Futter ist doch erstmal auch eine Grundmotivation eines jeden Tieres. Wenn man so will, lernen Tiere in der Natur ja, "Wenn ich jage, stillt die Beute meinen Hunger." "Wenn ich mich so und so anstelle, komme ich schneller an meine Beute." Tiere töten ja nicht aus der Lust am Töten, sondern, um Futter zu beschaffen. Und dafür bringen sie sich selbst "Tricks" bei.
Ich war neulich mit dem Rad unterwegs, da flog eine Walnuss vom Himmel, landete direkt vor meinem Vorderreifen. Ich hab abgebremst, bin ein Stück zurück, schau hoch zum Himmel, da war nix. Plötzlich landet eine Krähe bei der Walnuss, nimmt sie in den Schnabel, fliegt weit hoch und lässt sie wieder auf den Asphalt fallen. Bis die Walnuss aufplatzte und sie den Inhalt fressen konnte. Sie hat sich also selbst mit Futter belohnt und wird es mit der nächsten Walnuss sicher genauso machen.
Ich denk mir einfach, warum sollte mein Hund zu mir kommen wollen, wenn ich ihn rufe und er gerade so toll mit seinen Kumpels spielt? Weil er mich so lieb hat? Weil wir eine so tolle Bindung haben? Pöh :irre3: Der kommt zu mir, weil er weiß, dass ich diejenige bin, die ihn mit Futter versorgt, deswegen bleiben Wölfe bei ihrem Rudel. Das ist die Nahrungssicherung, also läuft man da mit.
Mein Hund kriegt nicht immer was, sonst käme er wirklich nur noch, wenn er Hunger hat. Unsere Hundetrainerin verglich das ein bisschen mit einem Glücksspielautomaten. Man wird so leicht süchtig, weil man gewönnen könnte. Man hat dann vielleicht einmal Erfolg gehabt und 15 Mal nicht, aber es könnte ja sein, dass man noch mal gewinnt, es hat ja schon mal geklappt. Also kommt mein Hund, weil es sein könnte, dass es einen Happen oder ein Spiel oder was anderes wichtiges gibt, was er nicht verpassen will.
Für mich ist die Erziehung mit Leckerchen also nichts unnatürliches. Zudem vereinfacht es mir vieles mit meinem gefräßigen Viech
und eine tolle Bindung haben wir trotzdem.