Beiträge von schnappi42

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    Ah, ja die Zerrspiele hab ich ganz vergessen aufzulisten. ;) Die machen wir auch, aber eigentlich nur drinnen nach unseren Regeln. Ich hab schon versucht, das draußen einzubauen, im Rahmen von einem spiel-motivierten-Ruckrüf, aber da springt er nicht so ganz drauf an... :/ spiel-motivierter-Rückruf mit Ball und Leckerchen-motivierter Rückruf, da schon eher.


    Nimm das, was der Hund am ehesten als Belohnung empfindet. Ich finde Zerrspiele allerdings super für den Rückruf, weil die Action bei dir statt findet. Ich habe auch einen Rückruf (ich habe zwei ;) ), der mit Zerren belohnt wird und ich habe ihn erstmal Drinnen aufgebaut, in dem ich meine kleine Krawallschachtel abgelegt habe, mich entfernt habe und sie auf das Zerrspiel heiß gemacht habe, bis sie sich kaum noch beherrschen konnte. Dann kam der Pfiff und sie ist losgeschossen um mit mir zu zerren. Gezerrt wird maximal 30 Sekunden. Es ging sehr schnell, bis sie die Regeln drauf hatte und nach sehr kurzer Zeit konnten wir das Spiel dann nach draußen verlegen.


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    Ich hab nämlich auch den Eindruck, dass wenn er bei mir bleiben soll (Bei-Fuß-Anfänge) ich ihn zu viel Lobe und zu quatsche, aber ich weiß einfach nicht, wie ich ihn sonst körperlich und seelisch bei mir halten kann... aber da wird mir unsere Hundetrainerin schon was zu sagen können und vielleicht hat ja von euch auch noch einer einen Tipp.


    Ich mache das komplett ohne Kommando und Lob nur über körpersprachliche Einschränkung. Ob sie seelisch bei mir ist, ist mir da aber auch herzlich egal. Hauptsache sie zwitschert nicht ab und macht keinen Blödsinn :D


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    Und jetzt steht auch meinem schriftlichen Abitur nichts mehr im Weg! Das hat mich schon ganz schön belastet und vom Lernen abgehalten. :ops:


    Na dann wünsche ich dir viel Glück fürs Abi.


    Viele Grüße
    Frank

    Geduld.


    Lass dich nicht frusten. Es dauert alles seine Zeit. Ich habe auch so ne Baustelle auf vier Beinen und mir hilft es mich auf eine Sache zu konzentrieren und nicht an allen Fronten gleichzeitig zu arbeiten. Konzentriere dich auf eine Sache, die dir wichtig ist. Zerlege die nochmal in kleine Einzelziele und freu dich über jeden Teilerfolg. So nimmst du dir und dem Hund den Druck und vieles geht auf einmal viel leichter von der Hand.


    Viele Grüße und Kopf hoch
    Frank

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    Okay, Konflikte sind wertvoll in der Beziehung, soweit so gut. Nur müssen sie dann auch so ausgetragen werden, dass beide Seiten was daraus mitnehmen und lernen.


    In meinen Augen ist das der Fall, wenn ich ruhig und beherrscht bleibe und die Situation ehrlich einschätze. Wie gesagt: mit einem Hund, der auf 180 läuft, brauche ich nichts zu klären. Die Energie kann ich mir sparen. Da ist es meine Aufgabe als Erziehungsverantwortlicher, den Hund wieder runterzubringen, so unbequem die Situation auch für mich sein mag.


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    Und ein Hund unter Stress und Druck lernt nichts ( der Mensch übrigens auch nicht!).
    Und was nützt dem Hund in dem Moment eine zweite Baustelle mit mir? Wo er sowieso schon so hochgepusht ist, dass er blockiert?


    Ich glaube, dass wir einfach völlig verschiedene Situationen vor Augen haben, in denen ich tätig werden würde. Zu aller erst kommt immer Ruhe. Einem dotzenden Fellflummi kann ich nichts »erklären«. Und ganz ehrlich: alle Theorie ist gut und schön. Ich sehe aber jeden Tag praktisch an meinem Hund, dass die Argumente gegen körperliche Korrekturen so nicht immer hinkommen.


    Ganz im Gegenteil: ich behaupte, dass ich auf eine sehr unschönes Leben mit meinem Hund zusteuern würde, wenn wir einige zentrale Situationen, nicht sofort, kompromisslos und unmissverständlich an Ort und Stelle geklärt hätten. Denn nicht nur ich bin nicht immer nett. Mein Hund ist es auch nicht.


    Viele Grüße
    Frank

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    Warum soll ich mit aversiven Mitteln arbeiten, wenn es auch anders geht?


