Bei einigermaßen gutem Wetter gehe ich weiter. Die Wolken überm Storr sind mal mehr, mal weniger, aber meist kann ich zumindest den "Old Man" sehen. Wenig später, kurz vor dem nächsten Fotostopp, klatscht etwas auf meinen Ärmel. Nee, oder? Muss das ausgerechnet jetzt anfangen zu regnen? Egal, ich gehe weiter, komme zum Bridal Veil Wasserfall und überlege, wie ich auf die andere Seite des Baches komme, ohne meine Stiefel vollends zu fluten.
Der Nachteil bei Wasserfällen, die nach viel Regen viel Wasser führen und entsprechend was hermachen, ist, dass das viele Wasser ja irgendwohin fließen muss. Und genau das macht die Querung des an sich kleinen Baches jetzt zu einem Problemchen. Die Trittsteine sind überflutet, zum Springen ist es mir zu weit, zudem die "Landezone" mitten im rutschigen Matsch ist, also was nun? Hm. Ich gehe auf der hiesigen Seite den Hang hoch, weil ich mir denke, dass all die vielen Leute, die die Vegetation plattgetrampelt haben, ja einen Grund dafür gehabt haben müssen. Und siehe da, oberhalb des Wasserfalls ist der Bach so schmal, dass ich mit einem großen Schritt auf die andere Seite gelange. Vorsichtig den Hang runtergehen, und schon habe ich die Aussicht, die ich haben wollte. Ok, die Wolken wollte ich nicht, die Wassertropfen auf der Linse auch nicht, aber nun ja. Landschaftsfotografie erfordert Geduld. Die wird von dem länger andauernden Schauer auf die Probe gestellt, vor allem weil es recht kühl wird beim Rumstehen. Ich versuche es mit Rumlaufen (und wünsche mir dabei ein rumhaltiges Heißgetränk). Aber ich werde belohnt. Der Regen hört gerade lange genug auf, um mir ein paar Bilder zu ermöglichen, ohne nach jedem Auslösen die Linse putzen zu müssen.
Kaum bin ich wieder auf der anderen Seite und packe die schlammbedeckten Gamaschen ein, fängt es wieder an zu regnen. Windig wird es auch noch - ich mache mich auf den Rückweg und bin fest entschlossen, unterwegs ein Auto anzuhalten. Daraus wird nichts; zum zweiten Mal in meinem "Anhalter-Leben" hält niemand. Nassgeregnet und ausgekühlt komme ich zurück in mein Quartier und brauche als erstes eine heiße Dusche.
Mit einem heißen Kakao (ohne Rum) und ausgesöhnt mit der Welt sitze ich auf dem Sofa und lade die Bilder auf die externe Festplatte. Auf dem Notebook will ich dann eines davon bearbeiten und stelle fest, dass die alte Photoshop-Version (warum habe ich auf dem Notebook eigentlich nie ein Update gemacht?
) das Format der Rohdateien der neuen Nikon (Z6 II) nicht lesen kann. Also gut, hier habe ich eine stabile und schnelle Wifi-Verbindung, mache ich das Update doch jetzt, denke ich mir. Und was meint Photoshop? "Ich finde keine Verbindung zum Adobe-Server, bitte verwende mich als Testversion. Kostet auch 6 Tage lang nichts." WTF??!! Wozu bezahle ich das Abo?? Viele vergebliche Versuche später beschließe ich, dieses Problem auf daheim zu vertagen. Die 6 Tage Testversion nutze ich, und danach ignoriere ich die Anwendung einfach.
Zusatz: Gestern Abend habe ich das Problem eingekreist, gelöst, und habe jetzt die aktuelle PS-Version auf beiden Rechnern.
Bridal Veil Waterfall, im Hintergrund der Old Man of Storr: