Da ich in die Hundewelt noch nicht so lange reingestolpert bin und das ganze, was im Mittelalter war, mal so gar nicht mitgekriegt habe, nur manchmal hier lese..... damit meine ich die Geschichten mit Alphawurf und irgendwelche wirklich mittelalterlichen Hilfsmittel, die mich an die eiserne Jungfrau und Schraubzwingen erinnern, hier mal auf dieser Basis meine laienhafte Meinung:
Hund und Hund ist nicht das Gleiche und Generalerziehungsmethoden gibt es nicht... kommt auf Hundchen und Besitzer an.
Ich war auf einem Seminar bei einem wirklich tollen Trainer:
Er hatte das, was so selten ist: ein wirklich bewundernswertes Feingefühl im Umgang mit den verschiedenen Hunden im Kurs, von meinem neugierig-sensiblen Mini-Pudel über die zickige BC-Dame und depressiven Dobermann bis zum weichspül-erzogenen Dogo Canario - aber auch mit den Menschen, die dran "hängen". Er konnte jedem gerecht werden und ist mit jedem Hund komplett anders umgegangen - dazu hat er nur sein Charisma genutzt.
Zu meiner "coolen Maus", wie er sie nannte, kniete er sich sanft, leise und sensibel runter und im nächsten Moment war er auf dem Sprung, bevor ich irgendwas geschnallt hab, mit leisem, dunklen Befehl und echt heftigem Blitzen in den Augen - ohne jegliche Gewalt - als der Dogo unsere Gruppe anknurrte. Der Dogo beruhigte sich sofort und war wieder der alte, knuffige Tollpatsch, der sich grundsätzlich mit fragendem Gesichtsausdruck auf das zu suchende Feuerzeug setzte
, anstatt es mit der Nase anzustupsen (war ein ZOS-Kurs). Ein Sheltie war dabei, den er "Weltmeister" nannte: es war die reine Freude - für Hundi und uns - zu sehen, wie er ihn mit positiver Bestärkung zum erstaunlichen Erfolg brachte. Eine Frau war dabei, mit ihrem auch sehr begabten Aussie, der er "Haltung" und somit Führungsqualitäten für ihren "ichgehschonmalvor"-Hund beibrachte. Auch das war sehr lehrreich und wieder ganz anders.
Er erwähnte aber auch, dass er in bestimmten Fällen "mittelalterliche" Geräte und Mittel einsetzt (er trainiert auch Problemhunde - der Dogo war einer - und Suchhunde und ist LaKoKo-Trainer). Ich habe in seinem Falle dazu keine Meinung, weil ich es nicht beurteilen kann. Ich traue ihm aber zu, dass er es schon richtig machen wird, denn er "fühlt" Hunde.
Was ich damit sagen will: es gibt wohl keine Generallösungen. Das Individuum ist immer wichtiger: bei Mensch und Tier. Und danach entscheidet sich der Umgang. Ich unterscheide ja schon bei meiner, wenn sie läufig ist oder nicht - schon da ist "alles anders". Meist rede ich leise und ruhig mit ihr - sehr selten setzt es einen Oberstabsbefehl, wenn für ihre Gesundheit nötig und wegen vorübergehender Amnesie. Das Sofa brauch ich ihr nicht zu verbieten - sie erhebt keinen Anspruch darauf. Es wäre dumm von mir, härtere Geschütze aufzufahren - aber dies gilt für meinen Hund.