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Du von mir wirste nie hören das andere das nicht beurteilen können, im Gegenteil, ich lad ja aus Prinzip immer jeden ein und höre mir dann auch seine Meinung an, selbst Leute die sagen "Wir haben jetzt unseren ersten Hund.. einen Chi... der ist jetzt 14 Wochen alt und wir kommen mit reiner PV wunderbar zurande"
Ich bin so 
EIne gute Einstellung, auf jeden Fall :)
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Aber ich möchte das die im Gegenzug die Hunde sehen mit denen ich arbeite, das die dabei sind, die Besitzer kennenlernen, den Leidensdruck miterleben
Ich verstehe durchaus, wie groß der Druck auf Leute ist, deren Hund wirklich extremst aggressiv auf andere Hunde, menschen oder was auch immer reagiert.
Ich habe ja, wie gesagt, eine light-Version hier und ich war auch oft mal verzweifelt und musste meinen Lebensstil zeitweise auch umstellen und ich habe des Öfteren Tränen vergossen.
Was es dann für ein Spießroutenlauf mit einem heftigeren Hund ist, kann ich mir also zumindest annähernd denken. Ich gebe zu, ich habe noch keinen Menschen getroffen, der sein Leben wirklich so stark umkrempeln musste, wie Aoelon das schreibt und wenn ich das so lese, dann sind meine Probleme von damals fast lächerlich, das stimmt natürlich.
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Ich schaffe klare Bedingungen für den Hund, mein Training ist so aufgebaut das ich es, ohne grosse Probleme, als "Straffrei" verkaufen KÖNNTE, das ist es aber de Fakto nicht
Ich baue genauso Alternativen auf, ich nutze genauso PV aber ich bin ehrlich in dem was ich sage und zwar das ich nicht nur PV benutze und das mein Einwirken in dem Moment, wenn der Hund in die Situation MUSS ( sei es ne Gruppe Jogger überrascht uns) kein "management" ist
Breche ich den Hund in dem Moment ab damit der nicht in die Jogger knallt ( Maulkorb is zwar drauf aber so n Reinplötzen muss auch nicht sein) ist das Strafe und Punkt
Hmm... ich bin tatsächlich weit davon entfernt, nur über pV zu arbeiten. Ich bewundere Menschen, die das tatsächlich schaffen, aber ich bin eben manchmal auch nur ein Mensch und natürlich habe ich meinen Hund schon gestraft und auch mal ignoriert.
Bei mir war beim Strafen das Problem, dass mein Hund seine Aggression plötzlich gegen mich richtete und ich mich in dem Moment entscheiden musste, ob ich dann nun noch härter strafen oder einen anderen Weg suchen möchte. Ich suchte einen anderen Weg und fand ihn in der pV.
Wenn ich nun mit menem angeleinten Hund durch den Park lief und es rasselte ein unangeleinter Hund in mich rein und mein Großer wollte sich darauf stürzen, dann stand ich natürlich nicht da und habe geclickt und geclickt und geclickt und gehofft, das es irgendwann ankommt und er den Hund nicht mehr fressen möchte. Ich habe ihn dann durchaus manchmal grob aus der Situation gezerrt, während ich versuchte, den andere Hund loszuwerden.
Das hat aber in dem Moment dann für mich auch nichts mehr mit Training zu tun, sondern schon mit Management. Management von eben leider unvermeidlichen Situationen. Sowas kommt natürlich immer wieder vor, man kann sein Umfeld eben nicht zu 100% planen und manch ein Hund braucht zum Anfang des Trainings einen so großen Radius, dass man diesen eben einfach aufgrund der Umstäne nicht so oft einhalten kann, wie man möchte.
Darf ich fragen, wie du das Verhalten in einer solchen "Notsituation" denn abbrichst?
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Da Katzen jagen auch ungeheuer selbstbelohnend ist, kann ich mit Hühnerherzen, Reizangeln und Quietschebällen belohnen, bis mir die Arme abfallen - der Hund wird nach wie vor die Katze als lohnenswerter empfinden.
