Der Baum wurde immer so um den 20ten herum geschmückt. Strohsterne, kleine Holzfiguren noch von meiner Urgroßmutter, teils auch noch Glaskugel von ihr. Dazu dann eben Kugeln die meine Oma gekauft hatte, kleine Sachen wie vergoldete Nüsse und sowas auch. Und Lametta. Und ein Engel auf der Spitze!
Meine Großeltern waren die Vorreiter in Sachen Lichterkette aufm Dorf, endlich kein Eimer mit Sand mehr in der Ecke falls der Baum brennt. Davor gabs immer echte Kerzen, aber Oma und Opa waren echt froh als es Lichterketten dann zu kaufen gab. Auf die guten Bienenwachskerzen wurde trotzdem nicht verzichtet, die gabs halt weiterhin auf dem Adventskranz.
(Und als Oma mir endlich erlaubte den Baum mit zu schmücken bin ich vor Stolz fast an die Decke geschwebt! Da war ich glaub 13 als ich das erste Mal helfen durfte.)
Oma hat auch immer ein Lebkuchenhaus gebacken und verziert, sogar mit Figürchen von der Hexe, einer Katze, Hänsel und Gretel die alle vorm Haus aufgestellt waren.
Heilig Abend war schick machen angesagt. Und gab es immer was tolles zu essen. Meist etwas was besonders mein Großvater mochte und was es halt sonst nicht gab, meist halt ne ganze Ente mit Knödeln und Rotkohl und natürlich noch Pudding als Dessert.
Als ich ganz klein war gabs das als spätes Mittagessen und danach Bescherung, als ich alt genug war gabs es als Abendessen und danach Bescherung.
Und ich musste immer in mein Zimmer gehen weil ja das Christkind und der Weihnachtsmann nur kommen wenn das Kind nicht anwesend ist. So saß ich dann auf heißen Kohlen, sehnsüchtig lauschend bis endlich die zarte Glasglocke läutete! Das Zeichen das alles bereit war und ich sauste immer schnell zurück ins Wohnzimmer. Nie konnte ich einen Blick auf das Christkind und den Weihnachtsmann erhaschen, ich war immer zu langsam.
Dann wurde gesungen. Das war wichtig, mindestens 2 Weihnachtslieder! Oma legte die Weihnachtsplatte auf und erst kam Glockengeläut, danach erst das erste Lied. Singen, dabei die Geschenke unterm Baum bewundern (auch von mir, geschmückter Baum, glitzernde Lichter, bunt eingepackte Geschenke, was ein Anblick!) und dann durfte ich jedes Geschenk in die Hand nehmen. Oma half mit den Namen auf den Geschenken und ich hab die dann überreicht. Eine wichtige Aufgabe und ich war immer so stolz. Aber spätestens ab dem zweiten Geschenk für mich musste Oma dann alleine alles verteilen, ich war beschäftigt mit auspacken und freuen und spielen.
Kartoffelsalat und Würstchen gabs am 1 Weihnachtstag, der war immer ein sehr gemütlicher Tag wo wir viel zusammen waren, Spiele gespielt haben, die Keksdosen noch weiter geplündert haben, die Erwachsenen zwischendurch 1 - 3 Nickerchen gemacht haben...
Und Bratapfel mit Vanillesoße, das gabs im Winter eh wann immer ich wollte, aber am ersten Weihnachtstag war es Programm. Ein ganzes Blech voller Äpfel und richtig cremige Vanillesoße.