Beiträge von schnappi42

    Zitat

    Ich finde im Übrigen auch, dass eine solche Festlegung bei Welpen das Verhalten des Besitzers dem Hund gegenüber beeinflusst und somit natürlich auch das Verhalten und den Charakter des Hundes mitformt.

    Kann natürlich sein. Aber ich es gibt ja auch jetzt schon Hunde, deren Besitzer gar nichts von der Theorie/dem System oder wie auch immer wussten und ihr Hund dennoch sehr genau zur eingeschätzten Position passt.

    Ich nehme mal wieder mein Lieblingsbeispiel: meinen kleinen Zerstörer. Sie ist laut Barbara ein stellungsstarker N3. Ein Hund, der dazu neigt nach vorne auszuflippen, wenn er dort keine Begrenzung erfährt. Noch bevor ich von den Rudelstellungen etwas gehört habe, habe ich damit herumexperimentiert, was passiert, wenn mein Hund an bestimmten Stellen läuft, denn mein Hund war im Dauerstress. Ein Hibbel ohne gleichen, der nicht für fünf Minuten den Arsch still halten kann. Durch Zufall ist mir aufgefallen, dass sie deutlich entspannt, wenn sie hinter mir ist und ich ihr einfach nicht erlaube vor mir rumzuturnen. So kamen wir eigentlich ganz gut durchs Leben. Aber es gibt immer mal wieder Momente, wo sie dann hinter mir den Kasper spielt.

    Ich habe mal irgendwann mehr aus Scherz zu jemandem gesagt, dass mir eigentlich ein Hund fehlt, der hinter Nimueh läuft und dafür sorgt, dass sie hinten keinen Blödsinn macht. Und das war, bevor ich irgendwas über das Thema gehört habe und es passt zu den Aussagen der Rudelstellungs-Befürworter. Meinem Hund fehlt der hintere Verschluss. Also ein NVH. Ich selbst laufe also ohne dass ich es wusste in der Regel als N2.

    Wie gesagt: ich brauche dieses Wissen eigentlich gar nicht und mir ist auch eigentlich egal, ob was dran ist oder nicht, da es an meinem Umgang mit meinem Hund nicht das geringste verändern würde.

    Viele Grüße
    Frank

    Huch. Hier ist ja was los. Finde ich toll.

    Ich versuche mal auf ein paar Dinge einzugehen, die mir nach dem Lesen noch im Kopf geblieben sind. Kann sein, dass es dazu schon eine Antwort gab und ich es überlesen habe und wie auch bei meinem ersten Posting die Bitte einzugreifen, wenn ich Müll schreibe, denn es werden zwangsläufig Interpretationen von mir selbst einfließen.

    Es wurde schon mehrfach darauf angesprochen, dass der NVH kein Depp vom Dienst ist. Das war auch für mich am schwersten zu verstehen. Ich hing in der Vorstellung fest, dass Nachrang immer rangniedriger ist, als der Vorrang und der NVH ein extrem schwacher und eventuell sogar unsicherer Hund ist. Das kommt so nicht hin. Alle die Hunde, die ich nach dem Seminar der Position NVH zuordnen würde, sind extrem coole Socken. In der Regel das, was man landläufig als souveräne, in sich ruhende und abgeklärte Hunde bezeichnen würde. Meine kleine Krawallschachtel selbst ist laut Einschätzung ein N3. Ich glaube, dass keiner der Teilnehmer und auch niemand, der Nimueh sonst so erlebt hat, sagen würde, dass sie der Fast-Depp-vom-Dienst ist :D

    Irgendwo wurde gefragt, was ist, wenn ich bereits mehrere vorrangige Hunde habe. Dann kann ich ja nicht mehr von hinten aufbauen. Das Rudel/den verband oder wie auch immer man es nennen möchte von hinten aufzubauen, ist eine Empfehlung, die auf Erfahrung beruht. Das heißt nicht, dass man es nicht anders auch hinkriegen kann. Wenn ich zum Beispiel einen kompletten Vorrang hätte, könnte ich als Mensch das Rudel (ich verwende jetzt einfach diesen Begriff) als MBH nach hinten abschließen. Damit hätte ich dann wiederrum eine komplette Kette, die von Eckhunden begrenzt wird. Das heißt also auch, dass man nicht genau sieben Hunde halten muss, weil er sonst totunglücklich wird und sich gleich von der Brücke stürzen muss.

