Beiträge von Sheigra

    Die letzte Impfung hat vierzig Euro gekostet - das war allerdings eine gegen Tollwut, Staupe und was weiß ich noch alles.
    Was das Chippen kostet, weiß ich nicht, meine beiden waren es schon als sie zu mir kamen.

    Ich weiß nicht, ob die rund 300 Euronen für euch realistisch sind - mit Hund könnt ihr nicht mit dem irischen Billigfliegerbus fliegen, daher sind die Preise für die Anreise nicht vergleichbar. Wegen der Zugtickets - da sagte mir mal jemand, dass man die höchstens 3 Monate im voraus kaufen könne (gilt allerdings nur für Scotrail), und dass sie dann am günstigsten seien. Da müsst ihr einfach die Preise im Internet beobachten. Oder euch nach Sondertarifen erkundigen. Ich war vor ewigen Zeiten (kurz nach dem Schulabschluss) mit einem "Britrail-Ticket" drüben - damit konnte ich in ganz UK mit dem Zug fahren. Vielleicht gibt es ja etwas Vergleichbares. Auf die Buslinien wie Megabus (die wirklich gute Preise machen!) könnt ihr leider nicht ausweichen.

    Ich habe ihn wiedergefunden, den schon mal erwähnten Reisebericht über die Frau, die mit Hund den WHW gegangen ist und mit dem Zug anreiste: klick!

    Danke für dei "Blumen"!

    scully: Das war nicht unsere letzte Tour in den Schwarzwald - ich bin mir sicher, dass wir ein paar schöne Fleckchen entdecken werden. Wobei das für mich wiederum schwer ist, weil ich durch die schottischen Highlands so landschaftsverwöhnt bin. ;) Aber ich gebe mir Mühe.
    Wenn ich nächstes Jahr die Tour mache, melde ich mich. Klar doch. Es sei denn, ich vergesse es. In meinem Alter kann das schon mal vorkommen. :hust:

    Auf die Idee, in den Schwarzwald zu fahren, kamen wir, als unsere Tochter im Frühjahr 2010 ein Praktikum in Freiburg gemacht hat. Sie hat sich letztlich zwar gegen Freiburg und für Heidelberg entschieden, aber uns so lange vorgeschwärmt, dass wir uns Richtung Süden auf den Weg machten. :smile:

    Zum diesjährigen Geburtstag schenkt mir mein Mann ein verlängertes Wochenende im Schwarzwald. Nach einer internen Terminabstimmung bucht er eine Ferienwohnung in Hinterzarten für die Zeit vom 14. bis 17. Oktober 2011.

    Freitags nehme ich die beiden Hunde mit ins Büro, da wir uns direkt von der Arbeit aus in den Stau auf der A5 begeben. Für die „wenigen“ Kilometer von Darmstadt nach Hinterzarten benötigen wir mehr als fünf Stunden. Die A5 besteht überwiegend aus Baustellen, und dazu noch der übliche Freitagnachmittagsverkehr - da geht es nur langsam voran. In Freiburg dann der letzte Stau, und durchs Höllental nur noch dichter, aber fließender Verkehr. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite: Sonne satt! Und so soll es auch bis Montag bleiben, behauptet der Wetterbericht.

    In Hinterzarten angekommen, werden wir gleich von der Vermieterin begrüßt. Sie sieht die beiden Hunde, und bietet uns eine größere Wohnung an - zum gleichen Preis wie die gemietete kleine Dachwohnung. Da sagen wir natürlich nicht nein! Die Wohnung ist wirklich geräumig, sauber, und zweckmäßig eingerichtet. Eher im Ikea-Stil als mit Nippes überfrachtet.

    Nachdem wir im „Imbery“ einen Tisch reserviert haben, gehen wir noch mit den Hunden spazieren. Dann ist es auch schon Essenszeit. Im Imbery sind Hunde willkommen. Wir bekommen einen großen Ecktisch. Ein Blick in die Speisekarte lässt mich verzweifeln. Was soll ich denn nun essen? Ein Gericht hört sich so lecker an wie das andere. Dann die Saisonseite: Wildspezialitäten. In Gedenken an die Hirsche, die mir erst vor zwei Wochen in Schottland mit ihrem Röhren die Nachtruhe geraubt haben, bestelle ich mir ein Hirschgulasch. Mit hausgemachten Spätzle. Lecker! So ein wenig Schadenfreude ist schon dabei, gebe ich zu. Wie oft habe ich die Geweihträger verflucht, nachts im Zelt, wenn sie nur wenige Meter entfernt ihre Brunftschreie von sich gaben. Oder auch tagsüber, wenn ich mich über Boulderfields tastete, und diese Tierchen mich scheinbar auslachten. Diese Vorstellungen noch im Kopf, schmeckt das Gulasch noch mal so lecker …

    Kalt ist es hier oben. Und sternklar noch dazu. Gibt bestimmt Nachtfrost.


