Beiträge von lemming

    Das ist ja wirklich ne blöde Situation. Denkst du denn deine Eltern haben tatsächlich Lust und Zeit mit einem Trainer an dem Problem zu arbeiten? Unter dem Aspekt, dass sie wohl nicht bereit waren den Hund vernünftig zu sichern?
    Vielleicht kannst du Orgas/Tierheime (Durch Anruf) oder eine Privatperson (via Kleinanzeigen) kontaktieren und darüber eine Pflegestelle finden, die sich mit schwierigeren Hunden auskennt. Ich würde meinen Eltern (zumindest meinem Vater) auch keinen Problemhund anvertrauen können. Der ist da einfach zu unbedarft...

    Wenn der Vorfall Leinen- und Maulkorbpflicht gibt fände ich das ehrlichgesagt nicht so schlimm, wenn es jemanden gibt, der dann weiterarbeitet und dem Hund gesicherten Freilauf bieten kann.

    Icephoenix: du könntest erstmal versuchen ihm beizubringen, dass er beeinflussen kann ob er was bekommt oder nicht. Du hast es ja mit nem erwachsenen Hund zu tun, der bisher wohl gelernt hat "wenn ich das zu lange nicht bekomme ist es auch nicht für mich". Du könntest damit anfangen, dass er einfach nur der Hand mit Leckerli folgen soll. Sobald er die Hand berührt geht sie auf und es gibt was. Und wenn er dann die Erwartungshaltung hat "wenn ich berühre gibts was, dann einfach noch nen Moment länger warten, dass eine etwas stärkere Reaktion kommt.
    So würde ich versuchen langsam beizubringen, dass er beeinflussen kann, dass er das in der Hand bekommt und dass er dafür eben der Hand folgen muss.
    Ist das geschafft kann man dann dazu übergehen Positionen zu verlangen.

    Bei mir und Tanja funktioniert die abgewandelte Methode mit dem Zwischenclickern wunderbar. Wenn ich mal nen Hund haben sollte der damit Probleme hat kann ich meine Methode ja auch wieder anpassen :)
    Anfangen kann man das Zwischenclickern z.B. indem man den Hund wiederholt clickt und an Ort und Stelle belohnt für ein einmal ausgeführtes Platz. Da muss man anfangs schnell sein, damit der Hund eben lernt, dass es für das einfach nur liegenbleiben wieder nen click+B gibt. So würde ich jedes stationäre Verhalten immer und immer wieder aufbauen.

    Die recht bekannte Clickertrainerin auf Youtube "kikopup" (Emily Larlham) baut so ein Platz-bleib auf. Der Vorteil ist, dass ich z.B. wenn eine Ablenkung kommt für das "Ablenkung sehen und trotzdem liegen" clicken kann, ohne dass der Hund das als Aufforderung sieht zu der Ablenkung hinzurennen - auch wenn ich während der Ablenkung nicht direkt neben dem Hund stehe.

    kareki: du hast mich falsch verstanden. Ich clicke da durchaus in dem Moment, in dem sich mein Hund schnell hingelegt hat. SIe darf mir dann aber nicht hinterherrennen, sondern wartet bis ich mit dem primären Bestärker zu ihr komme. Oder ich gebe ihr ein Auflösekommando und sie darf dann zu mir kommen. Aber ohne Auflöser kommt sie nach click bei stationärem Verhalten nicht zu mir, sondern ich zu ihr.
    Sollte sie während ich auf dem Weg zu ihr bin selbst auflösen zieh ich sie am Leckerli, was sie sich ja verdient hat in die Position zurück in der sie vorher war. Und da man Entfernung usw. ja eh langsam aufbaut bin ich anfangs natürlich schnell genug, um bei ihr zu sein bevor sie aufsteht.

    Ich benutze den Clicker auch so wie Tanja, Auflösung ist extra.
    So kann ich z.B. ein Platz aus der Bewegung wunderbar trainieren. Der Hund weiß, dass das schnelle hinlegen richtig war, ich kann aber nochmal ne Runde weitergehen und ihm dann die Belohnung geben.
    Natürlich darf man dann nicht nur Übungen mit dem Clicker belohnen, bei denen es sehr lange dauert, bis man mit Leckerli wieder beim Hund ist, sondern immer wieder auch die schnelle Verknüpfung herstellen.
    Aber mein Hund hat gelernt, dass der Click ein Versprechen auf Belohnung ist, und die Belohnung zu ihm kommt.

    OT @ Bandit und Biomais: Ich war als Stadtkind auch ohne Begleitung unterwegs, vor ich in die Grundschule kam mit den (2-3 Jahre älteren) Kindern aus unserem Mehrfamilienhaus, ab der ersten Klasse dann auch gern mal alleine, ab zu meinen Freunden, die ein oder zwei Blöcke weiter wohnten.
    Ich durfte sehr früh alleine die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, anfangs noch zum Bahnhof gebracht und an der Zielhaltestelle abgeholt, später auch mit Umsteigen etc. pp. Und spätestens ab der weiterführenden Schule kenne ich so viele ehemalige Landkinder, die das Leben auf dem Land furchtbar beschränkend und einengend fanden - wenn nämlich nicht mehr alle Freunde im gleichen Ort wohnen, mit dem Fahrrad ist die Strecke zu weit, öffentlich fährt nix und Führerschein hat man noch nicht, also ist man auf Elterntaxi angewiesen.
    Es gibt ganz unterschiedliches Leben in der Stadt und ganz unterschiedliches Leben auf dem Land. Ich glaube nicht, dass das eine grundsätzlich besser für Kinder ist als das andere.