Beiträge von Falbala

    Es ist nicht so schlimm, Schnauzermädel, da gibt es Schlimmeres, wie die Ölpest und viele andere Sachen, aber wir reden ja hier drüber. Ich kenn einen Hund, der beisst, wenn er knurrt, einen, der es nicht tut. Und der, der mich gebissen hat mit 10 J. hat nicht geknurrt, glaube ich... nicht sehr repräsentativ, meine Statistik. :lol:

    Das Beispiel, was Du genannt hast, mit dem Hund, der zubeisst, wenn er gestreichelt wird, ist kein Beispiel für eine Veranlagung, sondern "nur" eins für ein Symptom, d.h. für die Äusserung einer Veranlagung.

    Ich finde, bei den Hundehaltern wird da zu viel als selbstverständlich anlagebedingt hingenommen und nicht genug differenziert. Ich mach mal ein Beispiel bei einem Menschenkind, weil ich mich da besser auskenne, aber das ist wohl auch so auf Hunde zu übertragen, oder?

    Ein 8-jähriger Junge prügelt sich jeden lieben Tag. Dies ist keine Anlage, sondern eben ein Symptom - ebenso wie Beissen (jeder hat das potenziell, aber nicht jeder tut es). Der Grund darunter kann vielfältig sein: die Eltern sind seit Kurzem geschieden oder zoffen sich jeden Tag, der Junge hat keine Möglichkeit, sich auszutoben, ist unterfordert oder 1000 andere Möglichkeiten.

    Die Anlage darunter ist zunächst (gesteigerte?) Aggression, das ist nicht gut, nicht schlecht. Es ist jedoch klar zu sehen, dass sie sich auf destruktive Weise äussert, aus Gründen, die heraus zu finden sind.

    Ich mach's mal kurz: den Jungen würde ich erst mal Sport vorschlagen: Fussball oder auch guten Kampfsport, damit er eine Möglichkeit findet, seine Aggressionen in konstruktive Bahnen zu lenken. Darüber hinaus würde ich mich viel mit ihm beschäftigen und versuchen, herauszubekommen, warum er sich prügelt. Ich würde ihn ernst nehmen, sehr ernst und mich mit ihm auseinander setzen. Ich würde ihm eine Aufgabe geben, die ihn fordert.

    So kann ich die neutrale Anlage nicht ändern, will ich auch gar nicht, denn die ist nicht schlecht, aber das Symptom sehr wohl. So in der Art versuch ich auch, mit meinem Hund umzugehen.

    Das wäre für mich die Möglichkeit, solch ein Symptom wirklich weg zu bekommen, die Anlage natürlich nicht.

    @ Tanja: es ist wohl möglich, jemandem von Phobien komplett zu heilen.

    LG Falbala

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    Selbst ohne Vorgeschichte wird sich ein hund mit ähnlich gelagertem grundwesen nicht alles gefallen lassen und in dieser Situation ähnlich reagieren.

    Da vermenschlichst du, wie ich finde....gefallen lassen. Das ist mir zu einfach. Kann man einem, sagen wir, nicht problematischen aber ähnlich gelagertem Hund nicht beibringen, dass er sich nichts "gefallen lässt", sondern ihn darauf konditionieren, dass er es nicht als negativ empfindet?

    Zitat

    Und solche Hunde gibt es in Massen.

    Aber Menschen, die damit umgehen können, nicht :/ .

    LG Falbala

    Zitat


    Was hätte ich gewonnen, wenn ich knurren verbiete?

    LG
    das Schnauzermädel

    Ich verbiete knurren in dieser einzigen Situation, weil mein Hund komplett anders reagiert, als Deiner. Das kann ich, weil ich weiss, dass er kein Problemhund ist, aber vor allem, weil er wenig Verbote kriegt und er sich generell austoben darf, seinen Neigungen gemäss.

    Ich kann nicht erwarten, nicht mal von meinem Hund, dass er nicht "ein Rad abkriegt" bzw. normal bleibt, wenn er den ganzen Tag nur "Nein!" zu hören kriegt. Ich gehe nach meinem Gefühl - ausschliesslich, denn davon hab ich mehr als Wissen. Es ist wie in einer guten Beziehung *grins*: 7 mal positives, ein mal negatives. :D

    Bei deinem kann ich das nicht beurteilen, würde aber vom Gefühl sagen, dass es nicht von Vorteil ist, würdest Du ihm das Knurren verbieten. Ich würde nur sagen: Du musst gut aufpassen, dass den Hund niemand unbefugter anfasst.