    Der erste und wichtigste Grund: weil ich mich verstellen müsste und nicht ehrlich wäre. Klar. Es mag den Anschein erwecken, als würde ich nur strafenderweise und mit hochrotem Kopf durch die Lande ziehen. Zur Beruhigung aller sei aber gesagt: dem ist nicht so ;)


    Der zweite Grund: ich finde es wichtig für die Entwicklung und Reifung, dass ein Hund auch lernen darf, dass es auch ein Gegenstück zu Lob und Keksen gibt.


    Der dritte Grund: es leuchtet mir schlicht und ergreifend nicht ein. Ich habe schon mal geschrieben, dass ich was Hundeerziehung angeht wahrscheinlich zu einfach gestrickt bin. Aber für mich ist es einfach logisch, dass ich das was nicht erlaubt ist untersage und das was erwünscht ist bestätige.


    Ich bleibe dabei: ich finde Konflikte in einer Beziehung wichtig und wertvoll. Und auch wenn es den Anschein erwecken mag: es geht mir mit der Klärung von Konflikten nicht um das Deckeln von Verhaltensweisen zur Wiederherstellung meines persönlichen Komforts. Ich finde erfolgreich beseitigte Konflikte verbinden auch und schaffen Vertrauen und Kontinuität.


    Viele Grüße
    Frank

    Abessinierin


    Nenn mich faul, nur an schnellen Lösungen interessiert oder brutal. Aber für mich ist es einfach völlig unnatürlich, nicht einfach zu sagen, wenn ich etwas nicht möchte. Das ist für mich einfach, klar und ehrlich.


    Etwas überzogen ausgedrückt: ich habe einfach keinen Nerv, wegen jeder Kleinigkeit einen ellenlangen Trainingsplan auszuarbeiten.


    Das Ding wird geklärt und fertig. Ich muss mir und auch meinem Hund das Leben nicht unnötig schwer machen. Und ich finde es auch extrem wichtig, dass Hunde lernen dürfen, dass es Verbote gibt. Verbote, die einen Wunsch alternativlos streichen. Und genau da kann ich wunderbar in solchen kleinen Situationen wertvolle Vorarbeit leisten.


    Wobei ich aber auch sagen muss: das ist meine Sicht und ich habe nicht das geringste Problem damit, wenn jemand einen netteren Weg bevorzugt. Ich bin aber nunmal nicht nett :fies: zumindest nicht immer


    Viele Grüße
    Frank

    @Dogspot: das ist aber für mich genau ein Beispiel in dem ich ebenfalls nicht über einen Abbruch gehen würde. Dem Hund geht es ohnehin schon besch***** genug. Da muss ich nicht noch drauf hauen. Da sind wir einer Meinung. Du hast den Hund dazu trainiert im grünen Bereich zu bleiben und weitere Maßnahmen waren nicht notwendig.


    Mich würde aber wirklich eine Situation interessieren, in der ein Hund noch ansprechbar ist. In der er vor hat etwas zu tun, dass ich nicht will und ein Nein und eine Drohung ignoriert. Was dann?


    Viele Grüße
    Frank

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    ...hast du möglicherweise das Nein nicht sauber aufgebaut? :headbash:


    :p :D


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    Ich denke auch dass der Hund etwas lernt in solchen Situationen... z.B. das nächste mal mit der Beute aus dem gelben Sack noch schneller zu verduften.


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    Frank, sei mir nicht bös, aber das alles zählt für zu Notfallmanagement und nicht zur Erziehung oder Unterbinden. In dem Fall hast Du Nimueh zu spät am Wickel und sie ist im Handeln viel zu weit als das sie es abbricht oder eine Stufe runtergeht......


    Nochmal zum berühmten gelben Sack. Ich habe sie zweimal erwischt, wie sie kopfüber im gelben Sack hing. Nur noch die Beine in der Luft. Da gebe ich euch recht. Da brauche ich nichts mehr zu machen als meinen Hund unter lautstarkem Protest da rauszufischen.


    Die eigentlich Klärung lief dann an einem anderen Tag. Beim Blick zum gelben Sack gab es ein Nein. Daraufhin bekam Nimueh ein Leuchten in den Augen. Wenn sie grinsen könnte, hätte sie gegrinst und wenn sie sprechen könnte, hätte sie wohl gesagt »und was machste, wenn ich trotzdem drangehe?«. Sie hat dann noch einen Satz Richtung gelben Sack gemacht und dann flog ihr ein Eisgelpad an die Flanke. Das Spiel haben wir innerhalb der nächsten 10 Minuten noch dreimal gespielt und es war damit dauerhaft erledigt.


