Zitat
Eigentlich heißt es dann doch nur abwarten, bis die "rohen" Generationen weggestorben sind, sofern die nachfolgenden Generationen den Tierschutz vorleben, oder wie? Ist nicht ironisch gemeint, sondern eine ernsthafte Frage
Hmmm, ich bin mir da nicht so sicher. Ich kenne eigentlich nur Leute, die selbst engen Kontakt zu Tieren haben. Aber unter meinen Mitfahrern sind immer wieder einige, die in ihrem Leben keinen Kontakt zu Tieren hatte. Um mal einige Zitate zu bringen
"Die Katze meiner Mitbewohnerin ist für mich nur ein animierter Gegenstand"
"Erkennt Dein Hund Dich überhaupt? Würde sie es merken, wenn ich sie jetzt mitnahme"
"Meine Freundin hat neulich so geheult, als ihre Schildkröte gestorben ist. OK, sie hatte sie 20 Jahre lang ... aber mal im ernst. Das ist doch nur ein Tier."
Für mich ist der Schlüssel für Tierschutz Mitgefühl. Wer sich nicht in seinen Gegenüber hineinversetzen kann, der kann auch nicht mit-fühlen. Und wem es egal ist, was mit einem Lebewesen passiert, der wird mindestens wegschauen, wenn es leidet oder es gar selbst aus Bequemlichkeit oder Unwissenheit leiden lassen (man denke nur an all die armen Meerschweine in Kinderzimmern, die ein furchtbares Leben in Einzelhaltung in viel zu kleinen Käfigen fristen).
Und das sind nur die, die noch nicht mal Spaß am Quälen haben, denen Tiere einfach nur völlig egal sind.
Und mal ganz ehrlich ... jeder, der das Billigschweinefleisch bei Aldi kauft, nimmt selbst billigend in Kauf, dass die Tiere dafür Höllenqualen gelitten haben. Und damit meine ich nicht den Schlachtakt an sich, sondern das gesamte Leben zuvor. Dass die Zuchtsauen die Hälfte ihres Lebens so eingepfercht werden, dass sie sich hinstellen oder legen können, umdrehen ist nicht möglich, um die Ferkelverluste durch erdrücken so gering wie möglich zu halten. Ställe größer bauen wäre wirtschaftlich aufweniger. Da ist mir der Bauer, der Kätzchen vor die Wand wirft, dafür aber sein Nutzvieh noch wie Lebewesen behandelt, deutlich lieber.
In der Kaninchenmast werden Mortalitätsraten von 50% in Kauf genommen. Das ist immernoch günstiger, als die Bedingungen zu verbessern. Und es interessiert keinen, denn das Fleisch soll möglichst billig sein.
Ich meine damit nicht, dass Tierschutz unsinnig ist. Ich meine damit, dass jeder von uns durch seine tägliche Kaufentscheidung sehr viel mehr Leid verursacht (oder verhindern kann), als eine 12-jährige, die Welpen ertränkt. Dulden tue ich das genausowenig, aber bei dieser Doppelmoral bekomme ich die Wut.