    Und das genau meine ich: wieviele Menschen können das und wissen, wie mit einem solchen Hund umzugehen ist?

    LG Falbala

    Zitat


    Aber man kann es in vernünftige Bahnen lenken.
    Niemand wird bestreiten, dass man Jagdtrieb nicht einfach wegerziehen kann. Das geht eben nicht, der ist da. Aber man kann ihn lenken und über Erziehung bremsen. Weg ist er dann aber nicht.

    Ja, das sollte jedem "fühlenden" Menschen klar sein, dass ein anderes Wesen - ist bei Menschen geanuso - seinen Veranlagungen gemäss leben sollte. Ist aber viel schwieriger und unbequemer, als einfach etwas zu verbieten. Deshalb verbieten die Meisten und wundern sich, dass der Schuss nach hinten los geht.

    LG Falbala

    Danke für Deine ausführliche Erklärung, Schnauzermädel.

    Zitat

    Wieso sollte das Aussagen wieder von Feddersen-Petersen widersprechen?
    Das Aggressionsverhalten von Hunden untereinander war immer ihr Untersuchungsschwerpunkt und da gibt es keine Rassen, die durch eine besonders ausgeprägte Aggressionsbereitschaft auffallen. Es sind immer einzelne Individuen, die so auffallen und diese Einzelindividuen gibt es in allen Rassen.

    Wir sind aber keine Hunde, wir sind Menschen.
    Und im Umgang mit seinen oder mit fremden Menschen gibt es durchaus erhebliche rassebedingte Unterschiede. Zwar muss man auch hier das Individuum sehen, aber je nach Rasse hat man eine Häufung bestimmter Typen.

    Nehmen wir die typischen Sokas: Über Jahrhunderte Handelsware, trotz Missbrauch im Hundekampf lebten sie beengt mit ihren Menschen, Prüfungen des gegnerischen Hundes mussten immer gefahrlos möglich sein und die Zuschauer sollten auch unverletzt bleiben.
    Die Folgen dieser Selektion sieht man noch heute. Kaum einer dieser Hunde würde sein Territorium gegen Menschen verteidigen, man kann sie extrem misshandeln, sie wehren sich kaum, auch beim TA lassen sie Dinge über sich ergehen, für die andere Hunde eine Narkose brauchen.

    Anders sind die typischen Schutzhunde zu sehen.
    Eine gesunde Zurückhaltung gegen Fremde, ausgeprägtes Revierverhalten und ein enormes Selbstbewusstsein befähigen sie zu ihrem Job. Das macht diese Hunde nicht gefährlich, aber man muss mit ihnen umzugehen wissen, sonst könnte Hund mal sehr klar seine Meinung sagen. Auch diese Hunde wollen nicht die Weltherrschaft an sich reißen, sie sind froh sich führen zu lassen und Verantwortung abzugeben. Aber sie nehmen die Sache selbst in die Hand, wenn ihr Mensch versagt.

    Diese Unterschiede sind mir auch klar - theoretisch, da ich ja keine Hundeerfahrene bin, mich aber dafür interessiere. Meiner Ansicht nach IST es aber ein Wiederspruch, da bin ich noch nicht vom Gegenteil überzeugt.

    Ja, kein Problem. Ich hab den Eindruck, dass du das eben wirklich verantwortungsbewusst machst, mit Deinem Hund, wie Du das beschreibst. :gut: Und sicher musst Du vielmehr Wissen und Können haben, um Deinen Hund zu führen, als ich es muss. Aber genau das ist es: die Gefahr besteht, dass ein Halter eines schwierigen Hundes sagt: "Na, der is eben "schlecht gelaunt" und "ich hab Dir gleich gesagt, Du sollst ihn nicht anfassen" oder "ich kann für nichts garantieren". Und da, ehrlich gesagt, hört bei mir die Toleranz auf und ich bin dann nicht mehr friedlich.

    Zitat

    Ich habe den Thread bisher nicht so verstanden, dass Hunde bitteschön alle knurren, beissen sollen und/oder sich nichts von anderen Hunden gefallen lassen, sondern jeden anderen (fremden Hund doof finden).

    Nee, Murmelchen, hab ich auch nicht gesagt, das ist übertrieben. Mir geht's darum, dass es auch Hunde gibt, die nicht knurren/beissen, ohne jeden anderen Hund doof zu finden oder verhaltensgestört/verdruckst zu sein. Es ist wie immer die Mitte, finde ich.

