätte selbst eine Hummel nicht fliegen können.

    Zelt: Achte darauf, dass das Zelt viel Wasser von oben und von unten abkann. Ich lege als "Groundsheet" immer ein paar zusammengeklebte und auf Maß geschnittene Müllsäcke unter, das ist die leichteste und billigste Lösung. Und es braucht ein engmaschiges (!!!) Moskitonetz im Innenzelt. Das Baumarktzelt meiner Tochter wäre für Midges allerdings tödlich: sie würden sich vor den riesigen Maschen totlachen. ;) Sturmsicher sollte es auch sein. Mein liebes kleines Terra Nova Zelt (ein britischer Hersteller, die kennen sich mit Midges und Wind und viel Wasser aus) war im Mai auf Harris wirklich an seinen Grenzen (und ich lag die ganze Nacht angezogen im Schlafsack, mit gepacktem Rucksack daneben, und wartete nur, dass es "Ratsch" macht).

    Und ja, mit Trekking in Schottland sollte man sich vorher intensiv beschäftigen. In dem von mir schon verlinkten ODS ist derzeit ein Reisebericht in der Mache von einem, der das nicht getan hat. Verspricht, interessant zu werden. ODS ist übrigens ein guter Ansatz, sich zu informieren. Auch gut ist walkhighlands, wenn es um die Auswahl von Routen geht. Die bieten auch eine Onlinekarte zum Planen an: http://www.walkhighlands.co.uk/maps/

    Schottische Pfade sind mit deutschen Wanderwegen nicht vergleichbar. Ich hatte am letzten Wochenende den direkten Vergleich - erst 10 Tage Schottland, dann ein verlängertes Wochenende im Schwarzwald. Dazwischen liegen Welten! In den ODS-Reiseberichten (von mir sind auch ein paar dabei) sind dazu ganz nette Fotos und Anekdoten. Felsen, weglose Abschnitte, Bäche und Flüsse ohne Brücken, aber mit Hochwasser, und vor allem Bogholes ("Sumpflöcher") in allen Variationen, von "flüssig, bodenlos, hellgrün bewachsen" bis zu "schwarz, klebrig, Schuhe ausziehend" ist alles vertreten. Wenn der nächste Sommer so nass wird wie die letzten beiden, seid ihr hinterher gut im "Boghole-Jumping". Trekkingstöcke sind praktisch, um zu testen, wie tief so ein Boghole ist.

    Wenn du kein Freund von nassen Füßen bist, solltest du wasserdichte Schuhe anziehen. Und Wachs mitnehmen, um das Leder bei Bedarf nachzuwachsen. Goretex-Membranen traue ich nicht mehr, seit ich im Mai zwei Wochen lang mit nassen Füßen wandern musste. Allerdings haben nasse Füße den Vorteil, dass sie nicht mehr nasser werden können. Man braucht also vor Flussdurchquerungen nicht mehr die Schuhe zu wechseln... Eine Bekannte von mir, die in Schottland lebt und jede freie Minute mit Hillwalking verbringt, meinte "Trockene Füße sind überbewertet". Zu dieser Auffassung konnte ich mich allerdings noch nicht durchringen.
    Gamaschen sind abseits des WHW ein Muss. Wegen der Bogholes und der Bäche und dem "Nass von unten". Regenhose und Regenjacke sowieso. Und den Rucksack bekommt man mit einem Müllsack von innen wasserdicht. Ich bin inzwischen so darauf eingeschossen, dass ich sogar für das sonnige, trockene Schwarzwaldwochenende Müllsäcke eingepackt habe (bescheuert, ich weiß ;) )

    Vorab - wandern in Schottland ist klasse. Und Schottland ist deutlich mehr als der West Highland Way. Der ist als Einstieg ins Langstreckenwandern in Schottland nicht schlecht, aber halt sehr "zivilisationsnah" - zumindest für schottische Verhältnisse. Jede Menge Reiseberichte über Trekkingtouren in Schottland (auch auf dem WHW) gibt es beim ODS. Achtung: Zeitintensiv und kann süchtig machen. ;)

    Trekking mit Hund hatte ich selbst noch nicht. Nächstes Jahr steht ein Stück des Westwegs auf dem Programm, da wird einer der Hunde mitkommen. Die Touren mit Rucksack und Zelt in Schottland brauche ich für mich alleine, so egoistisch bin ich einfach.

