Was ist ein Boghole? Tja, im Prinzip ein Matschloch. Die Dinger gibt es auf allen Wegen, die nicht dauerhaft befestigt sind und laufend ausgebessert werden. Und halt im weglosen Gelände. Es gibt sie in flach und in nahezu bodenlos, in zähflüssig (ha, ich behalte deinen Wanderstiefel!) bis ganz flüssig, in einfach erkennbar bis gut getarnt. In klein zum Darüberspringen (Insider nennen das "Boghole-Jumping"
) und in so groß, dass man ganz schöne Umwege machen muss. Bei diesen Umwegen steht man dann häufig wieder vor Bogholes....
Oft sind sie mit Grünzeug getarnt. So ein Gewächs, was auf dem Sumpf wächst und ganz heimtückisch den Eindruck von "Gras auf festem Boden" vermittelt. Mit der Zeit lernt man "gutes Gras" von "bösem Gras" zu unterscheiden. Als ich diesen Unterschied raushatte, bin ich auf den "Steinchen-Trick" hereingefallen. Die Oberfläche eines schwarzen, getarnten Boghole ist von weißen "Steinchen" bedeckt, muss also fest sein. Von wegen, das Zeug ist irgendwas leichtes, was auf dem flüssigen Matsch schwimmt.
Ich nehme zum Testen immer die Trekkingstöcke. Inzwischen brauche ich sie nicht mehr so oft (Routine halt), aber die Teile haben mich schon mehr als einmal vor dem Einsumpfen bewahrt.
Die Lovvy ist mal durch ein sehr sumpfiges Gelände gelaufen. Allerdings war sie so schnell unterwegs, dass sie gar keine Zeit hatte zum Einsumpfen. Sie war dann so richtig schön tricolor und roch nicht mehr nach Hund, sondern nach Sumpf. Lecker. Ich wäre in dem Gelände garantiert bis über die Knie im Sumpf verschwunden, denn ich bin schwerer und langsamer als mein Hund...
Bogholes, auch nur die Möglichkeit des Vorhandenseins derselben, machen das Wandern auf schottischen Trampelpfaden interessant. Da vergeht die Zeit viel schneller als auf einfachen, gut gepflegten Wegen. Obwohl so ein einsames Boghole auf einem guten Pfad auch Unterhaltungswert besitzt. So geschehen im Mai 2010, am ersten vollen Wandertag meiner Knoydart-Tour, zeitig am Vormittag. Ich laufe auf dem an sich trockenen und felsigen Pfad hoch zum Pass, und weiß, dass mich auf der anderen Seite des Passes wegloses Gelände, viel Sumpf, und ein Fluss erwarten, bin also mit den Gedanken schon einige Kilometer weiter. Plötzlich hält da etwas meinen rechten Fuß am Boden fest. Ein Boghole von der flachen, zähen Sorte. Ich Idiot (echt, ich hätte es wirklich besser wissen müssen) mache einen beherzten Schritt zurück, um den Fuß zu befreien. Nun, das Wegstück war steil, der Rucksack wog so an die 20kg, und die Schwerkraft erledigte den Rest. Ich landete auf meinem Allerwertesten, natürlich in der Pfütze am Rand des Boghole. Da das Wetter gut war und ich keine Regenhose trug, war ich nass bis auf die Haut. Bei ungefähr 5°C und Wind nicht so ganz gesund. Ich machte also einen Striptease auf dem Weg zum Pass. Nur gut, dass sonst keiner unterwegs war... 