    Ich denke also nicht, dass ich sie zu spät am Wickel hatte und schneller klauen hat sie damit auch nicht gelernt ;)


    Viele Grüße
    Frank

    Auch wenn es nicht direkt mit dem eigentlichen Thema des Threads zu tun hat: Ich würde nochmal gerne auf das Thema Management, situationsbedingtes Handeln oder wie auch immer man es nennen mag, kommen.


    Es klingt hier oftmals so, als würden die körperliche Einwirkung - als Teil meiner Eskalationsleiter - auf Dauer nichts bringen und diente lediglich der Klärung innerhalb einer Situation. Das sehe ich ganz und gar nicht so bzw. habe einfach andere Erfahrung sammeln dürfen. Richtige Intensität, richtiges Timing und die richtige Einstellung vorausgesetzt, kann auch in einer Management-Situation ein Hund unglaublich schnell und nachhaltig lernen. Und ich gehe sogar noch weiter und behaupte, dass das auch die Beziehung zum Hund sehr positiv beeinflussen kann.


    Ein anderer Punkt, den ich etwas merkwürdig finde, ist die Vermeidung von Situationen, damit bestimmte Konflikte gar nicht erst entstehen. Ich muss sagen, dass das einfach nichts für mich wäre. Ich muss nicht unbedingt auf Teufel komm raus jeden kleinen Pups provozieren, aber ich habe eben auch kein Problem damit gewisse Konflikte einfach zuzulassen und mit meinem Hundchen gemeinsam da durchzugehen. Und das kann eben dann anstehen, wenn ich meinen Alltag zu sehr auf meinen Hund einstellen müsste, aber einfach keine Notwendigkeit darin sehe. Ich bin sicherlich gewillt einiges umzustellen, aber irgendwo hört der Spaß auch mal auf und der Hund wird sich hier und da einfach anpassen müssen. Ich finde es nicht schlimm, dass ein Hund seine Freiheitsgefühle nicht in meinem gelben Sack entfalten darf, auch wenn er prinzipiell die Möglichkeit dazu hätte.


    Zum anderen bin ich der Meinung, dass Konflikte und deren Lösung zu einer Beziehung dazugehören und wichtig für deren Entwicklung sind. Ich weiß zumindest, dass es im noch recht jungen Leben meines Hundes schon einige Situationen gab, die zu einer für mich sehr unlustigen Lernerfahrung meines Hundes geführt hätten, wenn ich nicht klar Stellung bezogen hätte.


    Mein dritter und letzter Punkt: körperliche Einwirkung in Situationen bei hoher Erregung des Hundes. Die Trainererfahrung, die Tante Flauschig beschrieben hat, finde ich höchstgradig unfair. Auch mit vielen Einwirkungen bei Leinenaggression kann ich mich nicht anfreunden. Ich habe eine Grenze beim Einsatz von Korrekturen, Einwirkungen, Strafen oder wie auch immer man es nennen mag. Und die überschreite ich nur im absoluten Notfall (und ein Notfall ist mit Sicherheit kein Hund der ein bisschen an der Leine flippt).


    Einem Hund, der völlig abwesend ist, müsste ich schon einen Klappstuhl ins Kreuz hauen, damit er überhaupt etwas mitbekommt. Und das muss einfach nicht sein. In den Situationen heißt es für mich Augen zu und durch und erstmal den Hund schnell wieder auf ein »gesprächsfähiges« Niveau zu bekommen. Auch wenn es erstmal so aussieht, als würde ich nichts an der Situation ändern, ist meiner Meinung nach auch das Runterholen des Hundes Training, dass im Laufe der Zeit dazu führt, dass der Hund immer länger im grünen Bereich läuft. Dann kann ich immer noch damit anfangen, ihm zu erklären, was erwünscht und was unerwünscht ist. Ich habe Zeit. Ich muss nicht jede Baustelle heute, hier und jetzt lösen. Das gemeinsame Leben und der Alltag mit meinem Hund steht im Vordergrund und nicht seine Erziehung. Klärenswerte Dinge werden geklärt, wenn sie anstehen und dann ists auch gut.


    Mich würde jetzt aber mal interessieren, was bei den »Gegnern« von körperlichen Maßnahmen, auf ein ignoriertes - und sehr wohl bekanntes - Nein und ein darauf folgendes körpersprachliches Drohen - das ebenfalls ignoriert wird - folgen würde. Bitte nicht als »Bloßstellen wollen« verstehen. Es ist eine ernstgemeinte Frage, deren konkrete Antwort mich wirklich interessiert.


    Viele Grüße
    Frank