aaaaalso, ich hab ja meine Jin mit 13 Wochen bekommen und sie ist bei mir - obwohl bzw. gerade weil Whippet - vom ersten Tag an frei gelaufen (natürlich nicht an Straßen o.ä.).
Da die allermeisten Welpen/Junghunde über den sog. Folgetrieb verfügen, muss man sich da gar keine großem Gedanken machen - den Rückruf wirklich können, kann der Hund sowieso erst einige Wochen/Monate später.
Außerdem ist m.M.n. das Wichtigste an einem freilaufenden Hund nicht, dass er Abrufbar ist, sondern, dass er gelernt hat, darauf zu achten, wo sein Mensch hingeht - und dass kann Hund am Besten ohne Leine lernen.
Ich belohne dazu, wenn der Hund sich mir zu wendet (Leckerchen, verbal, Blickkontakt erwidern) und wenn er mir z.B. bei einem Richtungswechsel folgt.
Achtet der Hund gar nicht wirklich darauf, wo ich hingehe, befolge ich den Rat von Bloch und suche mir einen Weg mit vielen Abzweigungen und nehme dann immer die, die der Hund nicht nimmt, folgt der Hund, gibt es ganz tolles Lob (bei "meiner" Kira war in der Junghundephase ein solcher Spaziergang nötig, bei meiner Jin waren das bisher nicht nötig und ich bin guter Dinge, dass ich das aufgrund der guten Grundlage auch nicht brauchen werde).
Am Jagdtrieb direkt arbeite ich folgendermaßen:
Jagdlich orientierte Hunde sollen bei mir lernen einen Reiz anzuzeigen, daher lobe ich das Stehen-Bleiben, wenn ein der Hund was Interessantes (egal was, auch Menschen, Hunde, etc.) sieht; je nachdem wie weit wir im Training schon sind und wie groß der Reiz ist, "verlange" ich auch, dass der Hund sich selbstständig zu mir umwendet und dann wird erst gelobt. Wichtig hierbei ist ruhig zu loben - mit zu freudig/quietschigem Lob "startet" man den Hund in der Situation nur.
Oft kann ich den Hund durch anhaltendes lobendes Sprechen auch so lange "festtackern" bis ich bei ihm bin, dann sichere ich ihn indem ich den Arm um seine Brust lege und biete Leckerchen an. Nimmt er sie an, "ziehe" ich mit dem Leckerchen langsam die Nase weg von dem Reiz (das ist das Zeigen, dass er sich nach mir umschauen soll). Wir beobachten dann den Reiz so lange, bis er für den Hund langweilig geworden ist.
So sieht das Training bei Wild/Vögeln/Katzen aus - bei anderen Hunden kann man auch zur Belohnung zusammen hingehen (wenn das für die anderen ok ist).
Ein gut-werfbares Spielzeug dabei in der Hand zu haben, hilft auch, das kann man vor den Hund, wenn er doch durchstartet bevor man bei ihm ist, werfen und macht ihn zumeist wieder ansprechbar. Bei Vögeln (hier sitzen oft viele auf den Wiesen) trainier ich gerne etwas risikofreudiger, gibt einem dann aber m.M.n. eine gute Basis. Gerade, weil ich das Hetzen von "richtigem" Wild richtig scheiße finde.
Außerdem kann man das Spielzeug auch sofort zur Bestätigung verwenden, wenn der Hund sich (von selbst) vom Reiz abwendet - in einem solchen Moment ist nämlich Party angesagt!
Wichtig ist, in Jagd-Situationen nicht aufgeregt oder gar panisch zu werden, sondern möglichst ruhig und entspannt zu bleiben, denn das überträgt sich auf den Hund und Aufregung ist ja nicht gerade dass, was wir einem Hund, der etwas jagen will, vermitteln wollen ![]()
Außerdem mache ich - sobald der Hund sich gut genug konzentrieren kann - die üblichen Impulskontrollspielchen:
- Hund darf Spielzeug erst auf Freigabe hinterher (anfangen nicht mit Spielzeug werfen sondern mit Spielzeug fallen lassen oder hinlegen)
- Leckerchen erst auf Freigabe nehmen
- an den Futternapf erst auf Freigabe
- etc.
Wann der Jagdtrieb wirklich bei einem Hund ausbricht, lässt sich nicht sagen: ich hab schon von 14 Wochen alten Whippets gehört, die einen Hasen apportiert haben als auch schon von Whippets, die bis 2-3 Jahre alt waren, überhaupt gar kein jagdliches Interesse gezeigt haben.
lg