In der Realität heißt es, dass sie im Grunde eine Einheit brauchen, dann ist es verankert.
Würde das bedeuten: Wenn ich/du/sonstwer einen so verkorksten Junghund übernähme, müsste der sein komplettes Leben angeleint/streng bewacht verbringen, weil er nie mehr von dieser Marotte abzubringen ist? Oder würde die generelle schnelle Lernfähigkeit auch bedeuten ,dass man diese Prägung noch löschen kann, bevor der Hund endgültig erwachsen ist?
Bis weit übers Mittelalter hinaus gab es für Bauernhunde eine sehr probate Lösung, um Hoftreue zu gewährleisten: Die kriegten, auf Befehl des Landesherren, im Freilauf allzeit einen schweren, großen Knüppel um den Hals gehängt, damit sie nicht rennen und wildern gehen konnten, und wenn das nichts half, kurzerhand zusätzlich ein Bein abgehackt. Wenn sie überhaupt am Leben blieben. Da entschieden sich die meisten Bauern dann doch lieber für Kettenhaltung....
Kastrieren lassen wollt ihr ihn doch eh, vielleicht findet sich ja ein TA, der noch einen Schritt weitergeht? Und zack - Problem gelöst.
Die meisten Hundehalter lassen ihren Welpen heute ja eh kaum noch frei laufen.
..und das, glaube ich, ist eine riesige verpasste Chance, natürlich immer vorausgesetzt, man hat das passende Gelände.
Abseits von den wirklich sicheren Ecken, vor allem den Stoppelfeldern und Wiesen (deren Besitzer ich kenne) zum Üben, war mein Welpe natürlich auch immer und überall an der Leine. Aber was sie im allerersten Welpenalter an Appell und ständigem Auf-mich-achten freilaufend auf solchen Flächen gelernt hat, auch mal mit größerem Radius, erwies sich übers ganze lange Hundeleben als unbezahlbar und wäre später, mit zunehmender Ablenkung, viel schwieriger geworden.
Jetzt, wo sie mit 15 schwerhörig wird, übrigens nochmal doppelt: Es ist ihr derart in Fleisch und Blut übergegangen, aus jeder Entfernung ständig Sichtkontakt aufzunehmen und schon auf ein kleines Zeichen so strahlend mit Vollgas angerast zu kommen wie mit zehn Wochen, dass sie bisher immer noch frei laufen kann. Natürlich, siehe oben: nur auf sicherem Terrain.
Wenn man es schon nicht schafft, ne Leine auszuschleichen — wie zum Geier willst da dann ganz ohne Leine irgendwas erreichen?!
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Simpel. Indem du den Folgetrieb des freilaufenden Welpen von Anfang an nutzt, belohnst, bestätigst, indem du Abruf als Superspiel einführst, aus allen Lebenslagen, für großartige Belohnungen ,bis der Welpe regelrecht angeflogen kommt. Immer wieder und als einziges, was ich bei den Zwergen überhaupt verlange, so dass dem kleinen Hund das Zudirkommen auf Signal schon sehr selbstverständlich ist, wenn die Versuchungen von außen wichtiger werden. Hat hier bis jetzt achtmal prima geklappt, ist aber natürlich nicht repräsentativ.
Ich meine sowas: Da ist das Zwerglein 10 Wochen alt, wir gehen seit 2 Wochen zusammen, und es gibt nichts Großartigeres als Kommen, so schnell wie möglich:
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Das bleibt natürlich nicht immer so, aber wenn man diese Grundlage legen kann und ständig dranbleibt, hat man meiner Erfahrung nach schon soweit gewonnen, dass sich die Schleppleine erübrigt. Es gibt selbstverständlich andere Ausgangssituationen, aber ein unbedingtes Erfolgsrezept ist "erst mal ein Jahr anleinen" meiner Erfahrung nach eben nicht. Und das war's dann auch mit dem OT!
Röntgen. Und falls du halbwegs sicher sein kannst und dir die Klinik das OK gibt: Sauerkraut, Sauerkraut und nochmal Sauerkraut. Damit haben wir über ein unvergessliches Wochenende aus dem Hund meiner Freundin quasi die halbe Spielzeugkiste wieder rausbekommen, der Hund blieb heil, trotz einiger spitzer Ecken, und die OP konnte abgesagt werden.
Off topic, und das sollten wir wohl eher auslagern, aber: Sind eure Hunde tatsächlich so,sagen wir mal: leicht zu täuschen, dass sie den Unterschied zwischen Schleppleine und frei nicht merken - und entsprechend anders reagieren? Meine konnten das alle, sogar der in solchen Dingen etwas beschränkte Airedale, die kleinen Pfiffigen eh, und darum habe ich lieber darauf gesetzt, sie als Welpen frei laufen zu lassen und dabei ständig das tolle "Komm!"-Spiel zu üben, und sie dann später, mit wachsender Selbständigkeit auch mal öfter an die lange (nicht schleppende) Leine zu nehmen.
Ich denke nicht, dass es hier in erster Linie um den Hund ging, sondern um den (weglaufenden!) Halter. Wäre er vor Ort geblieben und hätte sich seiner Verantwortung gestellt, wäre die Sache vermutlich ganz anders ausgegangen. So aber wäre ich anstelle der Behörden auch davon ausgegangen, dass das morgen wieder passieren kann, und hätte den Hund erstmal - präventiv - kassiert. Das heißt ja noch nicht, dass er den nicht mit entsprechenden Sanktionen zurückbekommen kann, oder?
Bella bekommt sogar Essen von meinen lieben Nachbarn
OT: Hunde, die dafür sorgen ,dass die Nachbarn sich sicher fühlen ,sind wirklich ständig von Übergewicht bedroht. Als ich meine mittelgroße schwarze Hündin zum Studium mit in Hamburg hatte, verriet und verfolgte sie eines Nachts einen Einbrecher - und von da an konnten wir uns vor gutgemeinten Futterspenden aus der Nachbarschaft kaum noch retten. Kam mir als armer Studentin schon zupass, der Hund fand es natürlich wundervoll, aber die schlanke Linie hat echt gelitten. Insofern: Guten Appetit, Bella!