Ich denke das Problem ist, dass die Menschen grade bei diesem Thema von einem Extrem ins nächste Fallen. War es früher eher verpönt, weil man um die Arbeitseigenschaften der Hunde fürchtete (so kenn ich es von früher) - wird man heute schief angeschaut, wenn man seinen Hund nicht kastrieren lässt.
Meiner Meinung nach, wird es heute viel zu oft bagatellisiert. Kastration ist zwar nicht das große dämonische Übel, wie es manche Gegner teils hinstellen, es ist aber auch nicht der harmlose Hund-merkt-eh-nix Eingriff ohne Folgeschäden, wie ihn die Befürworter gerne präsentieren.
eine Kastration ist ein großer Eingriff in den Hormonhaushalt eines Tieres und sie hat nunmal nicht nur Einfluss auf den Fortpflanzungstrieb, sondern tangiert auch viele andere Bereiche. So begünstigt der Mangel an Testosteron z.B. Bänderschwächen, beim wegfall des Östrogens der Hündin wurden leichte Formen von Osteoporose gehäuft vorgefunden und es gibt Studien die einen Zusammenhang zwischen Kastration und früher Vergreisung und Demenz bei Hunden nahelegen.
Sicher kann man vielen Kontrapunkten durch Physiotherapie und Ernährung entgegenwirken. Allerdings sollte man sich einfach im Vorfeld bewusst machen, was man mit so einem Eingriff im Körper eines Hundes bewirkt und sich ehrlich fragen, ob die erhofften Vorteile die Nachteile und möglichen Risiken überwiegen werden.
Es gibt Fälle in denen eine Kastration der beste Weg für Hund und Halter ist, aber wie schon gesagt im Vorfeld sollte man genau abwägen, ob man das gewünschte Ziel wirklich durch den Eingriff erreichen kann, oder ob man nur eine Menge Geld ausgibt und dem Hund eine OP zu mutet - ohne triften Grund und ohne Aussicht auf Erfolg.