Beiträge von Sheigra

    Bei dem selbstgebackenen Brot weißt du jedenfalls, was drin ist. Bäckerbrot und Supermarktbrot sollen ja viele Zusatzstoffe enthalten, die nicht deklariert werden müssen. Meine Tochter hat auch diverse Unverträglichkeiten, Histamine und Fructose beispielsweise, und macht inzwischen auch viel selbst.

    Für die Fachbegriffe gibt es eine gute Seite, einen Ableger vom Plötzblog: Bäckerlatein. Die Erklärung fürs Anstellgut habe ich hier verlinkt.

    Hm, und wenn du den jungen Sauerteig in die Nähe der Heizung stellst, auf einen Stuhl der davorsteht, beispielsweise? Ein Aufenthalt im Backofen bei eingeschalteter Lampe soll auch funktionieren, aber ich habe Bedenken, den Ofen anzulassen, wenn keiner im Haus ist.
    In einem anderen Forum, in dem es eigentlich gar nicht ums Brotbacken geht, aber auch Hobbybäcker unterwegs sind, hat sich jemand aus einer Styroporbox, zwei Einweckgläsern und einem Thermometer einen "Gärschrank" gebaut. Sie hat eine Weile experimentiert bis sie heraushatte, wie heiß das Wasser in den Gläsern sein muss, damit die laut Rezept erforderliche Temperatur in der Box erreicht und gehalten wird.

    Gib dem Plötzblog noch eine Chance - man kann sich schön reinlesen. Und die Bücher dazu, jedenfalls das Brotbackbuch Nr. 1, kann ich nur empfehlen.

    Als mir diese Sauerteig- und Brotbackgeschichte so kompliziert vorkam, sagte ich mir, dass überall auf der Welt Brot gebacken wird. Dass schon vor vielen, vielen Jahren, lange vor der Verbreitung von Thermometern, Hygrometern und so einem Zeug, schon Brot gebacken wurde. Es kann also gar nicht so kompliziert sein. Und siehe da: Meine einfache und naive Herangehensweise hat mir den Start erleichtert und mich "angefixt"... :D

    super! dann probier ich das nach den Feiertagen aus - davor geht leider nicht, weil ich während der Feiertage nicht da bin (obwohl es mich jetzt in den Fingern juckt, das zu canceln :ugly: ).


    :???: erkenn ich das irgendworan? Und könnte ich dann auch einfach mehr Sauerteig ins Brot machen?
    Bin eh mal gespannt, ob das was mit meinem Sauerteig wird - lt. Rezept besteht der ausschließlich aus Mehl und Wasser. Das hört sich so simpel an |)

    Nee, so funktioniert das mit dem Sauerteig nicht. Der hat schon seine Funktion - und muss lange bevor die Knetmaschine zum Einsatz kommt angesetzt werden.
    Wenn der Sauerteig nicht "triebig" genug ist, braucht der Teig länger, bis er "hochgeht", also Vollgare oder den Zustand kurz davor erreicht hat.

    Hilfreiche Tipps und viele Rezepte gibt es im Plötzblog. Letztes Jahr dachte ich noch "Lass mir die Ruhe mit diesem Blog, das ist viel zu kompliziert!". Seit ich mich etwas mehr mit dem Thema befasse, finde ich darin Ideen über Ideen...

    Den "humorvollen Sauerteig" habe ich mir auch mal aufgeschrieben (war der nicht schon hier im Thread?) - ja, ist schön geschrieben, aber meiner war noch einfacher.

