Na herzlichen Glückwunsch, es gibt nichts schöneres, als einen begeisterten Jäger zu haben. Nix anderes läßt einen derart aufmerksam durch die Prärie traben, man kennt jedes Wildtier mit Namen, weiß welche Kaninchenfamilie wo wohnt und entdeckt Tiere, wo andere 3 mal „Ich seh da nix“ sagen. Das eigene Verhältnis zur Natur ändert sich enorm und zu meinem Glück/Leidwesen wohne ich hier mitten im Wildpark, hier gibt’s von allem reichlich !
Ich hab zwei unterschiedliche Exemplare:
Chica, vereint den selbstständig jagenden Terrier, unerschrocken und zäh mit irgendwas windhundartigem, ziemlich schnellen. Perfekte Kombination aus Sicht- und Stöberjäger. Ihr entgeht weder das Reh am Horizont, die Fährte des Hasen, noch das im Farn liegende Kitz. Hat sie die Chance ist sie ein lautloser, perfekter Jäger, der binnen Sekunden tötet.
Hast du Hunger, geh mit Chica in den Wald ;-)
Trainiert hab ich sie mit SL, der Weg darf nicht verlassen werden, das Sitz wurde perfektioniert. Abrufen fiel ihr anfangs sehr schwer, deshalb hat sie gelernt bei Rehen vorzusitzen. Bei Katzen reichte ein „Lass, die hat zuviel Fell“, Kaninchen und Eichhörnchen dürfen manchmal auf Ansage gejagt werden, unser rotes Tuch sind aufspringende Hasen. Dank viel Beschäftigung, Fährten- und Stöberarbeit, sowie gemeinsamer (unblutiger) Jagdabenteuer gehören eigenständige Jagden der Vergangenheit an, lediglich ein kleiner Ausflug ins Unterholz von wenigen Minuten kommt an langweiligen Tagen oder bei einem enorm abgelenkten Frauchen schon mal vor.
Toby, als Malinoismix ist da ganz anders. Während der wahre Jäger nur bei Bedarf sucht und dann vermehrt nach Nase geht, ist der Typ Schutzhund ständig wachsam unterwegs. Ein Rascheln im Gebüsch und er ist sofort alamiert. Diese hundertstel Sekunde des Vorstehens nutze ich bei ihm aus, um ein „Steh“ zu festigen, da er auf Lob sehr anspricht reicht das, um ihn dann abrufen zu können. Ausreichend beschäftigt ist er eher neugierig, ein paar Tage keine Arbeit oder sonstwie vernachlässigt, sucht er sich selbst eine Aufgabe im Wald. Er hat zum Glück aber nie gelernt, eigenständig zu jagen und zu töten. Von daher ists bei ihm eher Neugierde und Spieltrieb.
Jeder einzeln ist unproblematisch, sie orientieren sich an mir, ich hab die Hunde mehr im Auge und die Gemeinsamkeit steht dann im Mittelpunkt. Bin ich mit beiden unterwegs, hab ich je nach Vegetation und Wilddichte ab und an einen an der Leine. Ein aufspringender Hase, zwei Hunde Schulter an Schulter die lospreschen, da sinken meine Chancen und die paar hundert Meter Hatz oder 5 Minuten durchs Unterholz können schon zuviel sein. Bin ich selber zu genervt, unkonzentriert oder beginnt es zu dämmern, kommen beide an die SL und ich kann einfach entspannt durch den Wald traben. Die Arbeit und das Training hören nie auf !
Zu deiner Raubtierfrage:
Nicht falsch verstehen, ich liebe alle Tiere und bedauer jedes, das sein Leben lassen muß, auch hetze ich meine Hunde nicht auf andere Tiere, aber...
Ich bin fasziniert von den Fähigkeiten, dem Mut und der Schnelligkeit dieser Spezies. Meine kleine süße Chica, die ihr liebstes Lächeln aufsetzt, wenn sie etwas möchte, trägt das Wolfserbe und damit die tiefverankerte „Jagdautomatik“ in sich, packt zu, schüttelt bis zum Genickbruch und setzt bei „Großwild“ gezielt den Biß an die Kehle zum Ersticken ein. Ganz zu schweigen von den mal eben mit einem blitzschnellen Sprung gefangenen Mäusen ...
Hundebegeisterte Grüße
Silja