yane, als Antwort auf Dein Post im Fred "3-Jähriger von Rottweiler getötet"
Hier ist Yane's Post:
https://www.dogforum.de/viewtopic.php?…=asc&&start=890
Das mit den Beissstatistiken hatte ich schon kapiert, warum sie nicht objektiv sind. Buddy hatte mir das gut erklärt: selbst wenn es um prozentuale Beissvorfälle der Rassen geht, werden da auch Mischlinge dazu gezählt bzw. Tiere, die "so aussehen". Dies beantwortet aber immer noch nicht meine Frage, warum bei prozentualen, also Tiere pro Rasse, die Pudel nicht erscheinen. Diese Statistiken sind meist nur über grosse Hunde, die Kleinen werden darauf nicht erfasst - was ein weiterer Nonsense ist. Und natürlich macht es einen Einfluss, ob ein Hund Mode ist, oder ob es ein Liebhaberhund ist wie ein Grosspudel.
Vielleicht täusche ich mich, Yane. Ich habe nun mal keine Erfahrung. Was ich aber glaube ich, schon habe, ist eine recht gute Beobachtungsgabe. Ich merke nicht erst, wenn meine Kleine in der Leine hängt, dass etwas nicht stimmt, sondern merke schon, wenn ich Fehler mache oder wenn sie z.B. Test-my-Limits-Tage hat, in denen sie ihre Position ausprobiert. Sie findet jedes kleine Löchlein im Konsequenz-Netz, das sich ihr bietet. Der "Fluch" eines gescheiten Hundes, der auch ab und an zum "Dominieren" neigt, im Sinne von *Prinzessinnenkrönchen aufsetz*... der Drei-Käse-Hoch. Als Kleinhundbesitzer und deutlich Stärkere neigt man dazu, dies mit Kraft durchzusetzen - auch das ist mir bewusst. Aber da ich sie nun mal wie eine Grosse erziehen will, stell ich mir eben immer vor, sie ist eine Grosse und zerre nicht an der Leine, wenn sie bockt, oder ignoriere bzw. schick sie in ihr Körbchen, wenn sie mit ihrem ganzen Körper etwas ziemlich penetrant "fordert". Ich mache es ohne Einwirkung von Kräften und übe mich in Unnachgiebigkeit, auch, wenn es schwer ist. Soviel zu meinem "lieben" Hund. ich muss des Öfteren aufpassen, dass das Prinzessinnenkrönchen im Schrank bleibt. Kann mir vorstellen, was ist, wenn ich es nicht tue.
Vielleicht überschätze ich mich, aber vielleicht unterschätzt auch Du meine Beobachtungsgabe und die Fähigkeit, klein auf gross zu übertragen. Gerade dadurch, dass ich meine Kleine nicht wie "ach, wie süss" behandele - obwohl sie zuckersüss ist, kann ich sehr wohl erkennen, wie sie mit anderen Hunden umgeht. Sie kläfft nämlich nicht aus Unsicherheit, nur weil sie klein ist. Da täuscht Du Dich gewaltig. Wenn sie kläfft, dann um unser Haus zu bewachen, aber sie hat noch kein einziges Mal bei Hundebegegnungen gekläfft (ausser zu Anfangs kurz, als sie meinte, unser Gemeinschaftsgrundstück ist ihr Grossgrundbesitz, da knurrte sie und plusterte sich auf). Im Gegenteil. Sie beherrscht, soweit ich das beurteilen kann, die Hundesprache gut. Sie ignoriert, wenn es notwendig ist, versteckt sich auch hinter mir, wenn ein z.B. RR angefräst kommt (sie ist ja nicht doof) und ist NULL kleinlaut, unsicher oder sonst was - ich denke, weil sie gute Ressourcen hat.
Nur gestern ein Bsp.: ein selbstbewusstes Kalb von einem Appenzeller mit 4 m Abstand. Beide bleiben stehen, 30 Sekunden taxieren, sie unbewegt mit erhobenem Kopf und kaum wedelndem Schwanz, er macht: "hau-hau" und läuft im Bogen an ihr vorbei, sie dann auch. Wenn allerdings ein Hund nicht koscher ist, ist sie die erste, zu ignorieren und so zu laufen, dass ich dazwischen bin. Ansonsten ist sie häufig der Chef bei den Hunden, wie ich das beurteilen kann, in stiller Hundesprache.