    Am Samstag wecken die Hunde mich gewohnt früh. Wir drehen unsere Runde durch Wiesen, die von Raureif bedeckt sind. Blätter rascheln im Dunkeln, und außer uns scheint noch niemand unterwegs zu sein.
    Zurück in der Wohnung, drehe ich zuerst die Heizung auf. Es ist richtig kalt geworden. Später bekommen wir unsere Brötchen an die Wohnungstür geliefert und frühstücken ausgiebig.

    Dann geht es zu Fuß los.

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    Die Ravennaschlucht ist hier gleich in der Nähe, und wir laufen zunächst zum Hofgut „Sternen“ (einer typischen Touristenfalle, direkt an der B31),

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    und dann unter dem Viadukt hindurch in die Schlucht.

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    Draußen ist blauer Himmel, und die Sonne scheint, aber hier unten in der Schlucht ist es noch ganz schön schattig. Und kalt. Die Sonnenstrahlen dringen noch nicht durch bis zu uns. Trotz der gut angelegten Wege und Brücken hat die Schlucht etwas Urtümliches. Felsen, Moos, Baumstämme, Äste, Laub, Wasserfälle - das alles gibt ein in sich stimmiges Bild und schafft eine sehr natürliche Stimmung. Nur bei den Brücken und den an den Fels gebauten Stegen muss ich mich immer wieder fragen, wie das denn in Schottland gelöst worden wäre. Antwort: Gar nicht. Ab in den Bach, und am anderen Ufer weiterlaufen. Oder so ähnlich. Aber der Vergleich passt nicht. Die Ravennaschlucht ist ein gut besuchter Ort, da laufen jährlich viele, viele Touristen durch, und es ist nur verständlich, dass für deren Sicherheit gesorgt wird. Richtig „schwierige“ Pfade soll es auch im Schwarzwald geben - nur muss ich die erst noch entdecken.

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    Nach einigen Fotostopps schwächelt der Akku. Ihm ist kalt. Gut, dass ich nie ohne geladenen Ersatzakku unterwegs bin!

    Viel zu schnell liegt die Schlucht hinter uns, und wir erreichen wieder Hinterzarten. Es ist später Vormittag; Zeit für ein zweites Frühstück. Ich beschließe, dass wir später am Tag noch mal in die Schlucht gehen, wenn dort mehr Licht vorhanden ist. Ich hoffe auf ein paar Sonnenstrahlen, die sich durch das herbstlich verfärbte Laub stehlen und auf bemooste Steine direkt am Bach fallen.

    Nachdem wir und die Hunde uns gestärkt haben, setzen wir uns in das inzwischen eisfreie Auto und fahren nach Todtnau. Die Strecke über Titisee und den Feldbergpass ist zwar gut ausgebaut und auch jetzt, außerhalb der Saison, gut besucht, aber landschaftlich durchaus sehenswert.
    In Todtnau halten wir an dem Wasserfall-Parkplatz an und gehen zum Todtnauer Wasserfall, dem höchsten Naturwasserfall Deutschlands. Mir sagte vorher jemand: „Nehmt eure Stöcke mit, die werdet ihr auf dem Weg zum Wasserfall brauchen!“ Nun, das muss wohl ein anderer, interessanterer Weg gewesen sein. Wir sind jedenfalls auf dem breiten, kinderwagengeeigneten Weg unterwegs und gelangen schon nach kurzer Zeit an den Wasserfall. Beeindruckend ist er ja, das muss man ehrlich sagen. Nach vielen Fotos und einer sonnigen Pause machen wir uns auf den Rückweg.

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    Da wir ohnehin an der Ravennaschlucht vorbeikommen, parken wir auf dem Parkplatz der Touristenfalle und gehen wieder unter dem Viadukt durch in die Schlucht. Jetzt sind die Lichtverhältnisse wesentlich besser. Zwar nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber deutlich besser als morgens. Allerdings ist jetzt auch mehr los. Morgens waren wir noch ganz alleine in der Schlucht, jetzt sind außer uns noch viele Spaziergänger unterwegs.

