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wobei ich denke, daß zB. Rütter hiermit nicht dieses Alpha-Tier-Gehabe meint
Hallo Daniela,
genau das ist schon die Einstellung, die ich Martin Rütter "vorwerfen" würde. Ich finde, er hat sich ziemlich drauf eingeschossen, in jeder Geste und Bewegung des Miteinander von Mensch und Hund irgendwo einen Ansatz für Dominanz von Seiten des Hundes zu entdecken. Sobald Dein Hund irgendwo abrupt stehen bleibt und schnuppert, überhaupt an der Leine vorgeht, vom Ziehen ganz zu schweigen, sobald Dein Hund trödelt oder Dich anspringt oder quer vor Dir steht und Du ihm ausweichst - das ist alles mitunter Dominanzgehabe vom Hund laut Rütter...
Klar, kann auch alles sein, wenn man es im Gesamtpaket betrachtet und Probleme mit seinem Hund hat, aber wie gesagt, ich hatte letztes Jahr (als ich div. Themenabende und ein Leinenführseminar bei ihm besucht habe) echt den Eindruck, daß die Entdeckung von Dominanzverhalten schon ein Zwang bei ihm ist. Und was ich traurig finde, ist daß einige Leute jetzt Probleme mit ihrem Hund haben, wo vorher eigentlich keine waren. Das liegt aber bestimmt auch daran, daß diesen Menschen das natürlich Gefühl für den Umgang mit ihren Vierbeinern verloren gegangen ist und sie abhängig von der Meinung eines anderen sind. Oder sie glauben eben, daß ein Hund so und so zusein hat und er nicht normal sein kann, wenn dem nicht so ist.
Daß Dominanz eher was mit Souveränität und Coolness zu tun hat, ist ehrlich gesagt immer nur das Gefühl mit dem ich nach Hause gehe, wenn ich auf einem Bloch-Vortrag /-Seminar war. Nach einem Rütterabend hatte ich immer Zweifel, ob ich nicht doch einen (bzw. zwei) schwierigen Hund habe. Es liegt also auch immer daran, welchen Schuh ich mir anziehe.
Ich mag Martin Rütter gut leiden und sehe durch ihn viele Dinge auch mal von einer anderen Seite, aber ich erkläre ihn nicht zum Hundegott und habe in einiger Hinsicht auch eine andere Meinung.
Mir hat neulich eine 4fache Husky-Besitzerin ganz stolz erzählt, sie habe ihr Wissen noch nie aus Büchern bezogen - Schade! kann ich dazu nur sagen! Sie würde ihren Hunden einen großen Gefallen damt tun und müßte dann nicht mehr auf eine selbsternannte Verhaltenstherapeutin hören, die ihr empfiehlt, den Hunden jeden Abend die Hand auf den Rücken zu legen und sie "einfach auch mal zur Ruhe zu zwingen"... 
Die optimale Methode im Umgang mit Hunden ist doch ganz einfach und für (fast) jeden zu praktizieren: so viel wie nur möglich über Hunde zu lernen und nie damit aufzuhören!
Das ganze gepaart mit ein bißchen mehr Bauchgefühl und dann brauchen wir auch nicht mehr an jeder Straßenecke einen Hundeflüsterer, Psychologen, Verhaltenstherapeuten, Besserwisser, Möchtegern oder Klugscheißer. Dann gäbe es vielleicht nur noch die HundeTRAINER, die nicht wert auf abstrakte Berufsbezeichnungen und patentgeschützte Begriffe legen, sondern mit ihren Methoden einfach nur den biologischen Grundlagen und dem artgerechten Umgang mit dem Hund gerecht werden 