    Zum Thema: Gefahr einen Hund in die falsche Schublade zu stecken oder was mache ich in der Praxis daraus. Ich denke, dass jeder, der sich das Thema anschaut in der Pflicht ist, sich ein eigenes Urteil zu bilden und nicht blind und dogmatisch einem Ansatz hinterher zu rennen, den er eventuell nicht mal komplett verstanden hat. Ist also wie überall im Leben. Ich habe es in Nimuehs Thread schon mal geschrieben: ich kann im Moment für mich keinen Praxisnutzen daraus ziehen. Es ist für mich einfach nur ein System um Hunde einzuschätzen und eventuell einzelne Verhaltensweisen besser verstehen zu können. Für mich ändert sich erstmal gar nichts. Es war für mich einfach nur interessant zu sehen, in wie weit meine Sicht von einzelnen Hunden zu dieser Theorie passt. Und ich kann für mich sagen, dass sich die Einschätzungen stark mit meinem Bild der Hunde gedeckt haben. Ich habe keine Begriffe dafür gehabt und finde sie auch nicht wichtig. Mein Hund wird nach wie vor mit allen möglichen Hunden Kontakt haben und wird weiterhin ausgebremst, wenn mein kleiner Betonklotz meint, er müsste jetzt den Bogen aus meiner Sicht überspannen. Und sie wird auch nach wie vor nen Anschiss kassieren, wenn sie hinter mir den Kasper spielt, auch wenn das für ihre Stellung ohne Verschlusshund "normal" ist.

    Zum Thema: Kritik ist nicht erwünscht und wird eingedämmt. Die Empfehlung an mich war zum Beispiel: schaffe dir schleunigst einen NVH an. Sorry, wenn ich es so hart formuliere, aber einen Teufel werde ich tun. Und das habe ich auch dort am Abend in kleinerer Runde gesagt und ich hatte nicht den Eindruck, dass ich jetzt gleich auf den Scheiterhaufen gestellt werde. Im Gegenteil: ich hatte mit den Beteiligten ein sehr angenehmes und interessantes Gespräch.

    Jetzt werde ich vermutlich gleich vors DF-Erschießungskommando gezerrt: ich werde mir zur Auswahl meines nächsten Hundes den Rat von Barbara einholen und ich werde sie anhand von Schlafbildern wählen lassen. Das "Warum" ist für mich eigentlich recht einfach zu erklären. Wähle ich einen Hund aus einem Wurf, so tue ich das mehr oder weniger zufällig. Meine Vorlieben werden einfließen und ich werde auf bestimmte Dinge achten, aber Hand aufs Herz, es wird mehr oder weniger zufällig sein. Jetzt ziehe ich jemanden hinzu, der sagt, er kann einschätzen in welche Position der Hund gehört. Wenn es ein Spinner ist und an der Sache nichts dran ist, habe ich nichts verloren, denn auch er wird den Hund dann zufällig auswählen. Wenn aber etwas dran ist, habe ich die Chance auf einen Hund, der wirklich gut passt und der meinen bisherigen Hund ergänzt. Ich sage es aber auch ganz ehrlich: ich hätte auch nicht das geringste Problem damit mich gegen den Rat von Barbara zu entscheiden, wenn ich überzeugt bin, dass ein anderer Hund besser passen würde. In letzter Konsequenz muss ich mit meinen Hunden leben und sonst niemand.

    Viele Grüße
    Frank, dessen Finger nun glühen

    Ich war gestern auch auf dem Seminar und versuche mich mal in einer groben Einführung, damit etwas klarer wird, worum es geht. Für mich ist das ganze auch neu und vieles weiß ich nicht und muss eigene Begriffe verwenden oder habe eventuell auch Dinge falsch verstanden. Darum würde ich diejenigen, die mehr dazu wissen, korrigierend einzugreifen, wenn ich Quatsch erzähle.