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    Später gehen wir denselben Weg zurück und fahren zur Ferienwohnung. Heute Abend gehen wir nicht mehr weg; wir bestellen uns eine leckere Pizza.


    Sonntags ist wieder früh aufstehen angesagt. Die Hunde kennen da nichts.
    Es ist kalt, die vor dem Haus parkenden Autos sind zugefroren. Der Spaziergang fällt nur kurz aus; es zieht mich in die warme Wohnung, zu einer Tasse Kaffee.

    Auch heute bekommen wir unsere Frühstücksbrötchen an die Wohnungstüre geliefert. Nach dem Frühstück machen wir uns mit dem Auto auf den Weg zum Feldberg. Eigentlich könnte man von Hinterzarten auch dorthin laufen; der „Westweg“ nimmt diese Route. Wir fahren gemütlich auf der noch fast leeren Straße, an Titisee vorbei, und immer höher hinaus in Richtung Feldberg. So etwa ab 900 m sind wir über den im Tal hängenden Nebelbänken, und vor uns liegt der Feldberg unter einem blauen Himmel.

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    Wir parken an der Talstation der Feldbergbahn und kaufen Tickets für uns und für die Hunde. Hin und zurück - die Knie meines Mannes machen wieder Probleme, obwohl er gestern wirklich nicht viel laufen musste. Ein Fall für den Orthopäden; sowie wir wieder daheim sind, wird ein Termin ausgemacht. Aber jetzt hilft alles nichts, wir fahren Seilbahn. Noch ist es früh, es ist nichts los. Wir gehen zur Station, und als eine Gondel ankommt, macht Lovvy erschrocken einen Sprung nach hinten. Ich locke beide Hunde in die Gondel - Lovvy macht es sich gleich auf einer Bank bequem und schaut hinaus, während Lorcan verängstigt unter der Bank liegt. Das ist ihm gar nicht geheuer!

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    Die Fahrt dauert nicht lange, und schon können wir aussteigen. Es ist schön windig hier oben. Ab und zu ziehen Wolkenschleier über den Gipfel. Der Ausblick ist schon fantastisch. Gut, kein Vergleich zu dem Ausblick vom Ben Nevis, beispielsweise. Dafür gibt es hier einfach zu viele Straßen, Bauwerke, Menschen. Aber wie schon erwähnt, man sollte das einfach nicht vergleichen.

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    Wir genießen die Aussicht und das gute Wetter, und gehen dann auf einer Wanderautobahn zum eigentlichen Gipfel. Der Weg geht ein wenig bergab, dann wieder bergauf, durch überwiegend baumloses Gelände. Immer wieder ziehen Wolken durch, die uns kurzzeitig die Sicht nehmen.

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    Bald haben wir den „Gipfelkreisel“ erreicht.

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    Und kaum haben wir den Ausblick in alle Richtungen genossen, wird es plötzlich voll hier oben. Dagegen ist der Gipfel des Ben Nevis an einem sonnigen Sommersonntag geradezu verwaist! Und immer mehr Besucher kommen zum Gipfel. Wir bleiben noch ein paar Minuten in der Sonne sitzen, dann wird es mir zuviel. Rückzug!
    Auf dem Rückweg fängt mein Mann an, ganz ordentlich zu hinken. Seine Knie streiken wieder. Wir schauen noch kurz beim Feldbergturm vorbei, und gehen dann wieder zur Seilbahn. An einen netten Spaziergang den Berg runter oder einfach nur zum Feldsee - auch dorthin geht es viel bergab - ist jetzt nicht mehr zu denken. Nun gut, es ist nicht zu ändern.

    Wir setzen uns in eines der Lokale in der Nähe der Talstation und trinken einen Kaffee. Was tun mit dem Rest des sonnigen Sonntags? Alles was irgendwie mit Wandern zu tun hat, scheidet aus. Ein Blick auf die Straßenkarte zeigt mir den Schluchsee. Dort war ich vor einigen Jahrzehnten mit meinen Eltern und meiner Schwester; irgendwo in einem Dorf in der Nähe machten wir mal Urlaub. Ohne Auto, dafür mit viel Wandern. Meine Schwester ist heute noch traumatisiert, und auch bei mir haben diese Urlaube meiner frühen Jugend bleibende Schäden hinterlassen. Nur eben andere als bei meiner Schwester …

    Also gut, wir fahren an den Schluchsee. Auch dieser ist touristisch sehr gut „genutzt“; zwar nicht so extrem wie sein Nachbar, der Titisee, aber genug um mir nicht zu gefallen. Wir unternehmen nur einen kleinen Spaziergang am Ufer, dann packen wir ein und machen uns auf den Rückweg.

