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Serotonin und Mais im Futter
Die Ernährung kann das Verhalten eines Hundes massiv im Guten wie im Schlechten beeinflussen. Für jeden noch leicht verständlich ist es, wenn ein Hund sich selber von Abfällen etc. ernähren muss, dann sagen wir alle: das kann nicht gesund sein – der arme Hund.
Aber leider können wir uns auch nicht auf das industrielle Fertigfutter verlassen. Es gibt gesetzliche Regelungen und wenn wir ein Fertigfutter kaufen, dann können wir uns darauf verlassen, dass alle Vitamine und Mineralstoffe, Calcium etc. darin in ausreichender Menge vorhanden sind. Aber neben diesen Sachen, gibt es noch viele andere, welche im Futter enthalten sind und die braucht kein Hund.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber wenn ich mir so durchlese, was an Inhaltsstoffen in Fertigfutter aufgelistet ist, so muss ich gestehen, ich verstehe diese Inhaltsangaben gar nicht. Mir geht es übrigens genauso, wenn ich auf die Inhaltsangabe einer Maggi-Fertigsoße oder ähnlichem gucke.
Früher galt das Sprichwort: was der Bauer nicht kennt, dass frisst er nicht.
Da ist wirklich viel Gutes dran und manchmal sollten wir uns wieder an alte, sehr einfache Erkenntnisse halten. Wenn wir also wieder auf die Bestandteile z.B. von Trockenfutter gucken, dann können wir zumindest festhalten: das, was an erster Stelle der Zutatenliste steht, davon ist auch am meisten im Futter. Und sie werden überrascht sein, dass sehr häufig Getreide an erster Stelle steht. Und eben auch Mais. Was das für Ihren Hund bedeutet, dafür muss ich ein bisschen fachlich werden.
Die Nahrung wird ja im Körper durch verschiedene Prozesse aufgespalten und verdaut. Es gibt unter anderem die Aminosäuren Tryptophan und Tyrosin, die aus der Nahrung gezogen werden und die erheblich! die Biosynthese und Konzentration von verschiedenen Neurotransmittern beeinflussen.
Dazu gehören Serotonin, Dopamin und Noradrenalin bzw. Norepinephrin (abgekürzt NE). Jeder Neurotransmitter hat natürlich seine Aufgaben.
Dopamin ist z.B. für die Wachsamkeit und Reaktivität verantwortlich, NE für das Hervorrufen von starken Erregungen, die auch zu Aggressionen führen können und Serotonin reguliert die Stimmung, den Erregungspegel sowie die Schmerzempfindlichkeit.
Uns interessiert jetzt vor allem das Serotonin, denn Serotonin gilt als der Glücksbotenstoff. Deshalb spielt Serotonin auch eine große Rolle bei den Medikamenten gegen Depressionen.
Für uns ist es also wichtig, dass der Hund genug Serotonin zur Verfügung hat im Gegensatz zu NE oder Dopamin. Denn Hunde, die einen Mangel an Serotonin haben neigen zu Impulsivität, Aggressionen, unsozialem Verhalten, hyperaktiver Funktionsstörung, Angst und Lernschwierigkeiten.
Die Aminosäuren konkurrieren leider an der Blut-Hirn-Schranke um den Übertritt vom Blut in das Gehirn.
Tryptophan muss die Blut-Hirn-Schranke passieren, damit es im Gehirn zu Serotonin umgewandelt werden kann, Tyrosin ist sozusagen der Gegenspieler, es muss passieren, damit NE und Dopamin ins Gehirn gelangen. Bildlich gesagt gäbe es z.B. nur 100.000 Fähren, die einen Botenstoff transportieren können und wenn diese fast alle von Tyrosin besetzt sind, dann hat Tryptophan keine Chance. Es kommt nicht an. Es ist in der Unterzahl und verliert gegen seine Gegenspieler. Gegen Mais hat Tryptophan gar keine Chance, durch Mais gibt es so viel Tyrosin, da kann Tryptophan seine Koffer packen und ausziehen. Mais blockiert die Fährwege.
Allerdings können wir die Fährmänner bestechen. Wir gestalten die Fütterung so, dass das Tryptophan viel mehr Plätze für sich belegen kann.
Futterumstellung:
Wenn der Hund mit Trockenfutter ernährt wird, dann stellen Sie bitte auf ein maisfreies Trockenfutter mit einem niedrigen Proteingehalt um. Die Umstellung auf das neue Futter sollte langsam innerhalb von 10 Tagen geschehen. Man beginnt mit 90 % altem Futter und nur 10 % neuem Futter und reduziert täglich das alte Futter um 10 %, während man das neue Futter um 10 % steigert. So erhält der Hund immer die gleiche Futtermenge und ist nach 10 Tagen auf das neue Futter umgestellt. Manchen Hunde macht ein abrupter Futterwechsel nichts aus, aber andere können empfindlich reagieren (Magen-Darm), deshalb macht eine langsame Umstellung Sinn.
Nach der Futterumstellung reduzieren Sie die Futtermenge und geben dem Hund stattdessen innerhalb von 2 Stunden nach seiner Trockenfuttermahlzeit eine gekochte, rein kohlenhydratreiche Mahlzeit. Probieren Sie aus, was ihr Hund gerne mag. Sie können auch wechseln. Folgendes Angebot steht zur Verfügung: Kartoffeln, Süßkartoffeln, Gerste, brauner Reis, Karotten, Erbsen, roter Paprika …….
Wichtig: um das Ganze zu optimieren geben sie dieser Mahlzeit bitte einen Vitamin B komplex oder reines Vitamin B6 hinzu. Das Vitaminpräparat erhalten Sie in einer Apotheke. Als Maßeinheit gilt: 1 mg pro Kilo Körpergewicht ihres Hundes pro Tag.
Nimmt der Hund keine Kohlehydratmahlzeit an, so können sie z.B. Kartoffeln in ein bisschen Fleischbrühe kochen oder sie können Tofu hinzugeben. Wenn das nicht funktioniert, so geben sie die Kohlenhydrate unter das Trockenfutter, vll. frisst der Hund sie so mit. Sollte all das nicht funktionieren, dann suchen sie sich zumindest ein Futter mit einem möglichst geringen Proteingehalt – und wie gesagt, auf jeden Fall maisfrei! Tofu enthält übrigens viel Tryptophan und sehr wenig Tyrosin, er ist eine sehr gute Proteinquelle.
Verhaltensänderungen kommen nicht über Nacht nach einer Futterumstellung. Bis sich der Stoffwechsel wirklich verändert hat, braucht es Wochen, deshalb stellen sie nicht kurzfristig, weil es nicht wirkt, die Ernährung wieder um. Bei kranken Hunden sprechen Sie immer vorher mit dem Tierarzt. Genauso wie bei Hunden, die wegen bestimmter Unverträglichkeiten eine spezielle Diät erhalten.
Später kann es reichen, einfach nur ein proteinarmes Trofu zu geben – so wird der Fütterungsaufwand wieder geringer.
copyrightbyandreawinkler
Im Text habe ICH ähhh fett gemacht
die Überschrift ist original fett!