    Die Annahme ist, dass Hunde mit einer natürlichen Stellung zur Welt kommen. Es gibt sieben dieser Stellungen, die sich in den Aufgaben, die jeder dieser Hunde hat unterscheiden.

    Die Stellungen von der hintersten Position (die Position hat nichts mit Alpha/Omega, Ansehen oder so zu tun) sind:
    - Nachrangiger Verschlusshund (NVH)
    - 3. Nachrangiger Bindehund (N3)
    - 2. Nachrangiger Bindehund (N2)
    - Mittlerer Bindehund (MBH)
    - 3. Vorrangiger Bindehund (V3)
    - 2. Vorrangiger Bindehund (V2)
    - Vorrangiger Verschlusshund (VVH)

    Es gibt feste Abläufe, wer wie mit wem kommuniziert. Das kriege ich aber nicht auf de Reihe. Da müsste sich mal jemand anderes versuchen.

    Die Annahme ist nun: Baue ich ein Rudel beginnend vom letzten Hund auf, fülle immer die nächste Position auf, beachte die natürlichen Stellungen und ich als Mensch verschließe nach vorne und kommuniziere mit dem ersten Hund der Reihe, habe ich ein Rudel, dass sehr geschlossen agiert und mit dem ich als Mensch eigentlich keine Baustellen habe. Probleme mit Hunden kommen häufig durch "falsche" Zusammensetzungen, Einzelhunde ohne passenden Verschluss und insbesondere doppelt besetzte Stellungen zum Vorschein.

    Die wichtigsten Hund sind die sogenannten Eckhunde (NVH, MBH und VVH). So wie ich es verstanden habe sind diese extrem wichtig für die Struktur. Dem MBH kommt dabei die wichtigste Aufgabe zu. Er trennt Vorrang und Nachrang und "koordiniert" alles.

    Da diese Stellungen ab dem ersten Tag des Hundelebens sichtbar sind (VVH und noch irgendeiner aus dem Buchstabensalat sind wohl anfangs schwer zu identifizieren) kann ich sehr gezielt meine Hunde auswählen, so dass ich für ein Maximum an Ruhe in dem Verband sorge, den ich zusammenstelle.

    Es gibt noch viel mehr zu dem Thema zu erzählen, aber vielleicht versuchen sich andere Seminarbesucher mal in der Weiterführung.

    Ich persönlich stehe dem ganzen erst mal offen gegenüber und finde die Idee einfach interessant, dass es so etwas geben kann. Aus diesem Grund habe ich mir das ganze auch angeschaut. Ich wollte wissen, was deckt sich mit dem Bild, das ich von einzelnen Hunden habe, wie zeigen sich die Hunde und welchen praktischen Nutzen könnte ich eventuell für mich daraus ziehen. Die Zeit wird nun zeigen, ob es mir ein System bieten kann Hunde einzuschätzen und was sich für mich und meine kleine Krawallschachtel daraus machen lässt.

    Viele Grüße
    Frank

    Zeit die Rechnung in der Tierklinik zu begleichen und mein Hund hat nichts besseres zu tun, als mitten im Vorraum vor gefühlten 750 Herrchen und Frauchen den Buckel krumm zu machen. Ich wusste es bisher nicht, aber ich kann gleichzeitig »Nimueh nein« und »Ich komm gleich wieder« rufen, mir dabei einen Hund unter den Arm klemmen, das Portemonnaie wegstecken und zur Tür raus rennen.

    Und jetzt sag mir noch einer, dass Männer nicht Multitasking fähig wären.