    Anreise mit Hund ist in der Tat ein Problem. Wenn wir die Hunde dabeihaben (also kein Trekkingurlaub), reisen wir immer mit dem Auto mit der P&O North Sea Ferries von Rotterdam nach Hull. Ich habe in einem anderen Forum mal einen Reisebericht einer Frau gelesen, die ist mit ihrem Hund mit Zug und Kanalfähre nach London, von dort aus mit dem Zug nach Glasgow, und dann auf den WHW. Leider wurde ihr Hund unterwegs krank (zu viel Regen, zu kalt), und sie musste die Tour abbrechen.
    Fliegen dürfte gar nicht möglich sein, egal ob Frachtraum oder Kabine, weil (wenn ich es richtig im Kopf habe) einer der Londoner Flughäfen der einzige ist, der als Einreiseflughafen für Hunde im Rahmen des Pet Travel Scheme zugelassen ist. Inwieweit das ab Januar geändert wird, ist mir nicht bekannt, da musst du mal auf der Seite der defra nachlesen.

    Unterkunft: Egal ob WHW oder richtig "wild": nehmt ein Zelt und entsprechende Ausrüstung mit. Es kann schwierig werden, eine Unterkunft zu finden, die den Hund mit aufnimmt. Die Schotten sind zwar an sich sehr hundefreundlich, aber bei Lokalen, Hotels (u.ä.), public transport usw sind sie wesentlich restriktiver als wir es hier in Deutschland gewohnt sind.

    Und in Anbetracht der Jahreszeit, zu der ihr wandern wollt: Denkt an die Midges! Die gefährlichsten Raubtiere Schottlands! Die haben mich erst neulich Ende September / Anfang Oktober in den Cairngorms noch zur Blutbank erklärt. Ich war beim Zeltabbau von Kopf bis Fuß verhüllt, inklusive Midgenet überm Kopf. Im Juli / August haben die Biester Hochsaison, die können einem den Aufenthalt im Freien zur Hölle machen.

    Die Fotoausbeute war gering dieses Mal. Mehr als drei Viertel aller Fotos machte ich an den ersten beiden Tagen. Danach war das Wetter so schlecht, dass ich mir eine Unterwasserkamera wünschte. Damit hätte ich das Innenleben von Schlammlöchern und metertiefen Pfützen und Bächen mit Hochwasser fotografieren können. ;) Ehrlich, bei dem Mistwetter blieb die Kamera meistens trocken verpackt in der Tasche. Dabei ist die Gegend so schön - ich habe sie schon bei besserem Wetter kennen gelernt...

    Letzten Sonntag im Lairig Ghru, Cairngorms, Schottland:
    Sind das Wolken, oder ist es Nebel??

    Externer Inhalt farm7.static.flickr.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.

    Ein Baum hat schon Herbst, der andere noch Sommer. In der Nähe von Ben Alder, Schottland.

    Externer Inhalt farm7.static.flickr.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.


    Dort gab es auch einen schönen Regenbogen:

    Externer Inhalt farm7.static.flickr.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.


    Und Highland Ponies im Regen:

    Externer Inhalt farm7.static.flickr.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.


    Am letzten Tag der Tour schneite es in den Bergen. Kaum vorstellbar, dass ich nur eine Woche vorher bei schwülstem Sommerwetter losgelaufen bin:

    Externer Inhalt farm7.static.flickr.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.


    Der Herbst kündigte sich allerdings auch bei Temperaturen von über 20° schon an:
    Hier die Falls of Tarf, Glen Tilt, mit etwas Herbstlaub drumherum:

    Externer Inhalt farm7.static.flickr.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.


    Nur hier ist vom Herbst noch nicht viel zu sehen. Glen Tilt:

    Externer Inhalt farm7.static.flickr.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.


    Wer Zeit und Lust hat, kann meinen Schlechtwetterreisebericht hier lesen.

    Dann drück' bitte die Daumen für schönes Wetter! Nach drei Wochen Regen und Sturm "am Stück" im Mai habe ich Schottland bei besserem Wetter dringend nötig. ;)
    Island steht auch noch auf meiner Liste. Derzeit planen mein GG und ich, meinen 50. Geburtstag dort zu verbringen. Da können wir noch ein paar Jahre sparen. :smile:

    Danke! :smile:

    Das Foto habe ich im Original in meinem diesjährigen Fotokalender im Büro hängen. Meine Kollegin fragte sich in dem betreffenden Monat immer wieder, wann denn endlich der Drache hinter den Felsen erscheint... ;)

    Das "gefärbte Schwarzweißfoto" habe ich mir gestern Abend gebastelt, heute früh ausgedruckt und in einen schwarzen Rahmen mit weißem Passepartout gepackt. Derzeit hängt es im Gästezimmer. Nach dem nächsten Renovieren lasse ich mir einen guten Ausdruck anfertigen und dann bekommt es in einem schöneren Rahmen einen neuen Platz. :smile: