Da bin ich doch heute früh über diesen Thread gestolpert, und fühlte mich gleich alt, so richtig alt. Nostalgische Erinnerungen an Bücher, die ich meiner Tochter vorlas? Kinners, da merke ich, dass ich schon fast zum alten Eisen gehöre. 
Beim Hundegassi war ich dann mit den Gedanken in der Vergangenheit unterwegs (ich hoffe, die Vierbeiner haben das nicht gemerkt). Ich versuche, die Gedanken hier etwas geordnet aufzuschreiben.
Tägliches Duschen? Undenkbar! Bei uns wurde samstags im Bad der Holzofen angeheizt. Die einzige Wärmequelle im Bad (ja, unter der Woche war es im Winter eiskalt im Bad!), und auch zuständig für das Badewasser. In diesem Ofen wurde auch nicht nur Holz verbrannt. Da landete jede Menge Müll drin. Ich kann mich noch daran erinnern, dass meine Mutter einmal ein Paar alte Schuhe darin verbrannt hat...
Mülltrennung - wann fing das eigentlich an? Anfang / Mitte der Achtziger? Bis dahin landete alles in der grauen Tonne (damals noch diese schweren, verbeulten Metalltonnen), im Ofen, oder auf dem Kompost.
Fernsehen fing erst am späten Nachmittag an, mit der "Kinderstunde". Kennt hier jemand noch die Sendung "Turn mit!"? Die "Maus" hatte damals noch keinen Elefanten, der kam erst dazu, als ich mich schon zu alt für diese Kindersendung fühlte. Highlight des Jahres war der Weihnachtsvierteiler. Wir hatten nur drei Programme (ARD, ZDF, und Hessen3). Dafür wurden die Filme nicht alle paar Minuten von Werbung unterbrochen. Überhaupt: Werbung war damals auch noch lustig. Ich sag nur "Mainzelmännchen" und "Onkel Otto".
Spielen: Wir hatten das Glück, am Rand eines kleinen Dorfes aufzuwachsen. Unser Spielplatz waren Feld, Wiesen, Wald; damals konnte man Kinder noch unbeaufsichtigt draußen spielen lassen, ohne Angst vor Autos oder Verbrechern zu haben. Bis ich mit 8 Jahren den Heuschnupfen bekam, war ich mit meiner Schwester, den Cousinen und Cousins (wohnten alle in der Nachbarschaft) den ganzen Sommer draußen. Wir bauten uns "Häuser" in Kornfeldern, planschten im Bach, und waren auch ohne Handy und Terminplaner immer pünktlich zum Abendessen wieder daheim. Für "indoor" gab es Barbiepuppen. Ein paar Originale, und einige Billigversionen. Die Kleider machten wir uns aus Stoffresten selbst, oder unsere Mutter nähte sie. Die gekauften waren sowieso Schrott, die hielten nie lange. Unser Vater bastelte uns für jedes Weihnachten etwas aus Holz für die Barbiewelt. Wohnwagen, Pferde, Kutsche, Möbel - mit dem Zeug hat dann meine Tochter noch gespielt. Ein Teil davon steht jetzt wieder auf dem Speicher. Wir hatten Brettspiele einfacher Bauart - Mensch ärgere dich nicht, Mühle, Halma. Später kam noch Monopoly dazu.
Und Bücher. Ich war schon immer ein Bücherwurm. Nach den ersten Kinderbüchern bekam ich nach und nach die ganze "Bummi"- Reihe. Dann sammelten meine Schwester und ich "Hanni und Nanni", "Dolly", "5 Freunde", und "Blitz". Comics hatten wir keine; die haben wir uns immer bei meinem älteren Cousin ausgeliehen.
Mit der ersten Klassenfahrt kam dann der erste Foto. Kann sich noch jemand an die "Ritsch-Ratsch-Klick"-Fotos erinnern? Keine Rollfilme, sondern eine Filmkassette? Ich glaube, das Original war von Kodak. Ich hatte so eine Billigversion davon. Neulich sind mir beim Aufräumen ein paar Abzüge in die Hand gefallen - meine Güte, war das eine schlechte Bildqualität! Aber immerhin, ein Foto.
Als ich den Führerschein machte, war der Benzinpreis auf einem Rekordhoch: Ein Liter Benzin kostete etwas über eine DM! Skandal! Wucher!
Mir ging vorhin noch mehr durch den Kopf, es ist aber schon wieder verschwunden. Ich sagte ja, ich werde alt...
Aber ich muss sagen, früher war nicht unbedingt alles besser. Anders, ja, aber wenn ich an das eiskalte Bad zurückdenke, oder an die Eisblumen an den Fenstern im Kinderzimmer, an die Müllverbrennungen im heimischen Ofen, da weiß ich Zentralheizung und Mülltrennung doch zu schätzen.
Ich würde nicht gerne wieder 10 sein wollen, oder so. Ich bin mit mir und meinem derzeitigen Leben so was von zufrieden, das könnte noch lange so bleiben. Aber ab und an in Erinnerungen schwelgen, das ist fast so gut wie Urlaub. Fast.