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    Abends räche ich mich wieder an den röhrenden Hirschen, und mein Mann hilft mir dabei.
    Die Hunde sind hundemüde.

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    Und am Montag ist schon wieder die Heimreise angesagt. Unsere Sachen sind schnell gepackt, und zeitig sind wir auf dem Weg nach Freiburg und zur A5. Hinterzarten hat uns nicht zum letzten Mal gesehen, so viel steht fest. Die Gegend hat was. In der Hauptsaison möchte ich nicht dort sein, aber so im Herbst ist es nett dort.
    Auf dem Rückweg unternehmen wir in Walldorf eine Ikea-Wanderung. Zwei neue Kommoden und etwas Kleinkram stehen auf der Einkaufsliste. Dabei muss ich feststellen, dass die meinen schönen großen Bilderrahmen nicht mehr im Programm haben. Schade. Mit einem voll gepackten Auto treten wir den Rest der Heimreise an.

    Inzwischen hat sich in meinen Gehirnwindungen der Plan festgesetzt, im nächsten Frühjahr den südlichen Teil des „Westwegs“ zu laufen, so etwa von Hausach bis Kandern. Zusammen mit einem der Hunde könnte das eine Alternative zu einer Trekkingtour in Schottland darstellen. Mal sehen, wie sich dieser Plan noch entwickelt.

    Naja, der irische Billigflieger hatte für den Rückflug einen Schnäppchenpreis, die Bustickets sind auch preiswert, wenn man sie vorher online kauft, die Bahnfahrt war nur ein paar Stationen, und den restlichen Transport haben meine beiden Füße übernommen. Wild zelten kostet nichts, Campsites sind nicht so teuer, und die Übernachtungen im Hostel waren durchaus bezahlbar. Futter hatte ich von daheim mit, und meinen obligatorischen Tour-Abschluss-Cider konnte ich mir dann noch leisten...

    Schwer zu sagen, wie teuer das war. Ich musste zwei Übernachtungen in einem B&B einschieben, weil das Hostel zu hatte und meine gesamte Ausrüstung nass war. Vor zwei Jahren habe ich mal Buch über die Kosten geführt; da kamen mich 12 Tage Schottland auf knapp über 300€, inclusive Flug, Bus, Zug und Hostel. Allerdings hatte ich die Ausrüstung schon komplett. Die war nicht billig; allerdings ist meine finanzielle Lage mit deiner nicht vergleichbar...
    Tipp: Schau dich nach gebrauchten Teilen um. Gerade bei Zelten kann man da Schnäppchen machen. Beim ods gibt es so eine Suche&Biete Rubrik; Läden wie Globetrotter haben sog. Hot Offers, und von Herstellern wie decathlon gibt es durchaus preiswerte Waren. Wirklich wichtig sind Schuhe, Rucksack, Zelt, Matte und Schlafsack; die beiden ersten müssen passen, und die anderen können lebenswichtig sein! Der Rest findet sich dann schon.

    Also dann: Wenn du fliegen solltest (bitte unbedingt über die Flugrouten mit Hund informieren!), dann solltest du als erste und letzte Übernachtung dasselbe Quartier buchen. Ein Hostel dürfte ausscheiden; ich kenne jedenfalls keines, das Hunde aufnimmt. Bei der Buchung kannst du ja lieb fragen, ob du die Box dort stehen lassen darfst. Eine andere Lösung dieses Problems fällt mir wirklich nicht ein, sorry.

