Beiträge von l'eau

    mMn beinhaltet ein korrektes Arbeiten mit Schreckreizen grundsätzlich, dass man vorher ein auftrainiertes Abbruchkommando gibt, so dass der Hund die Möglichkeit hat, den Schreckreiz zu vermeiden. Alles andere führt doch nur dazu, dass, wenn der Hund fertig "therapiert" ist und man den Schreckreiz nicht mehr mit sich führt, der Hund aber - aus welchem Grund auch immer - wieder in altes Verhalten zurück fällt, man dies nichtmal (wirkungsvoll) korrigieren kann, wodurch das unerwünschte Verhalten u.U. wieder heftig hervortritt, da der Hund sein eigentlich gedeckeltes Verhalten wieder erfolgreich auspackt.

    Aus der Erfahrung u.a. mit dem Hund meiner Schwester, der anfangs auch auf über 100m Entfernung auf Fremdhunde los ging, kann ich sagen, dass es idR mind. einen kurzen Moment vor dem Austicken gibt, in dem man noch eingreifen kann (es sei denn, der Fremdhund taucht plötzlich recht nah auf). Beim Hund meiner Schwester wurde der Moment durch zwei Dinge besser: Training überwiegend über Zeigen und Benennen, sowie das Vertrauen in meine Schwester, dass sie diese Situationen für ihn regeln kann und ihn schützen kann - gerade dieses Vertrauen hat einen überaus großen Trainingsfortschritt bedeutet.

    das Hinrennen würde ich nicht zulassen: das hilft dem Hund (leider) nicht dabei eine adäquate Lösungsstrategie zu finden und ist außerdem für das Gegenüber grob unhöflich. Lieber zusammen langsam nähern. Kläfft dein Hund, ist die Erregungslage viel zu hoch und es muss mehr Abstand dazwischen.

    Was auch hilft sind gemeinsame Spaziergänge wobei der Fremdhund erstmal voran läuft und du mit deinem im passenden Abstand hinterher, ist dein Hund soweit akklimatisiert, das es funktioniert, freundliche Annäherung im Bogen und ableinen (wenn er gut bei dir bleibt vor der Annäherung ableinen, sonst sollte deiner noch angeleint bleiben, der Fremdhund schon abgeleint, damit's kein Kuddelmuddel gibt), ggf. beim Beschnuppern die Leine fallen lassen und später ableinen.

    Deine Trainerin müsste ja den §11 haben. Um diesen zu erlangen, wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Anwendung von Schreckreizen nicht im Sinne des Hundes sind. Mich wundert es dann doch schon, dass immer noch so viele Trainer diese anwenden...

    Was wundert dich da? Wenn ich anschaue, was man bei diversen Hundeführerscheinen z.T. für Antworten geben muss :roll: Würd ich teilweise niemals so geben oder machen - wenn ich den Test bräuchte, dann würde ich eben im Sinne des Tests antworten :ka:

    Und genauso läuft es dann auch beim §11. Jeder hat unterschiedliche Ansichten in der Hundeerziehung, für einen Test lernt man eben mal schnell die Antworten auswendig und macht danach so weiter wie zuvor.


    Ich würde bei Leinenaggression nur dann mit Schreckreiz arbeiten, wenn der Hund den anderen Hund einfach nur aus Spaß anpöbelt - dann sollte sich das Problem allerdings eigentlich auch über normales Verbieten erledigen lassen. War bei meiner Sitterhündin so: eigentlich mit allen Hunden verträglich, aber weil Puck pöbelt, wollte sie dann halt auch mal mitpöbeln. Da gab's von mir ein strenges "Du nicht!" und einen körpersprachlichen Block und die Sache war gegessen.


    Bei Unsicherheitsaggression (was es ja häufig ist) sollte man mMn in erster Linie darüber arbeiten, den Stress für den Hund aus der Situation zu nehmen. z.B. durch Bögen laufen, Hundekontakt nicht zu lassen, Zeigen und Benennen, Schönfüttern, etc. Was halt in der jeweiligen Situation praktikabel ist und zum Hund-Halter-Gespann passt.
    Dauert natürlich alles länger, als wenn man den Hund derart verschüchtert, dass es sich gar nichts mehr traut (und dann irgendwann doch explodiert).

    Pfeifen ohne Pfeife kenne ich tatsächlich nicht von vielen Hundehaltern und ein Nicht-Hundehalter wird sich über sowas auch kaum Gedanken machen - warum auch?

    Dass (Renn-)Radler pfeifen, ist hingegen gar nicht so unüblich.

    Ich persönlich finde es gut, wenn auch auf eigentlich breit genugen Wegen auf sich aufmerksam gemacht wird - immerhin könnte ich ja trotzdem die Seite wechseln wollen, gerade viele Hunde sind hier auch unberechenbar. Außerdem erschreckt man sich so nicht, wenn der Radfahrer vorbeiflitzt.