Beiträge von Sunti

    Meine Unsichtbare ist ebenfalls eine Riesenschissbuchs, und Kinder sind von Natur aus unheimlich: Die sind laut, riechen komisch, bewegen sich merkwürdig und rennen gern mal den Hund anstarrend auf sie zu. Wir haben zunächst auf Abstand trainiert, den dann verringert, und ich passe höllisch auf, dass sie nicht in die Verlegenheit kommt, von einem Zwerg bedrängt zu werden. Sie kann ab und zu mit zur Arbeit (viel Kinderkontakt), aber die Kleinen dürfen sie nicht anfassen und halten sich auch wunderbar daran. Sie hat gelernt, dass ich sie beschütze, deshalb geht sie nicht mehr bellend nach vorn (manchmal passiert das, aber dann hat sie in der Regel mein Arbeitskollege geärgert - der macht das extra und lässt sich nicht belehren). Gut, dass sie nicht schnappt, sondern nur Krach macht. :hust:

    Vielleicht sitzt du mit deiner Hündin noch zu nah am Spielplatz? Nur so ein Gedanke: Such dir einen Abstand, in dem sie Kinder toleriert, ohne sich anzuspannen, und bleib mit ihr dort. Auf diesem Abstand sollte sie auch noch ansprechbar sein. Wenn das gut klappt, verringere ihn ganz minimal, schau, wie sie reagiert, und lass es auf euch wirken. Das dauert zwar länger, ist aber auf Dauer stressfreier. Und lass dich nicht von schlechten Tagen runterziehen, die gehn auch wieder vorbei. ;)

    Ich habe "m-m" oder ein Räuspern für die meisten Abbruchkommandos. Das reicht eigentlich, außer, wenn ein anderer Hund sie nervt und sie meint, ihn fressen zu müssen. Dann kommt schon mal "Lass es" oder "Läuft nicht!", weil ich ihre Aufmerksamkeit braucht.
    Bei Missachtung des Abbruchsignals oder Gefahr im Verzug (Hund macht Anstalten, sich in irgendwas Ekligem zu wälzen), kommt ein lautstarkes "HEY!". Das wirkt immer. :lol:

    Ich gestehe, bei mir geht jeder Hund rechts. Sei es mein eigener, ein Tierheimpflegling oder ein Besuchshund. Ich kann es nicht haben, wenn ein Mensch rechts neben mir läuft, und die rechte ist meine schwache Seite (weil ich auf dem Ohr taub bin), somit läuft der Hund auf der rechten Seite, sozusagen als Ausgleich für mein fehlendes Gehör. Meist passt es auch mit der Straßenseite, und wenn dem mal nicht so ist, wechseln die Hunde automatisch auf die gewünschte Innenseite.
    Das hab ich nie bewusst gemacht, irgendwie ergab es sich einfach immer so, und deshalb bleibt es auch so. Prüfungen mach ich sowieso nicht - meine Unsichtbare würde schließlich nicht mal die Praxis des neuen Hundeführerscheins mit mir bestehen. :lol:

    Mein Angst(Pipi)hund (geschätzte 11 Jahre) hatte ihr Geschirr tagsüber immer an, weil sie auch immer gepinkelt hat, wenn ich es ihr angezogen habe. Das lag weniger am Geschirr als an der Verknüpfung: Geschirr = rausgehen = Treppe runtertragen. Letzteres hat sie gehasst und hasst es noch immer, akzeptiert es aber inzwischen. Nach einer Weile wurde es besser, so dass Madame jetzt zu Hause nackig bleiben kann. Vielleicht ist es bei deiner Kleinen ja auch keine Angst, sondern die Aufregung: "Oh, Geschirr, wir gehen raus, Party!!" Dafür würde sprechen, dass sie es sich draußen leichter anlegen lässt. Ich würde das Geschirr überall mit einbeziehen: Es liegt mal rum, damit man dran schnuppern kann, bei der Schmusestunde darf es mit aufs Sofa oder die Decke (wo halt gekuschelt wird), und dann wird es am Tag x-mal an- und ausgezogen, ohne dass was passiert. So lange, bis das Geschirr zum Alltag gehört wie Näpfe und Spielzeug.
    Deine Kurze ist ja wirklich noch jung, das geht sicher alles ganz fix.

