Guten Morgen,
herzlichen Dank Euch allen für die lieben Worte. Auch wenn mir bei jedem Beitrag die Tränen kommen, so tut es doch gut, denn ich weiß, Ihr hier versteht mich und meinen Schmerz.
Nach einer ziemlich unruhigen Nacht, in der ich dauernd meinte Sandy sitzt an meiner Bett, will ich mich heute wenigstens mal aufraffen und hier mal schreiben, ich glaube es tut mir gut.
Es ist einfach so schwer für mich zu verstehen, da Sandy jeden Tag ein wenig mehr auf dem Wege der Besserung war und wir haben sie am Wochenende schon dauernd ausbremsen müssen, weil wir ja Angst hatten, daß sie sich nicht übernimmt.
Sie hat ihr Essen gut vertragen, keine Fieber gehabt und beim Wort "Gassi" ist sie wieder regelrecht ausgeflippt, so hat sie sich darauf gefreut.
So war es auch gestern morgen wieder. Sie war gassi, hat ihre Geschäfts erledigt und als sie nach Hause kam, kam wieder so unvermittelt wie beim ersten Mal ein Zusammenbruch. Mein Mann und ich sind dann gleich zusammen in die Klinik gefahren, dort war noch nicht der Arzt, der uns bisher behandelt hatte sondern noch der Wochenendnotdienst. Die Blutwerte, die als erstes kontrollier wurden, haben dann schon gezeigt, daß irgendwie im Körper vermutlich Einblutungen sind. Dann wurde nochmals ein Röntgenbild angefertigt und darauf war zu sehen, daß sich im Bauch wieder Flüssigkeit befindet, vermutl. Blut, den Werten nach und daß der Schleimbeutel ums Herz unheimlich vergrößert ist, weil auch dort Flüssigkeit eindringt.
Es war so furchtbar.
Auf meine Frage was nun sei, meinte der Arzt so würden Sandy selbstverständlich wieder stationär aufnehmen, erstmal Cortison-Infusionen geben, der Bauch muß nochmals geöffnet werden und dann müsse man sehen, was mit dem Herzen sei. Evtl. kann man die Flüssigkeit absaugen und dann weitere Untersuchungen. Eine Prognose könne man aber nicht geben. Er meinte dann noch, er müsse uns diese medizinischen Möglichkeiten aufzeigen, aber er möchte uns auch sagen, daß es sehr Ernst sei. Sandy hatte starke Schmerzen und ganz schwer geatmet und wenn wir uns für den letzten Schritt entscheiden würden, dann könne er das sehr gut nachvollziehen, das sei hier mehr als berechtigt.
Ich war froh, daß der Arzt so ehrlich war und nach Absprache mit unserer Tochter zuhause und meiner Haustierärztin haben wir uns zu diesem letzten Schritt entschlossen. Wir wollten Sandy nicht unnötig quälen, mind. 1 Woche Klinik und man weiß nicht was dabei herauskommt.
Wir sind uns zusammen sehr sicher, daß diese Entscheidung richtig war, auch wenn es sehr sehr wehtut. Wir haben dann Sandy mit nach Hause genommen und hatten sie bis zum späten Nachmittag noch bei uns. Ich habe sie stundenlange auf dem Schloß gehalten und mich so verabschiedet. Aber wir wollten auch Dusty und Fiona somit die Möglichkeit geben, sich zu verabschieden. Am späten Nachmittag haben wir Sandy dann ins Tierkrematorium gebracht, wenn sie in den nächsten Tagen zu uns zurückkommt bekommt sie einen wunderschönen Platz in unserem Garten.
Ach es tut so weh das zu schreiben und dauernd meine ich sie kommt um die Ecke geflitzt. Ich wollte heute morgen die Wohnung aufräumen aber überall liegt was von ihr rum, ein Spielzeug, der Clicker, ihr Halstuch .. Das ist so schrecklich. Und dauernd sehe ich die Bilder vor mir wie sie im Urlaub voller Lebensfreude über die hohen Wiesen gehüpft ist und die Vögel gejagt hat. Ich versuche mich mit dem Gedanken zu trösten, daß wir wenigstens vor einigen Wochen noch den schönen gemeinsamen Urlaub hatten aber noch tun die Erinnerungen so weh und ich frage mich warum sie schon gehen mußte.
Was noch so schlimm ist und eigentl. getraue ich mich gar nicht dies hier zu schreiben: ich muß mich so zusammennehmen, daß ich nicht ungerecht gegenüber dem Dusty werde. Gerade auch heute morgen beim Spaziergang, der trottet hinterher, wenn ich ihn hochheben muß, weil er ja nicht mehr über die Treppe kommt, knurrt er uns ja immer an, er will nicht schmusen und eine falsche Bewegung und er beist. Dann wird mein Zorn, daß Sandy gehen mußte noch mehr. Bitte versteht mich nicht falsch.
Ja das warum wird immer bleiben, aber ich denke einerseits auch, daß jedes Tier hier bei uns seine Aufgabe hat und wenn diese erfüllt ist, dann gehen sie zu ihrer nächsten Aufgabe. Aber noch tröstet das nicht viel, ich weiß aber, daß Sandy irgendwann irgendwie wieder zu mir zurückkehren wird und sie wird immer in meinem Herzen sein. Sandy war ein Hund, der eine unvorstellbare Mimik hatte und sie konnte mit ihren Augen und ihrem gesicht mir genau sagen, ob sie glücklich oder traurig war und wenn ich morgens zur Arbeit ging, dann war ihr Blick traurig und ein bischen vorwurfsvoll. Ich glaube nicht, daß ich jemals wieder so einen Lebensgefährten finden werde, ich werde ihre Rehaugen, die wie mit schwarzem Kajal umrundet waren, nie vergessen.
Traurige Grüße Andrea