An einfachsten beschreibe ich es dir an meinem X-er.
Da habe ich in einer völlig neuen "Rasse" und in einem fremden Land gesucht und es gibt keinen Verein, der einem weiterhilft. Bei einem Riesenschnauzer würde ich durch das jahrelange Vereinsleben ja nicht wirklich suchen. Übrigens haben alle Vereine regelmäßige Treffen, gemeinsame Spaziergänge, etc., man kann also auch Nicht-Gebrauchshunde in großen Gruppen von verschiedensten Züchtern sehen und den Zuchtwart nerven.
Ich habe zig Plätze in NL besucht, habe unendlich viele Videos im Netz gesehen. Immer, wenn mir ein Hund besonders gut gefiel, dann habe ich nach seiner Abstammung gefragt, bzw. mir die Finger wund gegoogelt. Mal hatte ich Erfolg, mal nicht.
Irgendwann wiederholten sich bestimmte Abstammungslinien, die mir eben immer wieder ins Auge fielen.
Zu diesen Linien suchte ich jede Info. Ich sprach mit Gott und der Welt. Mittlerweile hatte einen guten Überblick über für mich interessante Kombinationen.
Und dann sah ich "ihn". Angesehen habe ich ihn mir, weil er schwarz ist. Fasziniert haben mich seine sprunggewaltigen Angriffe, gefangen nahm mich aber seine extreme Führigkeit, seine extreme Angeschlossenheit an seinen Menschen. Ein paar Videos und ich musste diesen Hund sehen. Ich telefonierte mit seinem Besitzer, kam zum Training, löcherte den armen Mann. Mit einem deutsch-niederländisch-englischen Gemisch und Händen und Füßen verständigte man sich. Ich schaute mir Nachwuchs an. Ich löcherte jeden, der den Rüden kannte.
Und für mich stand fest, dass ich "meinen" Rüden gefunden hatte.
Dabei suchte ich gar keinen Hund, ich ging doch davon aus noch einige Jahre Sport und danach eine gemütliche Rentenzeit mit meinem Schnauzermädel zu verbringen. Ich hatte nur aus Faszination für diese Hunde gesucht und um in möglichst vielen Jahren später gerüstet zu sein. Außerdem deckt dieser Rüde kaum, ich dachte also eher daran, seine wenigen Nachkommen im Blick zu behalten und zu hoffen, dass davon einer/eine in die Zucht geht. Einfach um da dann schauen zu können, ob mich die Hunde ansprechen, wenn es irgendwann mal soweit sein wird.
Und dann starb mein Schnauzermädel, das war Monate später.
Bei aller Trauer stand fest, ein Hund muss her. Er kann die Lücke nicht füllen, er kann sie nicht ersetzen. Aber dass es einen Nachfolger geben würde, das stand fest.
Also schaute ich nach verfügbaren und erwarteten Würfen aus meiner sonstigen Wunschliste. So richtig überzeugte mich keiner. Mal gefielen die Hunde nicht, mal waren die Haltungsbedingungen unter aller Kanone, dann war die Abgabe mit 6 Wochen und so weiter. Richtig gepasst hat es nie.
Dann erfuhr ich von einem Wurf nach "meinem" Rüden. Die Mutter kannte ich, sie war nicht mein Traum, aber solide und ok, in den hinteren Generationen waren durchaus Wunschlinien von mir vertreten.
Leider hatte ich nur eine Handynummer und eine Mailadresse. Und ich hatte Schiss. Sprach der deutsch oder englisch? Konnte der sich vorstellen nach D zu verkaufen?
Also tippte ich auf englisch eine kurze Mail, eigentlich nur die Frage, ob er auch nach D verkaufen würde. Also ich tat genau das, wovon ich immer abrate.
Ich bekam eine ebenso knappe Mail in einem deutsch-niederländisch Kauderwelsch, dass ich ihn anrufen solle und die Festnetznummer.
Ich rief an, es war schon nach 18 Uhr.
Eine halbe Stunde später sass ich im Auto nach NL.
Wir unterhielten uns bestimmt 2 Stunden, wir betrieben zusammen Ahnenforschung, wir redeten über linientypische Eigenschaften. Dann irgendwann holte er die Mutter. Wir beschäftigten und bestimmt eine Stunde mit ihr. Und sie war überraschend klasse.
Dann kamen die noch übrigen Welpen. Genau das, was ich gesucht hatte, in Haus und Garten aufgewachsen (nicht im Schweinekoben oder nur Zwinger), "schon" 9 Wochen alt. 2 schwarze und 4 gelbe, der halbe Wurf. Mein Blick hing sofort an Greg. Und weil ich schwarz so mag, guckte ich genau nach dem Rest. Ein gelbes Brüderchen gefiel ebenfalls, der Rest war aus dem Rennen, nette Welpen aber keiner meiner.
Es blieb bei Greg, reine Bauchentscheidung, der Rest passte ja eh.
Mitternacht war lange vorbei, ich stapfte mit einem kleinen um sich beißenden Fellball auf dem Arm, der nur von mir weg wollte, zum Auto. Mein Mann trug die Papiere, Futter für die ersten Tage und ein Handtuch voller Welpensabber und Pipi.
Nach der Fahrt lief er schon leinenlos mit (HB und Leine hatten wir eh nicht
), sah sich im Haus um und schlief im Bett. Und seitdem entwickelt er sich völlig erwartungsgemäß. 
LG
das Schnauzermädel