    Viele Grüße
    Frank, der sich sicher ist, dass irgendwas im Hirn seines Hundes falsch verkabelt ist

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    @ Philip: Ist mir auch schon passiert, mitten in der Stadt direkt vor ein Geschäft... :hust: Ähm, also nicht mir, sondern meinem Hundekind!!! :lachtot: Habe dann doch noch in der hinterletzten Ecke meiner Tasche ne kleine Tüte gefunden - seit Titus die "Freuden des zweimal Kackens pro größerem Spaziergang" für sich entdeckt hat shcleppe ich ohnehin immer nen größeren Vorrat mit mir rum! :pfeif:

    Das kann ich toppen. Oder hat sich einer von euren kleinen (eigentlich stubenreinen) Sausäcken schon mal bei der Physiotherapeutin auf nem grünen Teppich erleichtert? :muede:

    Viele Grüße
    Frank

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    ich würde eine solche situation als übungssituation nutzen. schließlich ist der andere hund hinterm gartenzaun gesichert und somit die situation kontrolliert. sprich: die anderen abliegen lassen und madame ruhig an der "gefahr" vorbeiführen. belohnen ganz klar, wenn sie sich ruhig verhält, auch mal ein "sitz" verlangen, ruhiges anschauen des anderen hundes belohnen. gerade hier könntest du das abliegen üben.

    Prinzipiell würde ich sagen: ja, super. Aber dafür gibt es sicherlich bessere Orte und Gelegenheiten, wenn du unterwegs bist. An einer Straße, wo hinter mir noch ne ganze Gruppe Hunde warten muss, während ich mir Zeit für den kleinen Sprengsatz auf vier Pfoten nehme, wäre mir das zu heiß.

    Viele Grüße
    Frank

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    Ich sehe schon die blauen Flecken auf meinem Hintern... :roll: :D

    Aha. Der schwarze Humor hält Einzug. Gute Voraussetzung :D

    Wegen der Angst vor zu wenig Auslauf: Mir haben bei meiner kleinen Pest damals auch viele Bekannte geraten, richtig lange mit ihr rauszugehen, damit sie müde wird. Mir erschien das unlogisch. Ich will Ruhe in den Hund bringen und steigere dazu das Programm und mache mehr Action? Das kann aus meiner Sicht nicht funktionieren.

    Es kam bei Nimueh durchaus vor, dass ich in dem Alter nur 15 Minuten Spaziergänge pro Tag gemacht habe, weil sie bei allem was mehr war, einfach explodiert ist. Neben diesen 15 Minuten gab es kein Spiel, kein Training oder sonst ein Unterhaltungsprogramm. Ich kam mir teilweise wie ein Tierquäler vor, aber es hat ihr gut getan.

    Viele Grüße
    Frank

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    Leine kurz, Augen zu und durch, oder?

    Ich würde es so machen. So ein Gartenzaun ist ja auch endlich ...

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    Das wird schwierig...so 26,27 kg wiegt die bestimmt... ;)

    Stell dich nicht so an. Du darfst halt nur keinen zweiten Hund aufnehmen, der ähnlich gelagert ist :D

    Viele Grüße
    Frank

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    Leider ist es momentan nicht möglich sie abzuschirmen.

    Muss ja auch nicht sein, wenn alle am gleichen Strang ziehen. Wenn allen Beteiligten klar ist, dass die Kleine überdreht ist und nur eine Besserung eintritt, wenn man ihr mal eine Verschnaufpause ermöglicht, kann man sich da doch bestimmt einig werden. Einfach mal deinem Vater ins Gewissen reden, dass die 45 Minuten plus restliches Programm einfach zu viel sein können (wie alt ist Mona denn?).

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    Problem ist da dann auch wieder, dass ich sie zu mir in die Wohnung nehmen muss und sie da auch hochfährt, weil Frauchen ja keine Box hat, in die sie reinmuss, wenn sie böse ist. :D Vielleicht binde ich sie dann auch an die Heizung.

    Ganz im Ernst: sieh die Box nicht als Strafe, sondern als Hilfe. Ich glaube, dass schon diese Änderung der Einstellung dazu führt, weniger genervt zu sein.

    Ich glaube, wenn erst mal der Knoten mit dem Dauerstress geplatzt ist (auf beiden Seiten), geht es rasant aufwärts. Aber das erfordert eben einen Einschnitt, auf den sich alle einlassen.

    Viele Grüße
    Frank