Beiträge von Sheigra

    "Golden Road", Harris

    Die als "Golden Road" bekannte Single Track Road zieht sich von Tarbert an der Ostküste von Harris hinunter bis nach Rodel. Eine der möglichen Erklärungen für den Namen ist die Tatsache, dass es ein Vermögen gekostet hat, diese Straße zu bauen. Andererseits war sie für die Bewohner der kleinen Siedlungen an der Ostküste eine deutliche Verbesserung. Egal woher der Name letztlich kommt: Es ist eine Single Track Road der fieseren Sorte, wie ich finde. Schmal und unübersichtlich; enge Kurven und blind summits reihen sich fröhlich aneinander. Mein Mann fuhr - ich teilte meine Konzentration zwischen der Straße und der uns umgebenden Mondlandschaft aus grauen Felsen und kleinen Seen.
    Es gibt begeisterte Berichte über die Mondlandschaft - wild, ursprünglich, geheimnisvoll usw. An diesem sonnigen Frühlingstag war davon nichts zu spüren. Merke: Die Golden Road nur bei Nebel oder dichten Wolken fahren, vielleicht wirkt sie dann besser...

    In einem Meeresarm sahen wir Seehunde, die sich auf den Felsen sonnten. Das dicke Tele hatte ich allerdings nicht im Gepäck. An allen möglichen Plätzen hielten wir an, um die Aussicht zu genießen, die Sonne im Gesicht zu spüren, und uns einfach nur am genial guten Wetter zu erfreuen. Dass Sonnenschein und blauer Himmel fotografisch nicht viel hermachen - das ist halt so. Kein Grund, über dieses tolle Wetter traurig zu sein. Das Leben besteht nicht nur aus Fotos.

    Hier ein paar Schafe vor der Landschaft im Osten von Harris. Harris Tweed auf Beinen, sozusagen.

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    Harris Tweed by Marion Woell, auf Flickr

    Dieses Schaf mit Sommerhaarschnitt lief übrigens in Huisinis herum:

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    summer haircut? by Marion Woell, auf Flickr

    Wir kamen irgendwann, nach ungezählten Kurven und blind summits und hidden dips und wie diese blutdrucksteigernden Mittel der Straßenführung sonst so heißen in Rodel an und besichtigten die St. Clement's Church. Danach ging es weiter an der Südspitze vorbei durch Leverburgh nach Northton.

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    Ceapabhal by Marion Woell, auf Flickr

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    Tràigh an Taoibh Thuath by Marion Woell, auf Flickr

    Diese Kuh stand am Straßenrand. Ob sie auf einen "Lift" wartete?

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    Hi! by Marion Woell, auf Flickr

    Und wenn man dann an allen Stränden der Westküste vorbei ist, Scarasta, Horgabost, und wie sie alle heißen, kommt wieder diese Haltebucht mit dem tollen Ausblick auf Tràigh Sheileboist.

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    Seileboist by Marion Woell, auf Flickr

    An diesem Abend unternahm ich zum ersten und einzigen Mal den Versuch, den Sternenhimmel zu fotografieren. Der Mond war einfach schon zu hell.

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    moon over Huisinis by Marion Woell, auf Flickr

    Buchtipps:
    "Crowdie and Cream" von Finlay J. McDonald beschreibt seine Kindheit in Scarasta im Süden von Harris, bis hin zur Zeit in der Highschool in Tarbert, so etwa in der Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten Weltkrieg. Sehr humorvoll geschrieben; das Buch hat mich vor ein paar Jahren überhaupt erst darauf gebracht, eine Tour auf Harris zu unternehmen.
    Etwas neuer, aber auch gut: "Coffin Road" von Peter May. Ein großer Teil davon spielt in Losgaintir und Umgebung.

    Ankunft in Huisinis. Wir hatten das "Chalet" (ein mit viel Liebe zum Detail umgebauter Schuppen) gebucht, weil die Besitzerin bevorzugt an Leute mit Hund(en) vermietet. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch vor, mit zwei Hunden anzureisen. Nun ja, dass ein Jahr später alles anders ist, war nicht vorherzusehen...
    Dotty erwartete uns schon, und zeigte uns unser Domizil. Sehr durchdacht, sehr sauber, und wie schon erwähnt mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Für vierbeinige Besucher wären dann noch Spielzeug, Decken usw dazugekommen; für Lovvy, für die ich erst sehr kurzfristig absagte, hatte Dotty schon eine Fleecedecke bestickt, mit Pfotenabdruck und dem Schriftzug "Lovvy". Mir kamen fast die Tränen, ehrlich. Immerhin kann sich meine alte Dame jetzt daheim über eine neue Kuscheldecke freuen.

    An diesem Tag unternahmen wir nichts mehr. Nur Tee trinken, frisches (von Dottys Brotbackautomat gebackenes) Weißbrot essen, später nochmal Abendessen vernichten... Wir waren am Ende des Tages sowohl mit Eindrücken als auch mit Essen übersättigt.

