Das Ding ist halt auch, dass gerade Menschen unglaublich gut sind Probleme zu vermeiden oder sich mit ihnen zu arrangieren, sodass man es nicht als Leidensdruck empfindet.
Ich passe zB ab und zu auf den Hund einer Freundin auf. Opa ist inzwischen 11 und kann bis heute keine 20min zuhause alleine bleiben.
Sie organisiert seit 11 Jahren um ihn herum und hat ein Netzwerk, das gut funktioniert. Mir macht es nichts aus auf Opa aufzupassen, der fällt gar nicht auf und wird hier heiß und innig geliebt.
Ist das jetzt korrekte Erziehung? Wäre ich der Besitzer, wäre diese Situation für mich untragbar. Das Frauchen findet es manchmal immer noch anstrengend, aber es funktioniert so und sie macht es schon so lange, dass sie es einfach gewohnt ist...
Solcherlei Beispiele kann ich einige nennen. Eine andere Hundhalterin dreht seit 5 Jahren auf dem Absatz um und sucht sich einen anderen Weg, sobald sie einen anderen Hund in der Ferne sieht, weil sie unsicher ist und der Hund bellt.
Eine Bekannte von mir hat seit 8 Jahren einen Mäkler, der ab dem 3. Tag egal was nicht mehr dasselbe anrührt. Sie macht sich jeden Tag Gedanken und probiert seit 8 Jahren rum. Der Zweithund (jetzt 1,5 Jahre) macht bei dem Spaß zufälligerweise direkt mit.
Dann gibt's hier noch die Oma, die dem kleinen Benni sogar einen Sitz am Fenster eingerichtet hat, damit der kleine Terrorköter jeden Passanten noch besser verbellen kann. Ja, es nervt sie sehr, aber das hatten bisher alle ihre drölfzig Pudel so, das gehört zur Rasse.
Noch eine Person aus dem Bekanntenkreis hat eine Bracke, die sie nicht aufs Sofa lässt, wenn sie selbst drauf liegt. Na dann setzt man sich halt in den Sessel, wenn der Hund einen anknurrt und vom Sofa runterbeißt, er lebt ja auch hier und so schlimm ist das doch nicht.
Erziehung ist doch total subjektiv. Was mich nicht stört, das erziehe ich nicht in eine gewisse Richtung.