nein, ich zeige mein Verhalten so lange bis sie sich für das richtige Verhalten entscheidet. Das richtige Verhalten wird immer honoriert. Und das Dauert halt so lange wie es dauert. Im Falle des Sitzens stehst du da zur Not halt auch 10 Minuten. War bei uns aber nicht der Fall.
womit du dem Hund nur eine scheinbare Wahl lässt, aber im Grunde lässt du ihm keine Wahl, weil du so lange wartest/strafst bis er das gewünschte Verhalten zeigt.
Ist ähnlich, wie beim scheinbar freiwilligen "Join up" von Monty Roberts - Pferd wird (im Round Pen (abgeschlossener Bereich)) so lange gehetzt, bis es sich "freiwillig" dazu entscheidet, sich dir anzuschließen... Psychologisch gesehen eine ganz böse Nummer.
aber was machst du wenn sie auf dein nochmaliges Kommando auch nicht reagiert, welches dann ja schon lauter vorgetragen wurde, wo endet deine Strafe?
nicht lauter - strenger Tja, dann überdenk ich die Situation, ist sie (noch) zu aufregend, helf ich z.B. bei Sitz über ein deutlicheres Sichtzeichen (nochmal Hand über die Nase führen), u.U. in Verbindung mit einem Leckerchen, bin ich der Meinung, dass sie die Situation eigentlich schon können müsste, berühr ich sie (sanft) oder straffe meine Körperhaltung.
Ist die Situation viel zu aufregend (auch ich mal mal Fehler, bin auch nur ein Lebewesen), bestehe ich gar nicht auf die Ausführung des Kommandos, schaue aber, dass ich es später in einer ruhigeren Situation nochmals abfrage (letzteres mache ich grundsätzlich nach einem nicht gut ausgeführtem Kommando), damit sich die richtige Ausführung festigt.
Der große Vorteil "meiner" Art des Trainings ist auch, dass das Ausführen von Kommandos/Signalen - zumindest in reizarmer Umgebung - dem Hund Spaß macht (er bekommt ja Lob dafür) und ich es so auch in einer Trainingssituation (ich frage mehrere Tricks ab) zwanglos und spielerisch üben kann.
ein Kommando lässt keine Wahl, ein Signal schon. Sie muss sich nicht hinsetzen, während sie das bei dem Kommando Sitz muss, sonst folgt ja deine Strafe.
d.h. wenn dein Hund das Verhalten, das du möchtest nicht zeigt, auf das Signal nicht reagiert, dann gehst du einfach weiter? Wenn ja: warum hast du dann überhaupt ein Signal gegeben?
Ein Kommando ist immer diktatorisch weil du dem Hund keine Wahl lässt. Zeigt er das gewünschte Verhalten nicht musst du strafen, so wie du geschildert hast. Ich muss in dieser Situation nicht nachträglich Strafen, ich warte einfach ab bis der Hund das gewünschte Verhalten zeigt und lobe ihn. Die Strafe entfällt. Wenn der Hund es als Strafe empfinden würde irgendwo mit mir an der Leine zu stehen, dann dürfte ja keiner von euch seinen Hund an der Leine führen?
Aber dein Hund hat doch auch keine Wahl - schließlich hälst du die Leine so lange hoch, bis er sich setzt! Du strafst also schon im Voraus - und dazu noch immer! Ich strafe nur, wenn der Hund das gewünschte Verhalten nicht zeigt - was bei einem positiven Trainingsaufbau und realistischer Einschätzung des Trainingsstandes (sowie etwas Humor) praktisch nie vorkommt! Und "Strafe" bedeutet bei mir in diesem Zusammenhang meist ein nochmaliges stimmliches erinnern, manchmal mit (etwas) strengerer Stimme.
Und ja, wenn mein Hund weiter möchte, und ich bleibe stehen und hindere ihn mittels Leine am Weitergehen, dann ist das eine Strafe.
öhm, nö - ich kenne Hunde, die sich nicht hinsetzen! je nach Untergrund legen sie sich noch nichtmal hin, sondern bleiben so lange stehen, bis man sich wieder fortbewegt. Oder sie wechseln zwischendurch die Position (sitzen, liegen, stehen, im Leinenradius schnüffeln gehen; wenn ohne Leine, einfach weiterlaufen).
Und natürlich, wenn ich "Sitz" sage, soll mein Hund sitzen (oder liegen, ich bin da nicht sooo genau) und darf erst nach Auflösung wieder weiter.
Aber dein Hund soll doch auch, sobald du stehen bleibst sitzen und sich erst wieder weiterbewegen, wenn du es tust - nur, dass du vorher kein dir bewusstes Signal dazu gibst. Ansonsten könnte man sich ja die Leine-Hoch-Halten-Übung sparen
ich für meinen Teil sage meinem Hund einfach gerne, was ich von ihm will. Den Hund zu strafen/unter Druck zu setzen, bis er tut, was ich will, empfinde ich als diktatorisch.
Kommandos/Signale verwenden heißt ja nicht, dauernd dem Hund zu sagen, was er tun soll, sondern nur dann, wenn es gerade nötig ist.
Und auch, wenn du kein Kommando/Signal "sagst", der Hund wird früher oder später lernen, dass er bei einem bestimmten Verhalten deinerseits (z.B. Stehenbleiben) ein bestimmtes Verhalten zeigen soll (sich setzen) - womit dein Verhalten (Stehenbleiben), für den Hund zum Kommando/Signal ("Sitz") geworden ist. Nur ist dieser Prozess meistens für den Hund undurchsichtiger und dauert dementsprechend länger.
Dazu ist es für mich ein riesen großer Unterschied, ob ich meinem Hund die Möglichkeit gebe, ein gewünschtes Verhalten zu zeigen, ohne dass er bestraft wird oder, ob er gestraft wird, damit er ein Verhalten zeigt. Bei letzterem ist das Verhalten grundsätzlich als doof verknüpft, weil man ja (im Lernprozess) immer erst gestraft wird - da ändert nachträgliches Lob zumeist auch nichts dran. Derweil bei ersterem das Verhalten grundsätzlich als nett verknüpft ist, da man ja für die Ausführung Lob bekommt und nur bei Nicht-Ausführung bestraft* wird - im Anfänglichen Training wird dabei ja ohnehin darauf geachtet, dass das Verhalten nur abgefragt wird, wenn der Hund es auch zeigen kann.
lg
___________ *Edit: wobei bei mir und meinen Hunden zuallermeist eine Ermahnung (nochmaliges Ansprechen, u.U. im etwas strengeren Tonfall) genügt
@Vidar: damit bist du jetzt tatsächlich der erste, der das so konkret benennt - bisher hatte man den Eindruck, dass die UP-Kunden entweder nicht wissen, wie sie da trainieren oder es nicht sagen wollen - und, dass UP absichtlich verschweigt worauf sein Training basiert.
Der Verzicht auf (verbale) Kommandos/Signale erschließt sich mir nicht. Ich kommuniziere gerne vielfältig mit meinem Hund - sogar ganze Sätze "versteht" sie z.T. (ich denke, da wird viel über die Intonation übertragen).