    Midges: Lass das Autan daheim. Die Biester lieben es! Letztes Jahr kam ein neues Mittel auf den Markt, "Smidge" heißt es, das soll sehr gut sein. Erhältlich ist es in Schottland in den meisten Outdoorläden, in Hostels, auf Campingplätzen und so. Ich habe es selbst noch nicht getestet. Auch gut ist - jetzt bitte nicht lachen - Avon Skin So Soft Body Spray. Das wirkt zwar nicht als Repellent, aber durch den öligen Film auf der Haut können die Midges nicht beißen. Das habe ich selbst schon erfolgreich getestet. Nachteil: Wenn man schwitzt, läuft einem das ölige Zeug in die Augen. Deshalb nehme ich es nicht gerne. Avon SSS bekommst du u.a. in kleinen Dorfläden, auf Campsites und so, dort sinnvollerweise in der Campingabteilung, nicht etwa bei den Drogerieartikeln.
    Ich habe neulich mein Midgenet (bitte erst drüben kaufen, dann sind die Maschen auch garantiert eng genug), eine Jacke, deren Ärmelbündchen ganz eng abschließen, und dünne Handschuhe angehabt, um mich beim Zeltabbau vor den Biestern zu schützen. Ich hatte kein Repellent dabei - Ende September habe ich Midges noch nie erlebt.
    Etwas Wind hält sie am besten ab. Dumm nur, wenn der Tag total windstill ist... Im Mai, bei drei Wochen Regen und Sturm am Stück, sah ich keine einzige Midge. Bei dem Sturm hätte selbst eine Hummel nicht fliegen können.

    Zelt: Achte darauf, dass das Zelt viel Wasser von oben und von unten abkann. Ich lege als "Groundsheet" immer ein paar zusammengeklebte und auf Maß geschnittene Müllsäcke unter, das ist die leichteste und billigste Lösung. Und es braucht ein engmaschiges (!!!) Moskitonetz im Innenzelt. Das Baumarktzelt meiner Tochter wäre für Midges allerdings tödlich: sie würden sich vor den riesigen Maschen totlachen. ;) Sturmsicher sollte es auch sein. Mein liebes kleines Terra Nova Zelt (ein britischer Hersteller, die kennen sich mit Midges und Wind und viel Wasser aus) war im Mai auf Harris wirklich an seinen Grenzen (und ich lag die ganze Nacht angezogen im Schlafsack, mit gepacktem Rucksack daneben, und wartete nur, dass es "Ratsch" macht).

    Und ja, mit Trekking in Schottland sollte man sich vorher intensiv beschäftigen. In dem von mir schon verlinkten ODS ist derzeit ein Reisebericht in der Mache von einem, der das nicht getan hat. Verspricht, interessant zu werden. ODS ist übrigens ein guter Ansatz, sich zu informieren. Auch gut ist walkhighlands, wenn es um die Auswahl von Routen geht. Die bieten auch eine Onlinekarte zum Planen an: http://www.walkhighlands.co.uk/maps/

    Schottische Pfade sind mit deutschen Wanderwegen nicht vergleichbar. Ich hatte am letzten Wochenende den direkten Vergleich - erst 10 Tage Schottland, dann ein verlängertes Wochenende im Schwarzwald. Dazwischen liegen Welten! In den ODS-Reiseberichten (von mir sind auch ein paar dabei) sind dazu ganz nette Fotos und Anekdoten. Felsen, weglose Abschnitte, Bäche und Flüsse ohne Brücken, aber mit Hochwasser, und vor allem Bogholes ("Sumpflöcher") in allen Variationen, von "flüssig, bodenlos, hellgrün bewachsen" bis zu "schwarz, klebrig, Schuhe ausziehend" ist alles vertreten. Wenn der nächste Sommer so nass wird wie die letzten beiden, seid ihr hinterher gut im "Boghole-Jumping". Trekkingstöcke sind praktisch, um zu testen, wie tief so ein Boghole ist.

    Wenn du kein Freund von nassen Füßen bist, solltest du wasserdichte Schuhe anziehen. Und Wachs mitnehmen, um das Leder bei Bedarf nachzuwachsen. Goretex-Membranen traue ich nicht mehr, seit ich im Mai zwei Wochen lang mit nassen Füßen wandern musste. Allerdings haben nasse Füße den Vorteil, dass sie nicht mehr nasser werden können. Man braucht also vor Flussdurchquerungen nicht mehr die Schuhe zu wechseln... Eine Bekannte von mir, die in Schottland lebt und jede freie Minute mit Hillwalking verbringt, meinte "Trockene Füße sind überbewertet". Zu dieser Auffassung konnte ich mich allerdings noch nicht durchringen.
    Gamaschen sind abseits des WHW ein Muss. Wegen der Bogholes und der Bäche und dem "Nass von unten". Regenhose und Regenjacke sowieso. Und den Rucksack bekommt man mit einem Müllsack von innen wasserdicht. Ich bin inzwischen so darauf eingeschossen, dass ich sogar für das sonnige, trockene Schwarzwaldwochenende Müllsäcke eingepackt habe (bescheuert, ich weiß ;) )

