Nimm bitte alle Welpenerziehungsratgeber aus deinem Schrank und packe diese in einen Karton. Diesen Karton mehrmals feste mit einer ganzen Rolle Panzertape umwickeln. Dieses nette Packet nimmst du nun, packst es in den Kofferraum und setzt es beim nächsten Rasthof aus.
Danach löscht du feiertlich (kannst auch das Licht ausmachen und eine Kerze ausstellen) jedes Lesezeichen auf deinem Rechner das eine Welpenerziehungsratgeberseite beinhaltet (ausser das DF natürlich).
Hast du dies alles getan: Tief einatmen, Luft kurz anhalten, ausatmen.
Dieses Phänomen des Welpenblues ist nichts anderes als Überforderung die Fülle an Informationen, oder nennen wir es lieber Anforderungen, korrekt zu verarbeiten.
Du musst dir diese Ratgeber als eine Art Märchenbuch vorstellen.
Natürlich ist nicht alles dumm, was darin steht. Gute Texte erkennt man übrigens daran, das sie nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern auch in die Tiefe gehend sich mit einer Problematik gezielt befassen.
Aber es ist unmöglich in einem allgemeingehaltenen Buch auf jede kleinste individuelle Note gebürend einzugehen, die tausende von Welpen in deutschen Haushalten mit sich bringen. Somit kreirt der Autor "den Prinzen/die Prinzessin", also ein Welpe der mit seiner Methode und Einstellung am Ende mit dem Helden (dir) den Tron besteigt.
Sollte der Held, was halt mal vorkommt in solchen Geschichten, dann doch versagen kommt am Ende der große Zauberer (der Trainer/Autor) mit dem richtigen Zauberspruch in Form eines spezialisierten Problembuches oder einer Einzelstunde mit diesem Trainer oder einem Vertragspartner.
Der Welpe an für sich hat erstmal anderes zu tun als sich an Welpenratgeber zu halten oder die Weltherrschaft an sich zu reißen. In seiner noch recht kleinen Welt ist für den Welpen nur wichtig das seine Bedürfnisse gestillt werden.
Der denkt heute noch nicht daran, was er in einigen Monaten oder Jahren machen wird.
Von dieser Haltung solltest du dir einige Scheiben abschneiden und im hier und jetzt ankommen.
Natürlich ist es ok Zukunftspläne zu schmieden alla ich will mit mit meinem Hund Sport xy machen, er soll mich mal bei Wanderungen begleiten ect., aber es bringt dich nicht weiter immer auf das Ziel zu starren und tausend Gründe zu suchen warum das schief gehen wird. Lauft doch erst mal los und schaut, was auf dem Weg auf euch wartet.
Denn es ist nunmal so: Fehler werden passieren. Du wirst ganz sicher welche machen und ebenso wird dein Hund mal anders reagieren als erwartet. Und die Pubertät ist eine Erfindung des Satans (aber beim Hund hast du sie um einiges schneller durch als bei einem Kind Und den kannst, wenn er nicht hört, wenigstens anleinen).
Aber ganz ehrlich, das ist gut so. Aus Fehlern lernt man. Nicht nur das, Fehler zwingen uns dazu Dinge zu überdenken, neu zu entwickeln und daran zu wachsen. Und das tut man mit jedem Fehler.
Falsch wäre es diese Fehler zu fürchten oder sie zu ignorieren. Das eine bremst dich und setzt dich unter Druck und wird aus einem Fehler erst ein Inferno machen (Druck erzeugt nunmal Gegendruck). Das Andere macht euren Weg nur unnötig länger, aber verloren geht er nicht.
Und lass dir gesagt sein, wenn du ein Problem googelst wirst du immer fündig werden.
Nicht zuletzt weil viele Menschen in diese Spirale landen. Die Kunst ist es nämlich diese Märchenbücher zu lesen und für sich stimmiges auf die eigene Situation anzupassen oder zu verwerfen. Das macht man unter anderem mit Bauchgefühl. Etwas, was uns immer mehr abtrainiert wird.
Ein Welpe ist weder ein unbekannter Ausserirdischer, noch ein extrem zerbrechliches Wesen (ok, von einigen Rassen vielleicht abgesehen) das nur mit einer 1000 Seitigen Bedienungsanleitung funktioniert. Letzen Endes sind es einfach Hunde.
Ebenso wirst du immer diese heimlichen Hundeflüsterer treffen die dir einreden wollen das es so ja nicht sein kann und der Welpe bereits das können muss und jenes und BEI IHNEN gab es da nie Probleme. Halt dich von dieser Gattung Hundehalter fern, die vergiften einen nur.
Denn welche Steine die bis zur Gegenwart im Weg hatten, das werden solche Leute dir nicht sagen. Und die eigenen Fehler die immer noch vorhanden sind erst recht nicht.