    Wofür ich aber wirklich bin, ist, dass ein Halter es auch können muss, und seinen Hund im Griff haben muss zu jeder Gelegenheit. Dies wird umso schwieriger, je schwieriger die Rasse ist. Und er muss die Differenziertheit der Veranlagung seines Hundes kennen. Wenn er das nicht kann, soll er aber nicht die Beissgewohnheiten seines Wauzis mit nachsichtigem Lächeln übersehen, sondern meiner Meinung nach sich einen Toypudel halten.

    LG Falbala

    Zitat

    Und das Wesens eines Pudels, das ja so auch vollkommen in Ordnung und durchaus angenehm ist, das müssen jetzt alle anderen Hunde auch haben?

    Man kann keinen Pudel mit einem Malinois vergleichen, keinen Labrador mit einem Rhodesian Ridgeback, uns so wieter und so fort. Alles sind Hunde, aber der Mensch hat den einzelnen Rassen je nach Verwendungstweck sehr unterschiedliche Weseneigenschaften mitgegeben. Keiner davon ist ein besserer oder schlechterer Hund, jeder Hundetyp ist der richtige Hundetyp für einen bestimmten Job.

    Nur manch Hunderasse muss z.B. Schwächen ihrer Menschen ausnutzen und sich da dann auch nachhaltig durchsetzen, weil dieses Verhalten eben nötig ist um ihren Job zu machen. Und denen verbietet man gewisse Sachen besser nicht, sondern regelt das anders.

    LG
    das Schnauzermädel

    Na, das ist jetzt aber schon interessant für mich. Laut Petersen-Feddersen und O-Ton hier ist es doch so, wenn ich das richtig verstanden habe, dass es keine explizit nicht-aggressiven oder aggressiven Rassen gibt, also auch keine, die die Veranlagung zu solchem Verhalten mitbringen? Es also egal ist, welche Rasse? Das muss mir jetzt aber jemand erklären bitte, das versteh ich nicht. Dies wird doch auch immer angeführt, was die Listenhunde angeht. :???:

    Was ich durchaus als relevant sehe, ist die traumatische Vergangenheit eines Hundes und seine Bereitschaft, sich aggressiv zu verhalten oder nicht.

    LG Falbala

    Hier wird oft gesagt, dass ein Hund Hund sein soll. Frage: wer bestimmt, beurteilt denn, was genau ein Hund in seinem Leben tun MUSS? Ist mein Hund kein Hund, weil er nicht knurrt? Das wäre für mich so absurd, wie wenn ich sagen würde, ein Mann ist kein Mann (oder eine Frau keine Frau), wenn er nicht über alles her fällt, was nicht bei 3 aufm Baum ist. Und: wer sagt, dass Hunde das Knurren/Schnappen/Beissen als Ausdrucksmittel brauchen, um gesund zu sein und zu kommunizieren? Bei meiner merke ich auch ohne Knurren, dass und ob ihr was oder jemand nicht passt, gestehe ihr das selbstverständlich zu und kann entsprechend reagieren.

    Hunde - das hab selbst ich schon nach einem 1/2 Jahr Hundeerfahrung gemerkt - haben so vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten, dass uns Menschen nur die Ohren schlackern, wenn wir mal ein bisschen genauer hinkucken. Da brauchts kein Knurren und kein Schnappen und schon gar kein Beissen, wenn ich meinem zuhöre.

    Meiner hat mich und andere Menschen noch nie angeknurrt, aber schon andere Hunde, wenn es ihr (auch eingebildetes) Terrain betrifft und ich gewöhne ihr das mit einem klaren Nein! ab. Anschlagen/bellen darf sie bei uns daheim, wenn draussen was ist.

    Jemand hat auch von "schlechter Laune" beim Hund geschrieben. Na, wer wird denn einen Hund dermassen vermenschlichen? Den Hund darf ich nicht berühern und ein Aufschrei des Entsetzens folgt, wenn der Hund mal schärfer angekuckt oder angefasst wird (wofür ich auch nicht bin), aber es ist völlig klar und ok, wenn nach einem Kind von einem aus dem Schlaf geschreckten Hund geschnappt wird. Da stimmt wohl was nicht in der Relation.

    Für mich ist das irgendwie ziemlich bescheuert und wird sich so wohl auch nicht halten können, wollen Hunde und wir Halter uns einer gewissen Beliebtheit in unserer Gesellschaft erfreuen.

    Mein Hund darf Hund sein, sich wie heute durch's frische Jauchefeld wühlen, bis er gelb-braun stinkend nach Hause kommt, Raben bis zum Abruf jagen, schnuppern, was immer ihm beliebt, 40m von mir weg, wenn ichs sehe, andere Hunde oder Menschen begrüssen oder nicht mögen. Sie ist ein lustiger, auch übermütiger Hund, kein Verdruckster, kein Plüschtier, trotz Knurr/Beissverbot. Sie darf viel, aber sie hat sich so zu benehmen, dass sie andere nicht belästigt.

