Es ist fürchterlich traurig, wenn sich ein Nachbar nicht richtig um sein Tier kümmert, aber ist es dann meine Aufgabe als Nachbarin, mich um dieses Tier zu kümmern? Man kann das Elend der Welt nicht beheben und so traurig das auch sein mag, manche Dinge gehen einen einfach nichts an. Ob es der Hund dort nun gut oder schlecht hat, sei dahin gestellt. Mein Hund hätte es woanders vielleicht auch besser, bei einem anderen Frauchen bekäme er vielleicht täglich Rinderfilet oder hätte einen großen Garten, in dem er sich den ganzen Tag aufhalten könnte, stattdessen muss er mit mir in einer Mietwohnung mitten in Berlin leben. Wenn nun jemand vom Land käme und mir anbieten würde, meinen Hund jeden Tag mit auf die Felder zu nehmen, fände ich das ziemlich frech.
Es wurde geschrieben, dass die Lebensumstände der Besitzer sich nun ändern und der Hund deswegen lang allein bleiben muss. Was ist daran nun verwerflich, das kann doch jedem von uns passieren! Außerdem ist es mit Sicherheit nicht der einzige Chihuahua auf der Welt, der ein Leben mit Katzenklo und Tragetasche verbringt. Ich sehe täglich arme Taschenwölfe, deren Pfötchen noch nie Rasen berührt haben und die auch noch nie mit einem Artgenossen gespielt haben. Soll ich jedem dieser Menschen - es sind zu 99,9% Frauen - nun anbieten, ihren Hund artgerecht zu beschäftigen, bloß aus Mitleid?
Und ich möchte mal wieder auf die übergewichtige Goldiehündin vom Nachbarn eines Freundes von mir verweisen, die offensichtlich eine Getreideallergie hat, aber mit einem sehr getreidelastigen, billigen Futter gefüttert wird und unter ständigem Juckreiz leidet. Das ist sehr traurig anzusehen, wie das arme Tier geistig verkümmert und körperlich leidet, aber unternehmen kann man da nichts.