    Der nächste Morgen brachte schönes Wetter. Es war ungewohnt hell, aber der kühle Wind blieb uns erhalten. Morgens früh ein Strandspaziergang für mich alleine, nach dem Frühstück einer für uns beide, und mittags fuhren wir ein paar Kilometer auf der Huisinis-Straße zurück und liefen zum North Harris Eagle Observatory. Ein großer Name für ein kleines Gebäude. Im Gleann Mhiabhaig folgt man für etwa 3km dem Landrovertrack, und dann sieht man schon direkt neben dem Weg ein relativ neues Holzhäuschen, mit Eingangsrampe und Panoramafenstern. In den Bergen zwischen Lewis und Harris nisten die meisten Golden Eagle in ganz UK. Vom Haus aus kann man sie unabhängig von Wetter und Mücken beobachten. Als wir dort waren, kreisten drei Adler hoch oben am Himmel, ganz weit oben, so dass wir sie weder mit dem Fernglas noch mit meinem dicken Tele gut erkennen konnten. Aber schön war dieser Spaziergang allemal.
    Wieder zurück am Haus setzten wir uns auf die windabgewandte Seite, wo schon zwei Stühle und ein Tisch standen, und genossen Kaffee und Kuchen.
    Abends gab es dann zum ersten Mal in diesem Urlaub einen schönen Sonnenuntergang zu bewundern. Unten am Strand wurde man aber regelrecht sandgestrahlt; wo das letzte Stück der Straße zwischen den höher gelegenen Teilen des Machair verläuft, war es wie im Windkanal. Im Haus musste ich mir den Sand aus den Haaren kämmen.

    Gleann Mhiabhaig, ohne Adler:

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    Gleann Mhiabhaig by Marion Woell, auf Flickr

    Schafe am Abgrund, Huisinis:

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    on the edge by Marion Woell, auf Flickr

    Schöne Beleuchtung vor Sonnenuntergang:

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    Huisinis sunset by Marion Woell, auf Flickr

    Die Sonne geht über der Insel Scarp unter. Filmtipp: "Rocket Post" spielt auf Scarp.

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    Scarp by Marion Woell, auf Flickr

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    Hebridean sunset by Marion Woell, auf Flickr

    Die winterliche Woche auf Lewis näherte sich dem Ende. Als wir samstags nach dem Frühstück das Auto packten, regnete es noch ein wenig. Aber nur wenige Kilometer südlich, auf Harris, wurde es langsam aber sicher besser.
    Wir hatten viel Zeit. Unser erster Stopp war erneut Callanish, dann fuhren wir gemütlich mit so manchem Stopp nach Tarbert. Von dort aus ging die Fahrt gen Westen. Wir kamen über die letzte Anhöhe vor den Stränden, und dann "Wow!!". Der Ausblick war schon klasse. Da fährt man durch die felsige graue Mondlandschaft, die den Osten von Harris ausmacht, und ohne Vorwarnung blickt man auf den Atlantik und die weißen Sandstrände von Seilebost und Losgaintir. Das hat mich 2011, als ich diese Strecke mit dem Bus fuhr, schon umgehauen. Jetzt wieder.

    Als Zwischenziel nahmen wir uns Losgaintir vor. Gut, es führt eine lange und schmale Single Track Road dorthin, die man auch wieder zurückfahren muss, aber bei den tollen Ausblicken unterwegs und dem inzwischen einsetzenden Gezeitenwechsel waren beide Fahrten einmalig schön.

    Am Ende der Straße ist ein kleiner Parkplatz, und von dort aus geht ein Weg durch die Dünen zu einem schönen weißen Sandstrand, Tràigh Rosamol.

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    Tràigh Rosamol by Marion Woell, auf Flickr

    Einen langen Strandspaziergang später, und reichlich vom kalten Wind durchgepustet, machten wir uns auf die Fahrt nach Süden, immer den Stränden entlang. Ganz unten im Süden von Harris, in Leverburgh, fanden wir einen Supermarkt, der zwar klein (für unsere Verhältnisse), aber besser sortiert war als das Lädchen in Tarbert. Und schon hatten wir den Punkt "Einkaufen" auch abgehakt. Auf demselben Weg fuhren wir dann wieder zurück nach Norden, bis zum Abzweig nach Huisinis. Auch eine Möglichkeit, einen Schönwettertag zu verbringen.
    Hier zwei Bilder, die ich entlang dieser Strecke machte:

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    Geodh Mhàrtainn by Marion Woell, auf Flickr

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    Seilebost by Marion Woell, auf Flickr

    Aufnahmen mit Nachthimmel entsprechen um diese Jahreszeit nicht meinem Schlafverhalten. Damit warte ich mindestens bis Ende August, wenn es wieder zu verträglicheren Zeiten dunkel genug ist... ;)
    Für meine Schottland-Wanderung im Juni könnte ich mir theoretisch sogar die Stirnlampe sparen; dort oben im Assynt ist das Dunkelste im Juni die "nautische Dämmerung", und selbst diese nur so zwischen Mitternacht und drei Uhr früh. :D

    Heute früh im Naturschutzgebiet Reinheimer Teich:

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    Familienausflug by Marion Woell, auf Flickr

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    Scheune am Reinheimer Teich by Marion Woell, auf Flickr


    Und vor gar nicht allzu langer Zeit im Westen von Harris, Schottland:

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    Hebridean sunset by Marion Woell, auf Flickr

    Letztes Grusel-Erlebnis mit einem Buch:
    Ort: Schottland, Culra Bothy. Nacht. Ein Herbststurm, der Regen prasselt auf das Blechdach, die Wände zittern, draußen röhren die Hirsche, und ich sitze da, ganz alleine, beim Schein einer Stirnlampe und lese "The Shining".
    Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass eine Romantik-Schnulze in dieser Situation besser gewesen wäre.

    Kennt jemand von euch "Wolf Call" von Jara Thomas? Sie ist (mit ihrem echten Namen) eine Bekannte von mir und hat bereits zwei Teile der Wolf Call Bücher als E-Books veröffentlicht. Dazu kam vor Weihnachten eine Kurzgeschichte, die in Schottland spielt.
    Die Wolf-Call-Bücher sind zwar nicht so mein Genre, aber ganz unterhaltsam. Würde ich "Jara" nicht persönlich kennen, hätte ich sie mir allerdings nie gekauft... :pfeif:

    Lovvy gestern früh:

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    Lovvy by Marion Woell, auf Flickr

    Dieser Blick...

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    Lovvy by Marion Woell, auf Flickr