Ganz genau so - ich hab diese Art der Hundeernährung in den siebziger Jahren selbst noch in einem (west)deutschen Dorf kennengelernt. Mir als aufgeklärtem Stadt-Teenie taten damals die armen Tiere furchtbar leid - mein eigener Hund kriegte später auch "richtiges" Futter wie Loyal...
Jedenfalls stand da an jeder Waschküche ein "Schweineeimer", in den täglich alle Essensreste plus saurer Milch plus Verdorbenem kamen. Weniger aus Armut übrigens, sondern weil's immer schon so gewesen war und ein Hund kein Tier war, um das irgendwelcher Extra-Aufstand gemacht wurde. Der Hund hatte freien Zugang, fischte tagsüber raus, was er wollte, und was übrig blieb, ging abends an die Schweine. Wenn die Hunde mal was extra bekamen, waren das Kartoffeln und frische Milch nach dem Melken - die abgenagten sonntäglichen Kotelettknochen als Highlight natürlich nicht zu vergessen.
Die Collies auf "unserem" Hof und die meisten Schäferhunde der Nachbarn sahen dabei ziemlich ruppig und struppig aus, stanken sehr nach Hund, hatten auffallend oft Fellprobleme und starben durch die Bank früh - bzw. wurden wg. "Räude" getötet, wenn z.B. diese Fellprobleme zu massiv wurden.
Auffallend proper dagegen waren die Hunde, die entweder im Mäuse- und Rattenjagen (alles andere war natürlich Wildern und führte zum prompten Tod des Hundes) richtig gut fit waren, also die Terrier- und Spitztypen, die, deren Besitzer nebenher jagte und sie so mit Fleisch versorgte (das waren meist Deutsch Drahthaar, die nebenher noch den Hof bewachten) oder die schlau genug waren, sich andere Proteinquellen zu erschließen, wie z.B. der alte Schäferhund, der trotz seiner rheumatischen Beine oft am Entwässerungsgraben unterwegs war, Frösche fraß und fischen konnte wie ein Reiher - der war spiegelblank und wurde siebzehn.
Alles in allem also genau das "survival of the fittest", das Haushunde jahrtausendelang geformt hat - und vor dem heute die Dorfhunde Europas per Massenimport bewahrt werden sollen. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema!