Beiträge von schara

    Für mich ist Erziehung Grundgehorsam und Verträglichkeit. Das ist das Ziel, nicht die Voraussetzung.

    Und was ist jetzt Grundgehorsam? Sitz, Platz, Fuß?

    Mein Terrier kann Sitz und Platz nicht unterscheiden. Mir war das egal, Hauptsache er fläzt sich da hin und bleibt dort, wo ich ihn hinsetze. Fuß kann sie auch nicht, aber sie zieht nie an der Leine.
    Meine Jüngere ist nicht so toll leinenführig (weil es mir einfach weniger wichtig war), dafür schwebt sie im Fußkommando auf dem Hundeplatz am Bein, dass es einfach eine pure Freude ist, ihr zuzusehen.

    Für mich ist Grundgehorsam das womit mein Hund niemand zur Last fällt, weder mir noch anderen. Im Biergarten unterm Tisch liegen. Bei mir im Laden nur zum Kunden gehen wenn es erwünscht ist. Ansonsten unterm Schreibtisch liegen. Nicht Leute anspringen. Im Freilauf nicht jagen oder wegrennen. Solche Dinge eben.

    @schara

    Ds interessiert mich jetzt:
    Wie macht man ein bett so unbequem dass ein Hund, der es gewohnt ist, da nicht liegen mag? O.o

    Indem meine Beine immer da sein mussten, wo er lag. Ich habe mich richtig schön breit gemacht und so im Bett rumgearbeitet, dass er keinen Platz mehr fand. Basta, Problem erledigt.
    Nachts hat er es nochmal versucht. Dasselbe Spiel wieder und gut war es.
    Ich bin da recht schmerzfrei und gehe nicht unbedingt zimperlich vor. :ugly:

    @Getier
    Stimmt, da hast du völlig Recht.

    Ich formuliere nochmal um:
    Es geht in der Erziehung von Tieren darum, aus menschlicher Sicht, ohne Probleme zusammen zu leben.
    Dass der Hund am besten lernt wenn es ihm gut geht (Bedürfnisse dauerhaft befridigt werden) ist ein toller Trend (das meine ich nicht negativ).

    Aber ich denke, dass es dem Hund gut geht, ist NICHT Ziel der Erziehung.
    Vernübftige Tierhaltung hingegen hat das Ziel, dass es dem Hund gut geht.

    Wobei man das eine vielleicht nicht losgelöst vom anderen betrachten kann/sollte. (ich habe da noch keine feste Meinung)
    Das wäre aber vielleicht nochmal eine extra Diskussion Wert und geht gerade zu sehr ins OffTopic.

    Es gibt aber auch die Halter die das Wohl des Tieres über ihr eigenes setzen. Siehe der Hund der auf der Couch liegt, während Frauchen auf dem Boden sitzt.
    Es muss auch mir mit meinen Tieren gut gehen. Auch ich will davon profitieren, sie sollen meiner Seele gut tun. Sozialkontakte sollen nicht darunter leiden. Ich bin auch noch da, nicht nur der Hund. Das Miteinander ist für mich das Wichtigste. Das Miteinander von mir und dem Tier und das Miteinander von uns beiden und anderen Menschen und Tieren.

    Das Ding ist halt auch, dass gerade Menschen unglaublich gut sind Probleme zu vermeiden oder sich mit ihnen zu arrangieren, sodass man es nicht als Leidensdruck empfindet.

    Ich passe zB ab und zu auf den Hund einer Freundin auf. Opa ist inzwischen 11 und kann bis heute keine 20min zuhause alleine bleiben.
    Sie organisiert seit 11 Jahren um ihn herum und hat ein Netzwerk, das gut funktioniert. Mir macht es nichts aus auf Opa aufzupassen, der fällt gar nicht auf und wird hier heiß und innig geliebt.

    Ist das jetzt korrekte Erziehung? Wäre ich der Besitzer, wäre diese Situation für mich untragbar. Das Frauchen findet es manchmal immer noch anstrengend, aber es funktioniert so und sie macht es schon so lange, dass sie es einfach gewohnt ist...

    Solcherlei Beispiele kann ich einige nennen. Eine andere Hundhalterin dreht seit 5 Jahren auf dem Absatz um und sucht sich einen anderen Weg, sobald sie einen anderen Hund in der Ferne sieht, weil sie unsicher ist und der Hund bellt.
    Eine Bekannte von mir hat seit 8 Jahren einen Mäkler, der ab dem 3. Tag egal was nicht mehr dasselbe anrührt. Sie macht sich jeden Tag Gedanken und probiert seit 8 Jahren rum. Der Zweithund (jetzt 1,5 Jahre) macht bei dem Spaß zufälligerweise direkt mit.
    Dann gibt's hier noch die Oma, die dem kleinen Benni sogar einen Sitz am Fenster eingerichtet hat, damit der kleine Terrorköter jeden Passanten noch besser verbellen kann. Ja, es nervt sie sehr, aber das hatten bisher alle ihre drölfzig Pudel so, das gehört zur Rasse.
    Noch eine Person aus dem Bekanntenkreis hat eine Bracke, die sie nicht aufs Sofa lässt, wenn sie selbst drauf liegt. Na dann setzt man sich halt in den Sessel, wenn der Hund einen anknurrt und vom Sofa runterbeißt, er lebt ja auch hier und so schlimm ist das doch nicht.

