Ich muss mir auch immer wieder mal selbst vor Augen führen, was Othello schon alles kann. Heute war er zum Beispiel ziemlich entspannt in der S-Bahn, obwohl da ja noch vier andere Hunde dabei waren und die so 20 cm von ihm entfernt waren. Er ist nicht durchgedreht und hat sich benommen. Er fährt völlig angstfrei Rolltreppe, da hat er anfangs ja auch noch Panik bei gehabt. Er ist stubenrein und kann ewig alleine bleiben, 8 Stunden sind für ihn kein Problem. Er frisst keine Schuhe, er bettelt nicht am Tisch und wenn doch, versucht er nicht, einem auf den Schoß zu springen oder den Tisch abzuräumen. Er kommt auch mal ohne mich aus, bedeutet, ich kann ihn zu Sittern geben und ein paar Tage wegfahren, ohne, dass er "Sehnsucht nach Mama" kriegt oder die fremden Wohnungen zerstört. Er bleibt ohne Kommando an der Straße sitzen - das habe ich heute auch an jeder Straße getestet, über die wir mit der ganzen Hundetruppe rüber mussten. Othello musste sitzen und blieb, auch, als die anderen Menschen und Hunde, auch meine beiden Freunde, die dabei waren, rübergegangen sind und hat auf mein Kommando "rüber" gewartet. Alles kein Problem. Gestern hat er Leber und Apfel zum Abendessen gekriegt. Schön frisch für ihn geschnitten und in den Napf getan. Er musste sitzen bleiben und warten, bis ich den Napf wieder in den Napfständer eingespannt habe - alles ohne Theater, er hat gewartet, bis ich "bitteschön" gesagt habe, das ist sein Kommando für "du darfst jetzt fressen". Er schläft nachts durch, er fährt mit den Öffis, er bewegt sich angstfrei in Berlin, er kann mit Kindern toll umgehen und ist gut sozialisiert. Er kennt Richtungskommandos und hat mittlerweile genug innere Ruhe, um ausgiebige Schmuserunden genießen zu können. Er benimmt sich im Café und hat aufgehört, jeden reinkommenden Gast anzuspringen. Er geht nicht in die Küche, niemals, auch nicht, wenn ich mit rohem Fleisch dort hineingehe, ein anderer Hund sich dort reinschleicht oder ich die Tüte mit Leckerlis hinterm Tresen aus meinem Rucksack hole. Er wartet vorm Tresenzugang, egal was auch passiert (der Zugang zur Küche ist hinter dem Tresen). Er spuckt mir aufgenommenes Essen vor die Füße, wenn ich es sage (jedenfalls meistens) und wenn mir in der Küche was runterfällt, geht er nicht dran. Mir ist mal ein Sack TroFu umgefallen und er saß daneben und hat zugeschaut, wie ich es einsammle. Er ist ein Labbi, man mag es kaum glauben!
Er ist eigentlich so ein Traumhund, aber warum macht er mich an der Leine wieder so wahnsinnig, es war doch ein paar Monate richtig gut!
Bei der Hunderunde hatte er am Anfang eine Phase, wo alle guckten, Kim meinte, was ich denn hätte, Othello wär doch an der Leine gar nicht schlimm und ich sag noch so zu meinem besten Freund, dass das für Othello grad echt top läuft. Das hat Othello natürlich wieder gehört und zum Anlass genommen, zu zerren... 