    Ich steh heute eher besonders auf die Leute, die meinen, sie haben mehr Ahnung von MEINEM Hund als ich selbst.
    Ehrlich, wenn ich so unwissend wäre, wie man mir bisweilen unterstellt, hätte ich meine Unsichtbare nicht so weit gekriegt, wie sie gekommen ist.
    Aber nö, ich weiß nix, und wenn ich was sage, bin ich doof. :headbash:
    Ist eigentlich nicht meine Art, aber heute muss ich mir auch mal Luft machen.
    Senta und ich plus ne Freundin und ihr Dackelmix waren spazieren, schön am Wald lang, wo es richtig toll einsam ist.
    Kam uns ein Mann entgegen, unangeleinte Golden-Hündin mit Ball in der Schnute lief voran, wollte zu unseren Hunden. Wir haben angeleint, da ihrer grundsätzlich erst mal auf alles zu stürmt und meine noch nicht souverän genug für die meisten Hundebegegnungen ist.
    Ich bat von weitem, er möge seinen Hund bitte nicht ranlassen. Er reagierte, indem er einfach weiter auf uns zu trabte und den Hund fröhlich machen ließ. Sein "Fuß!" hat den Golden nicht interessiert, der latschte weiter auf uns zu, steifbeinig und zielstrebig. Daher bat ich, er möge den Hund bitte festhalten, weil Senta an der Leine eben unfreundlich wird, wenn ihr ein anderer Hund zu nah kommt (und zu nah ist etwa 1,5 bis 2 Meter, also durchaus im Rahmen). Verdreht der Kerl die Augen und pampt mich an, dass jeder Hund zickig wird, wenn er angeleint ist und ich doch einfach losmachen solle. Ich antwortete nur, dass ich schon weiß, wieso mein Hund angeleint wird, und dass er seinen festhalten soll. Meint der: "Ist das ne Hündin? Dann ist das kein Wunder, die Frauen sind alle zickig, wenn man die nicht unter Kontrolle hat." :schweig:

    Wie gesagt, ich reg mich selten auf, aber das war so ein Moment, wo ich ZU gern selbst gebissen hätte.

    Wenn ich der Dame auf die Füße latsche oder sie, wie neulich, direkt in mein Schwungbein rennt und einen Tritt abbekommt, entschuldige ich mich schon bzw. knuffel sie dann kurz, weil sie in ihrem früheren Leben Gewalt erfahren hat und sich dann immer zitternd und beschwichtigend auf den Boden schmeißt. Das ist ein Sonderfall, aber ich sag bei jedem Hund - je nach Situation - "Sorry, wollte ich nicht" oder "Selbst schuld, was liegste/rennste auch da rum, wo ich hintrete." :D

    Huhu,

    zur Kastrationsproblematik kann ich nichts sagen, aber mit ängstlichen Hunden kenne ich mich aus.
    Ich habe selbst so eine Kandidatin hier sitzen, die aufgrund schlechter Erfahrungen ängstlich und von Natur aus unsicher ist. Sie kannte nichts, denn als Straßenhündin und langjährige Tierheiminsassin wurde ihr die Welt nicht gezeigt.
    Als ich mit ihr zu arbeiten anfing, kannte sie nicht mal die Leine.
    Heute fährt sie Zug. Du kannst unsere Geschichte in der Fotogalerie nachlesen, unter "Senta, mein Hund wird sichtbar", wenn du magst.
    Unser Mittel der Wahl war Geduld und Vertrauen.
    Senta wird nie ein Hund werden, der sich von jedem antatschen lässt, und das ist auch völlig in Ordnung so.
    Nicht sie musste sich ändern, ich musste lernen. Nämlich, nicht auf das Gerede der Menschen zu hören, die mir nachsagen, ich hätte keine Ahnung, mein Hund sei aggressiv etc. Auch das Abblocken anderer Menschen und Hunde habe ich durch Senta perfektioniert.
    Du sagst, dein Rüde hängt sich in die Leine, wenn jemand ihm unheimlich ist. Er verbellt. Klar, hat Senta auch gemacht, nach dem Motto: 'Bevor du mich frisst, fress ich dich!'
    Aber das wird besser, wenn er sicherer wird. Und das wiederum wird er nur werden, wenn du selbst ihm die nötige Sicherheit gibst. Senta hat gelernt, dass sie sich hinter mir verstecken darf, dass ich zur Not die Kloppe einstecken würde - auch wenn es dazu noch nicht gekommen ist. ;)
    Wir haben ein Markerwort aufgebaut, mit dem ich ihr signalisiere, dass alles okay ist und keiner ihr was tut. Wenn ich das sage, wird sie schon ruhiger, auch wenn natürlich eine gewisse Grundanspannung vorhanden ist.
    Senta weiß, dass sie sich an mir orientieren kann, und inzwischen schaut sie mich an, wenn ihr etwas unheimlich ist. Das verlangt eine souveräne, ruhige Führung, denn auch die kleinste eigene Unsicherheit wird vom Hund sofort aufgenommen.
    Da die Problematik bei euch schon so eingefahren ist, würde ich auch zum Trainer raten, der sich euren gemeinsamen Umgang mal anschaut - oft ist man selbst ja betriebsblind.
    Übrigens würde es mir im Leben nicht einfallen, meinen Hund von Fremden füttern zu lassen, nur damit er sich von denen nicht mehr fürchtet. Da stimme ich deinem Bauchgefühl vollkommen zu.