Hmm, ich glaube nicht, dass du verstanden hast, was ich meine?
1. Definiere bitte "Hüteinstinkt"?
2. "krankhaftes Hinterhergerenne" wird ja durch eine bestimmte Motivation aufrechterhalten. Also irgendeine Art von "gutem Gefühl", die dafür sorgt, dass der Hund dieses Verhalten überhaupt immer wieder zeigt. Und das passiert auf einer biochemischen Ebene im Gehirn durch die Ausschüttung bestimmter Neurotransmitter und Hormone, die den Hund in eine Art Rausch versetzen, weshalb sich Hunde diesem Kick immer wieder aussetzen wollen und Reize finden, auf die sie dann anspringen. Die Empfänglichkeit ist von Rasse zu Rasse extrem unterschiedlich.
Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass BC zu Stereotypien neigen, mehr als andere Hunde, muss das ja einen Grund haben. Und der ist ja nun mal relativ eindeutig: BCs reagieren extrem auf Bewegungsreize und haben ein sehr effektives "Selbstbelohnungssystem" im Gehirn, wodurch sie ja erst so extrem leistungsfähig werden und womit sie überhaupt erstmal imstande sind so eine komplexe Arbeit am Vieh über so eine langen Zeitraum ohne "offensichtliche Belohnung wie Futter oder Beute" durchzuhalten. Das schafft kaum eine andere Rasse.
Natürlich kann man "Balljunkie" und "Hüteverhalten" nicht in einen Topf werfen, sage ich auch nicht, aber die GRUNDLAGE warum BCs dazu neigen besonders schnell "Balljunkie" zu werden, die ist ja nicht aus der Luft entstanden, sondern hat genau was mit diesen Mechanismen zutun, warum der Border so gut am Vieh "funktioniert".
hm ja ich habe wohl zu grob gelesen und voreilig geantwortet 
Hüteinstinkt ist für mich im Großen und Ganzen Jagen ohne Töten. Dh. Tiere zusammentreiben ohne sie zu töten.
Dazu gehört, dass sie die Tiere zu mir bringen oder von mir wegbewegen können. Dass sie die Fluchtzone der Tiere bewerten und einhalten können (Anbewegen ohne Stress). Damit sie die Tiere am Ende dahinbringen wo ich das möchte, müssen sie extrem leicht trainierbar sein, aber eben auch einen sehr guten Instinkt haben. Sie müssen Situationen Blitzschnell bewerten und reagieren - im Zweifel auch mal ohne den Menschen.
Ich sehe eben auch, dass viele BCs dieses Blitzschnelle reagieren und "Bewegungen einfangen" wollen in ihren Alltag einbringen. Es ist nunmal auch extrem selbstbelohnend und wird in diesen "Alltagshaltungen" wahrscheinlich einfach zu oft nicht trainiert/ kanalisiert.
Vermutlich, weil es erstmal nicht extrem auffällt - immerhin spielen doch alle Hunde gerne mit ihrem Ball. Es wird ja oberflächlich gesehen erstmal niemand verletzt und keiner kommt zu Schaden. "Soll der Hund doch seinen Spaß haben".
Setze ich meinen Hund an Schafen ein, kann ich dieses sinnlose Gerenne aber nicht gebrauchen und kanalisiere das von Anfang an. Im besten Fall habe ich dann einen Hund, den ich zumindest in so einem Verhalten abbrechen kann, oder ich weiß wie ich solche Situationen vermeide.
Ich weiß nicht... ich meine auch einige arbeitende BCs zeigen Stereotypien im Alltag, oder?
Mir ist eben auch oft aufgefallen, dass es BCs nichts ausmacht eine Sache immer und immer wieder zu trainieren und Verhalten abzuspulen.
Das Bewegen der Tiere/ Verfolgen von Bewegungen ist sehr selbstbelohnend. Man braucht für das Hütetraining keinen Clicker/ Futter oder Bällchen. Die Hunde wollen die Tiere bringen/ treiben. ABER sie dürfen das nur so, wie es meine Regeln grundsätzlich vorgeben. Und da liegt wahrscheinlich der Unterschied. Beim Hüten muss alles in kontrolliertem Rahmen stattfinden - sonst habe ich meine Schafe nachher in Timbuktu stehen.
Unkontrolliertes Jagdverhalten, Aggressionsverhalten oder manchmal vielleicht auch Sexualverhalten endet ja oft ähnlich - nur fällt es da den meisten Menschen eher auf. Viele BCs sind da halt eher... "unterschwellig süchtig" möchte ich es mal nennen.