Wenn ich Deinen Wusch sehe und sage, dass ich ihn zuckersüss finde, dann meine ich das so: dieses Feuer in seinen Augen - was meine auch hat - dieser "wölfische" Ausdruck in dem Plüschgesicht, bei dem man genau erahnen kann, dass er das ist, was er ist: das ist es, was ich liebe. Ebenso bei meiner. Und nicht, dass sie wie Steifftiere aussehen und "soooo süüüüss" sind. Es sind echte 25 bzw. 29 cm Persönlichkeit: stur, wild, raffiniert, austestend und mit Reisszähnen ausgestattet. Anders würde ich meine Kleine nicht wollen.
Stell die Kleinen nicht so dar, als ob sie keine Persönlichkeit hätten. Du selbst hast gesagt, dass der einzige Unterschied der ist, dass die kleinen hibbeliger sind. Zerrspiele macht sie, und beim Spielen kann sie ziemlich grob sein. Kööööönnte ja auch sein, dass ich - trotz rosaroter Anfängerbrille - ganz gut mit ihr umgehen kann? Und wer weiss ausserdem, was in 2 Jahren ist. Vielleicht kann ich es ja doch nicht - ich werde sehen. Auf jeden Fall bin ich mir bewusst und sehe es jeden Tag, dass meine Kleine sehr wohl ein Wolf im Schafspelz ist. Das mit der Härte hatte ich falsch beurteilt. Sie hat Ausdauer, keine Härte. Dein Wusch wohl schon.
Und den Dackel hab ich selbst zitiert. Er ist, was sein Aussehen und seine Art angeht das aller-allerbeste Beispiel für eine "gelungene" Spezialisierung, was Du wohl finden kannst.... gemeinsam mit dem Terrier. Er ist mit kurzen Beinen gezüchtet, damit er in den Bau passt und darauf, dass er ja nicht gegen den in seinem Bau befindlichen, ziemlich heftig zubeissenden Dachs aufgibt. Das Ergebnis dieser Spezial-Zucht siehst du an Oma's Leine, oder an einer Kinderkehle, wie in dem von Dir zitierten Beispiel.
Und nun stell dir den aus Leistungszucht kommenden und damit sicher auch in Mode kommenden Grosspudel an der Otto-Normal-Verbraucher-Leine vor. Womöglich noch aus einer Vermehrerzucht, die dann zwangsläufig Nebenerscheinung wird. Oder in Besitz eines Jägers, dem es völlig wurscht ist, ob sein Fell verfilzt. DAS stelle ich mir vor, wenn ich Stimmen höre, die eine Zielzucht wollen, wie Du.
Und mit dem Pudel als Schäferhund des Jahres (Fährten-Nasenarbeit, ZOS macht meine Kleine jetzt auch) oder SD geb ich keinesfalls an, sondern finde es genauso bescheuert, wie ein Rottweiler beim Dogdance (ich hatte genau denselben Gedanken wie Bentley) oder Damen-Schlamm-Catchen. Mag meine Sichtweise sein. Ich darf das wohl so finden. Ich gebe auch mit Pebbles nicht an, finde es toll, dass der kleine Weisse kaum grösser ist als meine, ja. Aber er ist aus genau dieser verweichlichten Schönheitszucht - wie Du es nennst - entstanden. Wenn Einzelne das machen, finde ich es toll, solange sie das Tier gut behandeln. Wenn darauf gezüchtet wird - nein, und nochmals nein.
Du weisst, dass ich dieses auf Schönheit fixierte Aufdonnern der Pudel kein bisschen mag und das Getüddel des klischeehaften Pudelbesitzers auch nicht. Das ist schlimm und verkennt den Pudel total. Dies mal im Voraus. Aber, wenn der Pudel seit seiner Jagdzeit streng nach Leistung gezüchtet worden wäre, wäre er heute ein nicht so umgänglicher Kamerad, wie er es ist. Ich habe es schon mal gesagt: anstatt Leistung oder Schönheit bin ich für die goldene Mitte: Gesundheit!
Und was Du zur Zucht schreibst: Yane, ich spreche niemandem seinen guten Willen, seine Bemühungen ab, sein hohes Wissen, davon gibt es sicher einige Züchter. Und ich selbst bin für gute Zucht. Aber beantworte mir nur diese 2 Fragen: warum sind Rassetiere immer noch kein bisschen gesünder als Mischlinge? Und: stimmt es nicht, dass Zwergpudel auch zu HD neigen? Warum steht in den Zuchtstatuten der Zwergpudel immer noch nicht, dass HD ausgeschlossen werden muss, obwohl viele TA darauf hinweisen? Es "menschelt" zu sehr unter den Züchtern.
LG Falbala