Ich kann nur zum Border Collie und zum Wolfsspitz was sagen, alle anderen in Betracht gezogenen Rassen kenne ich nicht aus eigener Erfahrung, sondern nur von Gassigeh- oder Vereinsbekannten.
Mein erster Hund war ein BC. Eine siebenjährige Abgabehündin, ein "Scheidungsopfer", gut erzogen, konnte toll mit Kindern (war mir mit meiner damals fünfjährigen Tochter wichtig), katzenkompatibel, leider artgenossenunverträglich. Als Toya starb, beschloss die Familie, dass der nächste Hund wieder ein BC wird, ein Welpe vom Züchter. So zog Showlinien-BC Lovvy im Alter von 11 Wochen ein. Es war, vorsichtig ausgedrückt, eine spannende Zeit. Ich machte den Anfängerfehler, auf Leute zu hören, die mir sagten, dass ein BC rund um die Uhr Beschäftigung braucht und zog mir einen Hibbelhund heran. Viele Monate Hundeschule später waren wir ein gutes Team.
Beim zweiten BC, Lorcan, ebenfalls Showlinie, machte ich den oben genannte Fehler nicht und hatte einen ruhigeren Hund, der allerdings andere Baustellen hatte.
Ich kam mit den BCs gut klar, allerdings musste ich meinen Alltag umkrempeln und an die Bedürfnisse der Hunde anpassen. Mit einer Teenagertochter und einem Teilzeitjob war das gut machbar.
Lorcan starb viel zu früh, und als Lovvy alt wurde, fragte ich mich, ob ich wieder einen Hund will. Die Antwort war "ja". Will ich wieder einen BC? Die Antwort war eindeutig "nein". Der will to please, dieses "He, Frauchen, was kann ich sonst noch für dich tun??!!" wurde mir zu anstrengend. Die Reizschwelle war zu niedrig. Ich wollte es ruhiger in meinem Leben. Ich wollte nicht nochmal den Alltag an den Hund anpassen - ich wollte einen Hund, der sich in meinen Alltag einfügt.
Ich kam auf den Spitz. Es wurde ein Wölfchen. Ende April 2018 zog Shira bei uns ein, und ich habe es noch keinen einzigen Tag bereut. Die Erziehung war kein Problem und ist es bis heute nicht.
Fellpflege: Das ist nur im Fellwechsel anstrengend, sonst ist das Fell quasi selbstreinigend.
Will to please: Ist vorhanden, aber kein Vergleich mit meinen BCs.
Sturer Spitz: Ja, das kommt durchaus vor. Madame hat ihren eigenen Kopf, und manchmal denke ich, wenn sie mir die Mittelkralle zeigen könnte, würde sie es tun...
Kläffer: Nein, definitiv nicht. Die BCs waren viel gesprächiger. Sie meldet - das ist ihr Job. Wenn ich ihr signalisiere, dass alles gut ist, ist sie still. Auch das kam sozusagen von selbst, ohne dass ich erziehungsmäßig eingreifen musste. Wenn ich mit ihr spazieren gehe und ein anderer Spaziergänger ist ihr nicht geheuer, grummelt sie vor sich hin - zusammen mit der Größe und ihrer eher dunklen Fellfarbe ist das durchaus wirkungsvoll.
Anders als die BCs ist sie bei Menschen zurückhaltend. Sie will nicht von jedem angefasst werden (Lovvy liebte das und hat es regelrecht provoziert), sie geht lieber einen Schritt zurück und beobachtet die Situation.
Sport: Wandern ist klasse, da macht sie mal eben 25km mit und will abends schon wieder los. Andere Sportarten machen wir derzeit nicht. Aber bei allen Draußen-Aktivitäten: Das dicke Fell hält gut warm. Im Sommer (also in einem richtigen Sommer, nicht so einem wie dieses Jahr) sind wir nur morgens früh und abends spät unterwegs; in der Mittaghitze will ich selbst nicht raus.
Jagen: Shira jagt Mäuse, und das auch mal erfolgreich. Im letzten Herbst hat sie Eichhörnchen für sich entdeckt, seitdem bleibt im Wald die Leine dran. Hasen, Rehe, Füchse, Vögel - die findet sie uninteressant. Auch hier hat sie offenbar ihre Rassenbeschreibung gelesen.