    Vorab - wandern in Schottland ist klasse. Und Schottland ist deutlich mehr als der West Highland Way. Der ist als Einstieg ins Langstreckenwandern in Schottland nicht schlecht, aber halt sehr "zivilisationsnah" - zumindest für schottische Verhältnisse. Jede Menge Reiseberichte über Trekkingtouren in Schottland (auch auf dem WHW) gibt es beim ODS. Achtung: Zeitintensiv und kann süchtig machen. ;)

    Trekking mit Hund hatte ich selbst noch nicht. Nächstes Jahr steht ein Stück des Westwegs auf dem Programm, da wird einer der Hunde mitkommen. Die Touren mit Rucksack und Zelt in Schottland brauche ich für mich alleine, so egoistisch bin ich einfach.

    Anreise mit Hund ist in der Tat ein Problem. Wenn wir die Hunde dabeihaben (also kein Trekkingurlaub), reisen wir immer mit dem Auto mit der P&O North Sea Ferries von Rotterdam nach Hull. Ich habe in einem anderen Forum mal einen Reisebericht einer Frau gelesen, die ist mit ihrem Hund mit Zug und Kanalfähre nach London, von dort aus mit dem Zug nach Glasgow, und dann auf den WHW. Leider wurde ihr Hund unterwegs krank (zu viel Regen, zu kalt), und sie musste die Tour abbrechen.
    Fliegen dürfte gar nicht möglich sein, egal ob Frachtraum oder Kabine, weil (wenn ich es richtig im Kopf habe) einer der Londoner Flughäfen der einzige ist, der als Einreiseflughafen für Hunde im Rahmen des Pet Travel Scheme zugelassen ist. Inwieweit das ab Januar geändert wird, ist mir nicht bekannt, da musst du mal auf der Seite der defra nachlesen.

    Unterkunft: Egal ob WHW oder richtig "wild": nehmt ein Zelt und entsprechende Ausrüstung mit. Es kann schwierig werden, eine Unterkunft zu finden, die den Hund mit aufnimmt. Die Schotten sind zwar an sich sehr hundefreundlich, aber bei Lokalen, Hotels (u.ä.), public transport usw sind sie wesentlich restriktiver als wir es hier in Deutschland gewohnt sind.

    Und in Anbetracht der Jahreszeit, zu der ihr wandern wollt: Denkt an die Midges! Die gefährlichsten Raubtiere Schottlands! Die haben mich erst neulich Ende September / Anfang Oktober in den Cairngorms noch zur Blutbank erklärt. Ich war beim Zeltabbau von Kopf bis Fuß verhüllt, inklusive Midgenet überm Kopf. Im Juli / August haben die Biester Hochsaison, die können einem den Aufenthalt im Freien zur Hölle machen.

    Die Fotoausbeute war gering dieses Mal. Mehr als drei Viertel aller Fotos machte ich an den ersten beiden Tagen. Danach war das Wetter so schlecht, dass ich mir eine Unterwasserkamera wünschte. Damit hätte ich das Innenleben von Schlammlöchern und metertiefen Pfützen und Bächen mit Hochwasser fotografieren können. ;) Ehrlich, bei dem Mistwetter blieb die Kamera meistens trocken verpackt in der Tasche. Dabei ist die Gegend so schön - ich habe sie schon bei besserem Wetter kennen gelernt...

    Letzten Sonntag im Lairig Ghru, Cairngorms, Schottland:
    Sind das Wolken, oder ist es Nebel??

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    Ein Baum hat schon Herbst, der andere noch Sommer. In der Nähe von Ben Alder, Schottland.

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    Dort gab es auch einen schönen Regenbogen:

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    Und Highland Ponies im Regen:

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    Am letzten Tag der Tour schneite es in den Bergen. Kaum vorstellbar, dass ich nur eine Woche vorher bei schwülstem Sommerwetter losgelaufen bin:

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    Der Herbst kündigte sich allerdings auch bei Temperaturen von über 20° schon an:
    Hier die Falls of Tarf, Glen Tilt, mit etwas Herbstlaub drumherum:

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    Nur hier ist vom Herbst noch nicht viel zu sehen. Glen Tilt:

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    Wer Zeit und Lust hat, kann meinen Schlechtwetterreisebericht hier lesen.