Das kann man ja so per se auch nicht von jedem Hund sagen. Es mag sicher Hunde geben, denen die Katze insbesondere zu Anfang des Trainings wichtiger ist als Futter oder Spielzeug, aber daran kann man durchaus auch arbeiten.
Klar ist das schwierig, wenn man tatsächlich bei jedem Spaziergang so vielen Katzen begegnet, dass der Hund gar nicht runter kommen kann. Aber auch dann gibt es ja z.B. sowas wie die konditionierte Entspannung, die man aufbauen kann und die den Hund ansprechbarer macht.
Ja, nun gibt es sicher auch den absoluten Härtefall, der gar nicht ansprechbar ist und den man dann in euren Augen doch aversiv behandeln muss. Aber: Diese aversive Behandlung wäre ja letztendlich auch nicht einmalig. Auch mit aversiven Trainingsmethoden müsste man doch einige Trainingseinheiten brauchen, bis der Hund versteht, dass immer dann das Unangenehme kommt, wenn er das in unseren Augen unerwünschte Verhalten zeigt und vor allem funktioniert es auch nur, wenn der aversive Reiz so stark ist, dass er das Verhalten überhaupt wirklich unterbricht. Ich sehe da eigentlich das gleiche Problem wie mit der pV, wenn der Hund wirklich so extrem unansprechbar ist.
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Wo hab ich das den behauptet?
Für mich kam es irgendwie so rüber.
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Aber ein Hund der schnappt ist ganz einfach nicht zu vergleichen mit nem Hund der wirklich beißt.
Ein Schnapper der blaue Flecke und Kratzer verursacht ist eben kein Beißer, der Wunden reißt. Das hat nix mit Wertung oder sowas zu tun, das ist einfach eine Tatsache.
Sehe ich durchaus auch so. Deshalb betitelte ich meinen Hund als light-Version.
Wie gesagt, die von dir beschriebenen Hunde kenne ich wirklich nicht, trotzdem kann ich mir eben nicht vorstellen, dass sie so extrem anders ticken, als der "Otto-Normal-Hund". Sie sind heftiger in ihrer Aggression und explodieren sicher innerhalb kürzester Zeit, aber im Lernverhalten unterscheiden sie sich doch nicht.
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Man kann die Umgebung in den seltensten Fällen so dermassen kontrollieren das man bei den Hunden ohne Erregungslevel auskommt.
Es sei denn man wohnt in der tiefsten Einöde und selbst da kann dir das Kanninchen übern Weg hüpfen oder der Touri mit seinem Hund um die Ecke kommen.
Auch hiermit hast du natürlich recht.
Aber: Man kann auch mittels pV am Erregungsniveau arbeiten. Es gibt da ja doch ein paar Dinge, die man konditionieren kann und die das Erregungsniveau auch bei solchen Hunden so verringern, dass man mit ihnen arbeiten kann.
Ich verstehe, wenn Menschen, wie du sie beschrieben hast, irgendwann einfach so am Ende sind, dass sie zu aversiven Mitteln greifen und ich zweifel auch nicht daran, dass die Hunde so "therapiert" werden können.
Ich bin aber eben nach wie vor der Meinung, dass es auch anders gehen kann. Ob das dann in jedem Fall praktikabel ist, ist sicher die andere Frage, da gebe ich dir Recht.
Was mich einfach so sehr stört, ist, dass behauptet wird, dass es Hunde gibt, die ohne aversive Mittel nicht zu "therapieren" sind.
Dass man im Rahmen gewisser Situationen manchmal nicht über pV arbeitet, keine Frage. Dass man nicht zu 100% nur mittels pV erziehen kann, auch keine Frage.
Aber dass man aversive Mittel bei manchen Hunden haben MUSS, das stört mich einfach. Dass diese Methode funktioniert, glaube ich euch. Dass es vielleicht manchmal mit aversiven Mitteln dann schneller geht und dass genau das für den Betroffenen entscheidend wichtig ist, verstehe ich auch. Und ich kann sogar damit leben, dass in bestimmten Fällen dann aversive Methoden angewendet werden. Aber ich mag eben nicht, dass behauptet wird, dass man es tun MUSS.