Wie man das durchsteht? Weil man weiß, dass es richtig ist. Weil es weiß, dass es die einzige Entscheidung ist, die man für seinen Liebling noch treffen kann. Weil es der letzte Liebesbeweis ist, dem man ihm erbringen kann.
Ich war in den Minuten vorher ziemlich fertig. Als es so weit war, war ich absolut ruhig, es war eine totale Ruhe irgendwie. Wir haben uns mit seiner Decke beim Arzt auf den Boden gesetzt. Ich kannte die Ärztin und vertraute ihr. Sie erklärte mir was jetzt genau passiert. Ich habe Miko zu mir genommen und an mich gelehnt (in meiner Nähe, aber so, dass er auf dem Boden die Position selbst wählen konnte, die ihm gefällt). Und auf ein Mal war ich wirklich einfach nur ruhig. Das Gefühl wünsche ich jedem, der diesen Weg gehen muss.
Wir haben über die letzten Monate gesprochen, wie unerwartet gut sie noch waren, was für ein toller Sommer. Ob man es glaubt oder nicht, ich konnte sogar lächeln.
Ich habe trotzdem viel geweint danach, aber es niemals bereut. An den Moment selbst denke ich nicht mit Schrecken. Sofern man es in einer solchen Situation sagen kann, ist es ein gutes Gefühl. Weil es war, wie es sein sollte.
Und die nächsten Tage, Wochen und bis heute (am Dienstag waren es drei Monate) sind natürlich immer wieder schwer. Aber trotzdem weine ich nur, weil ich mein Baby nicht mehr bei mir habe, nicht wegen Schuldgefühlen oder Unsicherheit, ob es gut so war.
Außerdem war es bei Miko so, dass er alt war. In den letzten Wochen hat sich bei mir immer mehr der Gedanke entwickelt, dass er so viel für mich getan hat. Er hatte es sich verdient zu gehen. Ich hatte das Gefühl, ich wäre ihm gegenüber nicht fair, wenn ich ihn festhalten würde.
Das klingt ein bisschen blöd. Aber er hatte seine Aufgabe erfüllt. Er hat mich durch eine so wichtige Zeit ihm Leben begleitet. Und so lange... Er hat so viel verziehen. Nicht ein Mal habe ich an ihn gedacht mit dem Gedanken, er müsste wieder kommen. Ja, ich hätte ihn gerne noch bei mir. Aber nein, ich wünsche ihn mir nicht direkt zurück. Nur wenn man ihn noch Mal "von vorne" beginnen lassen könnte. So hatte er seine Zeit erreicht und es war einfach nur, ja ich wiederhole mich, richtig. Ich hätte mir nicht verziehen, wenn ich ihn hätte festhalten wollen, obwohl es ihm nicht mehr gut ging. Das wäre nicht fair gewesen ihm gegenüber.
Verzeiht, wenn es etwas wirr ist. Ist ein schwieriges Thema.
Ich wünsche dir viel Stärke und dass du auch deinen Weg finden kannst, damit umzugehen!

Nachtrag: Ich kann zu der Situation nichts sagen. Aber wenn du das Gefühl hast, dass es eher sein muss/ sollte, dann sorg dafür, dass es so schnell ist wie möglich. Egal, ob es Unverständnis gibt. Egal, ob bei einer anderen Ärztin. Ich verstehe auch die Ärztin ehrlich gesagt nicht, wenn sie dir für Montag zustimmt...
Aber jetzt mal abgesehen vom Hund, sondern für dich: Wie oft liest man hier, dass Leute sich im Nachhinein Vorwürfe machen zu lange gewartet zu haben. Dass die letzten Tage nicht mehr für den Hund waren, sondern weil man einfach abgewartet hat. Wenn er nun doch Schmerzen kriegt am Wochenende oder Schlimmeres? Im Nachhinein können einen die kleinsten Unsicherheiten "auffressen" und machen das Ganze noch viel Schlimmer.
Ich kann das aber wie gesagt nicht beurteilen. Ich kenne eure Situation nicht, habe zu wenig Kenntnisse. Aber da war etwas in deinem Geschriebenen, weshalb ich das los werden wollte... Falls ich mich geirrt habe, genießt die letzte Zeit zusammen!