    Tag 1:Roggenmehl (Dinkel oder Weizen geht auch) und Wasser verrühren, Schüssel abdecken, an einen warmen Ort stellen (bei mir: Fensterbank über der Heizung).
    Tag 2: Alles ignorieren.
    Tag 3: Mehl und Wasser dazugeben, verrühren, abdecken, warmer Ort.
    Tage 4 und 5 genauso. (Am Tag 4 hatte ich das Gefühl, dass er noch nicht genug blubbert, deshalb habe ich ihm einen weiteren Tag gegönnt)
    Tag 6: 100g Roggenmehl und 100g Wasser verrühren, ca. 20g Anstellgut (also der Blubberblasenteig vom Tag5) dazu, nochmal über Nacht ins Warme.
    Und das habe ich dann in ein Schraubdeckelglas abgefüllt und im Kühlschrank angesiedelt.
    Die Nachfahren davon kommen am Freitag wieder zum Einsatz und liefern das Anstellgut für den "Urlaib", den ich am Samstag backen will.
    Zum Auffrischen nehme ich ein sauberes Schraubdeckelglas, packe 50g Mehl und 50g Wasser (oder ein paar Tropfen mehr) rein, und verrühre das zusammen mit 10g des Anstellguts aus dem Kühlschrank. Ab ins Warme damit, und wenn der Teig ein paar Stunden später schön hochgegangen ist, schraube ich den Deckel zu und stelle das Glas in den Kühlschrank. Das alte Anstellgut wird entsorgt. Dieses Auffrischen mache ich jede Woche; meinen alten Sauerteig habe ich nur "gefüttert" und ab und an mal aufgefrischt, was ihm nicht so gut bekam, glaube ich.

    Bei dem Ansatz, den ich unmittelbar vor dem aktuellen Sauerteig gestartet habe, haben sich am dritten Tag kleine, grün behaarte Inseln gebildet. Die waren so grün wie die Biotonne, in der sie samt Teig dann auch landeten...

    Ach so: Beim Ansatz eines Sauerteigs kann es zu unangenehmen Gerüchen kommen. Keine Panik, das ist normal.

    Klar. Ich habe auch einmal mit einem Roggensauerteig angefangen und habe einen Teil davon nur noch mit Dinkelmehl "gefüttert". Das war dann ein Dinkelsauerteig. Funktioniert einwandfrei.
    Ich habe neulich in meinem Brotbackbuch gelesen (oder war es im Ploetzblog?), dass ein frisch angesetzter Sauerteig einige Zeit braucht, bis er so triebstark ist, dass der Brotteig keine Unterstützung mehr durch Hefe benötigt. Nun, bei meinem ersten Sauerteigansatz war das so; der neue dagegen ist ein Traum. Der blubbert so toll vor sich hin...

    Am Samstag wird wieder gebacken. Das gibt Weihnachtsgeschenke für den Schwager, und für meine Tochter, und für meine Mutter - und ich habe jede Menge Spaß dabei. Brotbacken hat einen gewissen Suchtfaktor, muss ich feststellen. Für das Schwaden habe ich mir eine Marinadespritze organisiert, die ungenutzt in der Schublade lag. Mit der kann ich das aufgeheizte alte Besteck mit Wasser bespritzen, ohne mir die Finger zu verbrennen. Ha, ich freue mich schon auf die "Backstube" am Samstag!
    Auf dem Programm steht wieder der "Urlaib" und dazu noch mein altbewährtes Körnerbrot (meine Mutter liebt es!). Vielleicht auch ein paar Brötchen, mal sehen. :D

    Auch bei mir ein ungewohntes Szenario: Ich bin auf der Arbeit, ohne das Haus zu verlassen. Home Office, Tag 1. Ich mag es!
    Vor mir der große Arbeits-PC, neben mir das private Notebook (dafür muss ich noch einen besseren Platz finden), der Kaffee-Vollautomat nur ein Stockwerk tiefer, das Auto steht im Carport, und der Lovvy-Hund schleicht hier herum und ist etwas irritiert. Und ruhig ist es hier, so ruhig! Feldrandlage, die Straße ist auf der anderen Seite des Hauses am anderen Ende des Grundstücks, wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich unseren Nussbaum - nach 30 Jahren pendeln, nach 30 Jahren arbeiten in Industriegebieten oder Innenstädten ist endlich Ruhe. Ich glaube, nur Ruhestand / Rente ist schöner. :D