ZitatDazu stellt sich die Frage: was ist natürlich? Die rangniederen Wölfinnen werden scheinträchtig, um als Amme im Rudel für die Alphaweibchen bzw. deren Welpen zu fungieren. Dieser Rest eines wirklich natürlichen Kreislaufes hat sich an die Hunde vererbt. Da ich aber keine Welpen aufzuziehen habe - und ich wäre das Pendant zur Alphawölfin meines Pudelchens - führt sich diese "Natur" selbst ad absurdum. Es ist richtig, dass das Natur-Bruchstück der Scheinträchtigkeit noch vorhanden ist. Dieses ist aber sinn- und funktionslos geworden, da es eben nicht mehr im "natürlichen Zyklus" integriert ist (was das funktionierende Wolfsrudel wäre). Die Zeit ist aber zu kurz, so dass es noch nicht evolutionär absterben konnte. Dieses evolutionäre Bruchstück hat sich gegen z.B. meine Hündin gewendet.
Es gibt bereits Hündinnen, die keinerlei Schädigung durch die Scheinträchtigkeit erfahren und die für mein Gefühl auch nicht kastriert werden müssen. Wozu auch? Wenn dieses unvollständige und schädliche Erbe aber im Übermass vorhanden ist in einer Hündin, sollte kastriert werden. Nach meinem Empfinden und meiner Meinung nach sobald Anzeichen von Scheinträchtigkeit da sind.
Ich bin nicht gegen Naturheilmittel eingestellt, habe selbst damit behandelt (in anderen Dingen). Aber ebenso wenig, wie ich mir einbilde, ein gebrochenes Bein mit Bachblüten zu heilen, werde ich auch Scheinträchtigkeit damit nicht heilen. Egal - schadet ja nicht. Stimmt! Aber es wird Zeit verschwendet, in der die Hündin noch mehr unter den Hormonen leiden kann, bis ihr Körper schliesslich Schaden davon nimmt. Denn Scheinträchtigkeit ist oft nicht statisch, sondern verändert sich im gesteigerten Masse von Zyklus zu Zyklus. Es wird also schlimmer. In der Zeit der Versuche, ihr mit Naturheilkunde zu helfen, leidet die Hündin immer mehr. Deshalb kommt für mich kein Rumexperimentieren mit Naturheilmitteln in Frage (sie hat trotzdem Hom. Mittel bekommen als Begleitung über die OP) - sondern sofort Kastration.
Ich dachte ursprünglich überhaupt nicht über Kastration nach, mein Mann sowieso nicht (der ist von der Sorte: meinem Mädchen wird sowas niemals angetan - auch er hat seine Meinung geändert). Wenn man so an die Sache rangeht, also unvorbelastet und nicht mit dem Gedanken, alles zu kastrieren, was nicht bei 3 aufm Baum ist, betrachtet man die Dinge differenzierter. Und so kann man, wenn man sensibel ist, die Dinge abwägen: die chemische Kastration etc. lass ich jetzt mal weg. Da steht dann das Risiko der Narkose bei der OP und einer bei meiner Hündin sehr geringe Möglichkeit einer Inkontinenz gegenüber einem Zyklus - bei meiner alle 4 Monate - der sie wie in einer Achterbahn zu etwas gezwungen hat, was wider ihre tatsächliche Natur als kleines Fusshüpchen - Einzel- und Haushund ist. Die 2 cm-Narbe sehe ich bereits jetzt kaum mehr - ihr wurden nur die Eierstöcke entfernt, die Gebärmutter war ok, so dass sie drinne blieb. Mein Fusshüpchen war einen Tag lang geplättet (ich auch, denn ich hatte Angst vor der OP) und dann war's gut!
Ehrlich gesagt, finde ich eine Einstellung wie Deine, Elsemoni - einer ach so furchtbaren Kastration - hysterisch (da nicht nüchtern und rational betrachtet) und auch vermenschlichend.
Dachte mir ehrlich gesagt schon, dass Du meinen Post sehr persönlich nimmst. Sagte meinem Mann eben schon "Oh, oh, jetzt krieg ich auf die Fr...! zumal Du ja auch emotional sehr damit beschäftigt bist, und Kastration ist eben ein hochbrisantes Thema. Ich wollte Dich aber nicht angreifen. Entschuldige bitte!
Wenn Du meinen Post jedoch nüchtern betrachtest wirst Du merken, dass wir in vielen Punkten total konform gehen. Im direkten Gespräch bin ich sicher wären wir uns schnell einig, bis auf diesen ganzen Alpha-Quatsch - das ist doch nun wirklich für die Mottenkiste!
Unser Verständigungsproblem liegt wahrscheinlichen an den unterschiedlichen Erfahrungen, die wir machen mußten. Hier in unserer Gegend ist es tatsächlich bei einigen Tierärzten noch Gang und Gäbe den frischgebackenen Welpenbesitzern mit dem Termin zur zweiten Impfung auch den Termin für die Kastra gleich mitzugeben. Da kann ich ehrlich gesagt garnicht soviel essen wie ich Kotzen möchte! Und dann Versuch mal die Leute aufzuklären. Dank des blöden Obrigkeitsdenkens kein leichter Job, denn schließlich hab ich keinen weißen Kittel, oder ne schicke Uniform, oder nen eindrucksvollen Titel.
Um die Regelmäßigkeit der Zyklen zu erkennen braucht es mM nach mindestens drei Läufigkeiten, und auch dann erst kann man erkenne, welches Ausmaß die Scheinschwangerschaft annimmt. Auch hier gilt natürlich: tritt ein
gefährlicher Zustand auf - keine Diskussion.