    Erziehung ist doch total subjektiv. Was mich nicht stört, das erziehe ich nicht in eine gewisse Richtung.

    Oh da kennen wir wohl dieselben Hundehalter.

    Wir hatten mal einen Wochenendhund, der zuhause im Bett schlafen durfte. Ein Bardino, also kein kleiner Hund. Nun ich habe ihm unser Bett so unbequem wie möglich gemacht, dass er gerne von selber rausgegangen ist. Es brauchte nur ein paar Minuten bis er es kapiert hatte, ohne Gewalt, ohne Zwang, nicht mal Worte waren notwendig. Er hat das sofort akzeptiert, allerdings schläft er bei den Haltern jetzt wieder im Bett. Aber das ist deren Sache.

    Die Hundehalterin die jegliche Hundekontakte meidet kenne ich auch, wobei ich selber bei Schara auch darauf achten musste, weil Schara mit allem unverträglich war. Besagte Hundehalterin hat allerdings verträgliche Hunde, die jedoch nur an der Leine laufen. Und wir wohnen ländlich mit Wiesen und Feldern direkt vor der Tür.

    Dann der Border Terrier der meinen den Ball wegnimmt und partout nicht mehr hergibt. Da helfen keine Leckerchen, kein Sitz, Platz (kennt er eh nicht mit acht Jahren), kein Aus. Der Ball wird mit nach hause genommen. Border Terrier haben einen Biss dagegen kommt man nicht an.

    Das ist nicht die intuitive Erziehung die ich meine. Grundgehorsam und Verträglichkeit sollten schon gegeben sein. Aber grad die Besitzer des Borders haben dies niemals überhaupt versucht. "Der Hund ist halt so, da kann man nix machen".

    Niemand soll durch meine Hunde belästigt werden. Weder körperlich, noch durch Bellerei. Das muss gesichert sein.

    Kann nur aus meinem begrenzten Erfahrungen schöpfen und sagen, dass uns Bücher, Hundeschule und Ratschläge dahergelaufener HH mehr geschadet, als genutzt hätte.

    Erst, als ich (als Bezugsperson für Chili) in mich gegangen war und meine Persönlichkeit in die Erziehung gesteckt hatte, da war auf einmal ein Miteinander und Verständnis füreinander, dass mir / uns eine Hundeschule niemals hätte vermitteln können.

    Auf jeden Fall ein interessantes Thema. :smile:

    So war es bei uns auch. Komischerweise mit jedem Hund.
    Ich nehme gerne Rat an, informiere mich auch umfassend, handle dann aber lieber aus dem Bauch raus.

    Ein gutes Beispiel: in der momentanen Hundeschule sind zuviele Hunde (über 10) in einer Gruppe. Im Freilauf läßt sich Muki gerne jagen und wird dann auch von den großen Hunden überrollt. Mir gefällt das nicht (ihr macht es nichts aus), ich hole meinen Hund dann da raus und lasse sie nach einer Weile nicht mehr mitrennen.

    Uns wurde geraten für die Leinenführigkeit ein Halsband zu verwenden. Am Halsband lockere Leine, am Geschirr darf auch gezogen werden. Nun, Muki hasst Halsbänder, windet und dreht sich und versucht das Teil ab zu bekommen. Zudem muss es sehr eng sitzen, da Hals und Kopf nicht viel Größenunterschied haben.
    Ich bin zufrieden mit unserer Leinenführigkeit, also hab ich es sein lassen und mich geärgert es überhaupt, gegen mein Bauchgefühl, probiert zu haben.

    Vielen Dank für eure Beiträge.
    Ja, intuitiv trifft es definitiv besser. Aber das kann ich jetzt nicht mehr abändern. Vielleicht ein neuer Thread?
    Wie gesagt, ich meine mit natürlicher Erziehung nicht den Hund sich selbst zu überlassen und möglichst noch mit einem Wolfsrudel zu integrieren. Nein, ich meine, dass man mal auf seinen Bauch hören sollte. Auch mal zu einer Erziehungsmethode Nein zu sagen, so wie ich es bei meiner tauben unsozialen Hündin tat.
    Dazu gehört auch, dass ich mit einem Chihuahua anders umgehe als mit einem Jagd-oder Hütehund. Dass ich "intuitiv" weiss wie ich das Tier auslasten kann, was ich ihm anbiete. Dies im Alltag integriere ohne viel darüber zu recherchieren, oder spezielle Kurse zu besuchen.
    Ich bin absolut kein Hundespezialist und habe auch schon Hundeschulen und Trainer besucht. Es mag an mir liegen, aber für das Zusammengehörigkeitsgefühl hat uns das nie was gebracht. Im Gegenteil, es wurde eher stressig, weil Hund Sachen machen sollte, die er absolut nicht wollte und ich eigentlich auch nicht. Aber wie gesagt, das mag auch an meiner Sturheit liegen.
    Das beste Beispiel für Intuition ist mein Mann. Er akzeptiert und liebt die Hunde, könnte aber auch gut ohne Hund leben. Aber jeder Hund liebt ihn. Jeder Hund geht auf ihn zu, weicht nicht mehr von seiner Seite, auch fremde Hunde. Ich weiss nicht was es ist, was er ausstrahlt oder anders macht, aber an seiner Seite ist jeder Hund folgsam, gelehrig und scheinbar glücklich.
    Da ist eine Natürlichkeit da, ein Bauchgefühl, eine Intuition, wie immer man es nennen will.
    Dass das nicht bei jedem funktioniert ist klar, funktioniert bei mir ja auch nicht so.