    Und ja, ich bin eine Vertreterin vom harmonischen Zusammenleben zwischen Mensch und Hund, ohne danach süchtig zu sein. Und nein, mein Hund muss nicht toxisch lieb sein.

    LG Falbala

    Hm, ich mag keine prolligen, tumben, bellenden Hunde. Und keine Hunde, die riechen/stinken. Ich mag keine schlecht oder gar nicht erzogenen Hunde, keine die beissen oder aufdringlich sind, egal, welche Rasse oder Mix, egal ob gross oder klein. Das liegt bei mir nur am Charakter, nicht an Rasse, Grösse oder Aussehen - meist ist es eh "wie der Herr, so's G'scherr". Ich mag keine Hunde, die mir oder meiner Kleinen Angst machen.

    Besonders mögen tu ich - auch, wenns nicht gefragt ist - Hunde, die einen in irgendeiner Form zum Lachen bringen, sei es, weil sie lustig aussehen, weil sie sich lustig benehmen, kurz, einen daran erinnern, wie schön das Leben ist.

    Ich kenne z.B. einen windschiefen, altersschwachen Whippet, der aussieht wie ein englischer Earl und auch so daher kommt, fehlt nur noch der Zwicker und die goldene Taschenuhr: adelig und gemächlich mit schräg gehaltenem Kopf. Als er meine hübsche Kleine entdeckte, "regte" sich doch tatsächlich noch was bei ihm auf seine alten Tage. Er war natürlich keine Gefahr, da viel zu langsam, aber er war echt lustig anzusehen und so sympathisch in seinem würdigen (16-Jg.)Alter, wie er hinter der kleinen "Blondine" hertrabte. Er sah aus wie: "Hachja, wenn ich doch noch mal jung sein könnte...."

    @ Greta: bei mir für meinen Teil musste Dich gar nich rechtfertigen :smile:

    LG Falbala

    Hallo Hausmeister,

    hab das jetzt alles gelesen und irgendwie erinnert mich das an mich, als ich angefangen hab, zu suchen. Ich war total verwirrt wie wohl Du auch :smile:

    Ich hatte dann einen Hund in Pflege - das war mein Glück. So konnte ich eine Zeit testen, was ich überhaupt will.

    Ich hab jetzt einen ganz anderen Hund als Du ihn willst, das ist hier jetzt aber nicht wichtig. Die Rasse zumindest wurde schon angesprochen - ich hab wie Deine Nachbarin einen Kleinpudel. Die gibt's in jeder Grösse und Farbe bis in Bauchnabelhöhe ;) . Aber das ist nicht das Entscheidende und ich werd Dich bestimmt nicht überreden für eine Rasse.

    Es geht wirklich zunächst darum, was DU willst von einem Hund, was Du erwartest, wie er sein soll (mal abgesehen von dem wirklich guten Post von Lucy_Lou über die Auswahl des Hundes, aber das kommt nachher). Und ganz wichtig: wie soll er NICHT sein? Was kannst Du gar nicht akzeptieren bei einem Hund? Den Pudel z.B. musst Du ziemlich gut pflegen: bürsten, schneiden etc. (ich muss weniger, da weniger Fläche :D ). Ich gehe mit meinem Winzling mind. 1,5 Std. pro Tag, sie macht Tricks, Agility und lernt daheim, Schachteln zu öffnen etc. Einen Grossen wollte ich nur, wenn ich reiten ginge z.B.

    Du bist nicht gut beraten, nur nach dem Aussehen zu gehen, denn das ist das Geringste und was nützt Dir der "schönste" Hund, wenn er Dinge macht, mit denen Du einfach nicht umgehen kannst? Ich finde Aussies auch wunderschön, und ganz viele andere, grosse und kleine auch, aber ich möchte nicht tauschen. Nicht, weil die Hunde "unmöglich" oder "doof" sind, sondern nur, weil sie für mich nicht passen. Und was für Dich passt, kannst nur Du entscheiden.

    Das beste ist, so viel wie möglich Hunde kennen zu lernen, Gassi gehen, vielleicht hast Du die Chance, sie in Pflege zu nehmen, damit Du ein Gefühl dafür bekommst, was für Dich richtig ist. Und Dich (hier) über die versch. Rassen zu informieren.

    Wünsch Dir viel Erfolg bei Deiner Suche
    LG Falbala