Der Clicker ist noch nicht da, wir warten noch auf die nächste Futterlieferung... Deswegen heißt es bei uns weiterhin stop&go bzw sit&go bzw Richtungswechsel. Othello fängt nun an, wenn wir stehen bleiben, auf Zug zu bleiben und Blödsinn zu machen. Er frisst Sachen vom Boden, rupft Pflanzen, schnüffelt intensiv die Umgebung ab und interessiert sich einen Sch*** dafür, dass ich da mit ihm stehe, damit ihm langweilig wird Beim Richtungswechsel bockt er, mehrere Meter. Er schleicht richtig hinter mir her. Ich gehe so lange mit ihm in die andere Richtung, bis er anständig trabt. Er wird gelobt, er kriegt ein Leckerchen (ich trainiere nur noch mit einem Hund mit leerem Magen), dann drehen wir um und sofort hastet er nach vorne, egal, wie weit wir von dem "Reiz" entfernt sind. Meistens ist da nämlich gar kein Reiz und die Strecke kann für ihn gar nicht aufregend sein, weil wir die seit Dezember jeden Tag mehrmals laufen. Gestern früh wollte ich kurz zum Geldautomaten und wieder zurück, ist eine schicke kleine Morgenrunde, wenn man zügig geht, braucht man hin und zurück so 10 Minuten. Wir haben 45 gebraucht.
Und ich hatte nicht mal das Gefühl, dass er Fortschritte macht. Nachmittags haben wir eine seiner Freundinnen getroffen, ihr Herrchen, eine Freundin und ich waren zusammen im Park, die Hunde konnten ein wenig Freiheit genießen, aber das taube Tier war wieder so gut wie gar nicht abrufbar. Einmal ist er in einen Wasserfall getürmt (im Volkspark Friedrichhain am Schönbrinn das abgesperrte Teil) und ich musste hinterherrennen und ihn rauszerren, Kinder fand er super spannend. Er liebt Kinder, das ist ja auch ok, er soll nett zu Kindern sein, aber er soll nicht hinstürmen. Wenn er sich mit anderen Hunden festgeschnüffelt oder -gespielt hat, hab ich ihn zurückgerufen gekriegt, aber de Kinder haben ihn magisch angezogen.
Dieser Michael Bolte in dem Video hat den Leuten geraten, ein Geschirr zu kaufen. Am Geschirr dürfte der Hund dann ziehen, am Halsband nicht, man sollte also immer umhaken. Da mein Hund nicht am Halsband laufen soll, jedenfalls nicht auf lange Sicht, hab ich das jetzt umgekehrt gemacht. Es ist ansonsten nämlich kaum noch möglich, den Hund irgendwo hin mitzunehmen, wenn man konsequent die Richtung wechseln oder stehen bleiben will, sobald der Hund zieht. Zum Café brauch ich eine halbe Stunde, mit Hund im Training 1 1/2. Samstag war ich einen Freund besuchen und hab den Hund zu Hause gelassen, weil ich wenig Zeit hatte. Draußen geht die Welt unter und ich hab keine Lust, mit ihm eine Stunde lang im Regen zu stehen, nur, damit er seine Geschäfte verrichten kann. Und für solche Fälle kommt er jetzt halt ans Halsband, soll er da ziehen, so viel er will. Am Geschirr wird geübt. Ich will auch mal mit ihm im Innenhof üben, da ist null Ablenkung und da kann ich ihm dann auch mal zur Belohnung ein bisschen Freilauf gönnen. Und im Dunkeln läuft er schon ganz anständig. Aber ich kann ja nicht alles mit ihm im Dunkeln machen...
Ich freu mich ja über die winzig kleinen Fortschritte, die er macht, aber er bringt mich auch zur Verzweiflung, wenn er nach kürzester Zeit jede neue Methode durchschaut und sich einen Spaß draus macht