Zu einem funktionierenden Bauchgefühl gehört doch immer noch der Aspekt "gesunder Menschenverstand". Und das ist dann doch wieder Kopfwissen. Dieses Wissen kommt ja nicht nur aus "Büchern", das erarbeitet man sich teilweise auch selbst.
Das erlernte Kopfwissen braucht man vor allem an den Ecken, wo der Hund eben kein Mensch ist und man mit seinen menschlichen Instinkten und einer menschlichen Herangehensweise nicht weiterkommt. Also in Situationen, wo der Hund nicht funktioniert, z. B. weil er Angst hat. Oder in Situationen, wo man nicht an das soziale Gewissen des Hundes appellieren kann, sondern zackig klarstellen muss, was nicht geht. Vieles von dem Kopfwissen hilft auch, nicht zu verweifeln, wenn der Hund querschießt, sondern zu verstehen, wo und wie man erzieherisch ansetzen kann.
Eine Menge Kopfwissen hat man aber auch als Hundehalter soweit verinnerlicht, dass man es als Bauchwissen empfindet: Nicht in ganzen Sätzen reden, eindeutige Regeln haben, mit begeisterter Stimme loben, immer schön mit Bestärkung arbeiten – die ganze grundsätzliche hündische Lerntheorie dahinter.
Und überhaupt: Dafür hat man ja seinen Verstand, dass man sich informiert, sich eine Meinung zu den verschiedenen Herangehensweisen bildet. Das man rausfiltert, was man nicht braucht und sich dann für einen Weg entscheidet, der für die eigene Situation am besten passt.
Das klingt jetzt zwar schwer nach Diplomarbeit, aber im wirklichen Leben läuft das ja nicht so strukturiert, sondern eher nebenbei ab. Eben weil man sich für das Thema "Hund" interessiert.
Schwierig wird's mit dem Kopf, wenn man diverse Theorien nicht verworfen oder verinnerlicht (also zum Bauchwissen gemacht) hat, sondern unsicher wird und gar nicht mehr weiß, wo's langgeht. Da ist dann der Bauch gefragt, tief durchzuatmen, sich für eine Richtung zu entscheiden und sich damit gut zu fühlen.