    Ich weiß genau, was du meinst ;-) , du bist definitiv nicht alleine. Das ist genau mein Weg mit meinen Hunden.

    Ich weiß aber auch, dass es sehr schwer zu erklären ist, was damit gemeint ist. Jetzt auf Anhieb fällt mir da auch keine guten Worte ein, wie ich es rüberbringen soll. Hm. Ich grübel mal, vielleicht komm ich noch drauf, wie man es etwas mehr in Worte fassen kann.

    Danke Junimond. Ja vielleicht kannst du es besser formulieren. Aber wie gesagt es geht mir nicht so um die Analysierung. Ich habs halt einfach mal Natürliche Erziehung genannt. Mit Natürlich ist das gemeint was ich tue, wie ich mit dem Hund umgehe. Nicht der natürliche Lebensraum.

    Nein, eine antiautoritäre Erziehung meine ich nicht damit. Sondern eine Erziehung die nach Baúchgefühl funktioniert, so wie es Manfred schon erwähnte.
    Ich habe allerdings keine Analysierung des Begriffs natürlicher Erziehung erwartet sondern eher einen Austausch derer die sich davon angesprochen fühlen ihren Hund als natürlichen Begleiter in ihrem Leben dabei zu haben.
    Nein, ich füttere nicht Frolic. Meine bekommen Bosch und leben beide sehr gut damit.

    Hmmm... ich weiß jetzt nicht genau ob du das meinst, aber bei uns ist ein Zweithund eingezogen, jetzt 14 Wochen alt.
    Der "läuft einfach so mit".
    Kein Training fürs alleine bleiben/Auto fahren/Kommando aus , nein, hier etc. Ein paar Hausregeln gibt es schon ( drin wird nicht mit dem Großen getobt z.B. ), aber alles andere lernt er so nebenbei, wahrscheinlich auch durch's abgucken Und es ist viiieeel entspannter als mit dem Großen damals. Er dreht nicht hoch,spielschnappt nicht und ein lautes "HEY" hält ihn zuverlässig von allem Blödsinn ab.

    Alles andere lass ich auf mich zukommen. Hundeschule gehen wir und ab und an wird nochmal vertieft, welche Tipps wir bekommen. Z.B. auf die Decke schicken und so. Sieht er aber auch beim Großen, wie das geht.

    Ja so in etwa meinte ich das. Ich finde, dass es auch bedeutend entspannter ist für beide Parteien.
    Als Beispiel: Muki ist ja noch nicht lange da und hatte eine Angewohnheit immer (nachdem sie draussen war) auf den Teppich zu pieseln. Gut, darüber kann ich hier viel lesen. Ich habe es anstandslos weggemacht, habe nicht geschimpft.
    Irgendwann riss mir dann aber doch der Faden und ich schimpfte mal. Muki wusste was gemeint war, verzog sich beleidigt eine Weile und seitdem ist es gut.
    Für sie war es wohl okay da hinzupieseln, da ich es ja akzeptierte. Schimpfte ich jetzt kapierte sie dass dieses Verhalten nicht gewünscht war.
    Für mich wäre es eigentlich natürlich gewesen von Anfang an zu schimpfen, aber ich hatte mich da verunsichern lassen.

    Hm... ich frage mich - was ist denn eine 'nicht natürliche Erziehung'?
    Eigentlich treffen die Punkte, die Du nennst doch auf ziemlich viel generelles zu... .
    (Gerade im Hinblick auf den 'Familienhund')

    Ich denke, die Grenzen sind z.T. immer fließend.

    Und - für eine 'lockere Erziehung' muss es auch der richtige Hund sein und die richtige Umgebung.
    Es gibt Hunde, mit denen muss man fast gar nichts machen, sie bieten einfach von sich aus alles korrekt an. Sind ruhig, verträglich... Mitläufer.
    Andere wiederum, bei denen muss man für das einfachste einfach viel üben.

    Ich denke, die wenigsten hier haben den Militärhund, der auf jeden Fall in Reih und Glied stehen soll/muss.

    Also ganz wird mir der Sinn nicht klar, was genau Du meinst. :)

    Tja das habe ich befürchtet und war auch der Grund warum ich so lange mit dem Thema haderte.
    Ich denke wenn kein Verständnis dafür da ist lassen wir das einfach und ich lasse das Thema auslaufen. Macht ja nichts. Ich glaube löschen kann ich es nicht.