Angie: Dem kann ich mich nur anschließen, ich lese jeden Post, besonders die mit den Erfahrungswerten und unterschiedlichen Meinungen manchmal zwei oder dreimal, damit auch nix überlese und alles so verstehe wie das steht, bzw. mir meine Gedanken dazu machen kann.
Hier ist es unterschiedlich, wie die beiden Jungs das finden.
Finn ist einfach glücklich, das er einen Partner hat der ihn versteht, der ihm Unterstützung und Sicherheit gibt und der so tickt wie er. Für ihn gibt es kein wenn und aber dabei. (Was sich aber ja auch durch seine Vergangenheit von alleine erklärt) Spaziergänge ohne Bootsmann sind ok, aber wenn er dabei ist sind sie viel toller!
Bootsmann findet es grundsätzlich auch toll, aber, er genießt es unheimlich wenn ich Zeit mit ihm auch mal alleine verbringe. Es ist so wie bei Kindern, zuhause ist der kleine Bruder toll, da kann man mit ihm spielen, toben, kuscheln. Wenn man ihn aber immer mitnehmen muss, dann ist er auch schon mal lästig und nervt.
Ich kenn das von meiner kleinen Schwester, und ich kann mir vorstellen, das Bootsmann sich ähnlich fühlt. Ich liebe meine Schwester und hab schon immer gerne Zeit mit ihr verbracht, aber ich fand es auch immer schon toll, mal Zeit für mich alleine zu haben. Umso größer war dann die Wiedersehensfreude.
Und ähnlich verhält es sich hier.
Ich habe allerdings auch schon bestimmte Merkmale gefunden, warum Bootsmann das draussen phasenweise nicht so pralle findet, und ich denke wenn ich mit Finn entsprechende trainieren konnte erledigt sich viel von selbst.
Bootsmann ist ja auch so, er resigniert dann und hört einfach auf, mit dem was er grad gemacht hat. Anstatt Finn zu zeigen das es so nicht geht. Beispiel Frisbee: Da gab es bislang 2 Varianten.
Beispiel 1: Bootsmann läuft frei, Finn ist an der Leine bei mir. Ich roll die Frisbee, Bootsmann holt sie freudig, will sie mir wieder bringen, Finn nimmt sie ihm weg und gibt sie nicht wieder her. Bootsmann trollt sich und denkt sich: Ach fass mich doch an die Pfoten (zumindest sieht sein Blick so aus)
Beispiel 2: Bootsmann läuft frei, Finn wird mit Geschirr und Leine in unmittelbarer Nähe an einem Baum festgemacht. In dem Moment wo ich die Frisbee rolle, dreht Finn durch und Bootsmann wird durch das massive Theater so verunsichert, das er mir zwar die Frisbee bringt, sich dann aber lieber trollt.
Beides haben wir durch, beides hab ich für unter "Blöd und für alle Beteiligten anstrengend" verbucht und beide Varianten sind auf Eis gelegt. Ich denke mit dem entsprechenden Training ist das auf Dauer in den Griff zu bekommen. Aber eben erst auf Dauer, da momentan wesentlich wichtigere Aufgaben auf uns warten.
Meine Lösung ist übrigens das ich das jetzt nur noch auf den Solo-Runden machen. Wenn wir zu dritt durch die Gegend ziehen mache ich Schnüffelsachen, das können beide, auch parallel, und die Schwierigkeitsgrade kann ich variieren, damit jeder entsprechend gefordert wird.
Die anderen Gedanken die ich habe sind eigentlich absolut quatschig, da denke ich z.B. was ist wenn wir mal Essen gehen wollen, mit einem Hund ist ja bestimmt leichter in ein Restaurant zu gehen als mit zwei Hunden. Der Witz daran ist ja, das wir nie Essen gehen. In unserer jahrelangen Beziehung sind wir noch nie in einem Restaurant zum Essen gewesen. Genau das gleiche mit Urlaub, man findet mit einem Hund bestimmt besser eine Ferienwohnung, hahaha wenn wir in Urlaub fahren campen wird, aber meistens verbringen wir unsere Urlaube zuhause, da wir ja alles vor der Tür haben: Nordsee, Ostsee, Dänemark etc...
ICh weiß aber auch wieder mal genau warum meine Gedanke so kreisen. Ich baue mir ein Schutzschild auf, falls wir Finn nicht behalten können. Dann kann ich mir immer noch sagen, das es ja auch viel besser ist mit einem Hund. Auch wenn ich eigentlich weiß, das ich mich damit selbst betrüge. Aber manchmal hilft das um nicht den Verstand zu verlieren.
Momentan genieße ich aber einfach nur die Zeit. Vor allen Dingen weil es von Tag zu Tag weniger gibt, über das ich klagen kann. Die Nächte sind mittlerweile entspannt und ruhig, wir werden alle routinierter und es bauen sich verschiedene Strukturen auf, und jeder findet mehr und mehr seinen Platz bei uns.
Na klar, haben wir noch einiges vor uns, aber das sind Dinge, für die wir Zeit brauchen. Ich erwarte nicht, das Finn über Nacht die Selbstsicherheit in Person wird, Bootsmann mehr für sich einsteht und das Bein meines Freundes wie durch ein Wunder geheilt wird.
Aber wenn wir da erstmal ein paar Wochen abwarten sind wir schon ein ganzes Stück weiter. Es ist ein langer Weg, aber die ersten Schritte sind getan, und ich glaube, sie gehen auch in die richtige Richtung.
Oh man, das war mal wieder ein Roman am frühen Morgen, ich hoffe es wird Euch nicht zu viel!